Rezension zu "Faust" von Barbara Kindermann
„Kennst du den Faust?“ „Er ist fleißig und bemüht sich sehr, möglichst viel zu können und zu wissen.“ Die leider bereits verstorbene Barbara Kindermann legt hier 2002 einen der größten Klassiker deutscher Literatur neu erzählt für Kinder von 7-10 Jahren auf. Die 2018 bereits 8. Auflage deutet auf die stetige Attraktivität des Werkes hin. Goethes Faust im Zwiegespräch mit Mephisto und den Begierden im Leben ist immer wieder aktuell und reizvoll.
Das Buch ist im typisch Kindermann Verlag großformatigen und hochwertigen Hardcover herausgegeben. Das Urgestein deutscher Klassik kommt hier in der Kindermann-Reihe: “Weltliteratur für Kinder“ heraus und fasziniert durch kindgerechte Verkürzung ohne lückenlosen Verlauf und Nacherzählung der Reclam-Edition, Universal-Bibliothek Nr. 1, Stuttgart 1986. Das Buch basiert auf Faust I und das Ende wurde aus pädagogischen Gründen dem besseren Ende in Faust II entnommen.
Der Klassiker erscheint als Märchen für Kinder. Originalzitate sind kursiv gesetzt. Klaus Ensikat hat hier in seinem typischen Stil die Bilder illustriert und sticht durch pointierte und teils etwas kalte Bilder heraus.
Die Geschichte beginnt mit dem ewigen Widerstreit zwischen Gott und Teufel, dem Guten und dem Bösen. „Hast du mir weiter nichts zu sagen? Kommst du nur immer anzuklagen?“ fragte der Herr und spricht von seinem fleißigen und bemühten Doktor Faust. Diesen herauszufordern geht Mephisto auf die Erde und schmeichelt sich bei ihm ein. Faust kommt beim Studieren nicht weiter „Da steh ich nun ich armer Tor! Und bin so klug als wie zuvor.“ „Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust.“ Er geht mit ihm einen Pakt ein und „Das also ist des Pudels Kern!“ Mephisto wird Faust auf Erden dienen. Schafft Mephisto es, dass Faust glücklich auf Erden ist? „Verweile doch! Du bist so schön!“ dann wird er ihm in der Hölle dienen. Sie macht ihm keine Angst.
Die beiden besuchen Auerbachs Keller und Mephisto zeigt Faust fröhliche Menschen, so lässt sich‘s leben. Es fließt der Wein und die Männer werden an der Nase herumgeführt. Mephisto geht dann mit Faust zur Hexenküche, um einen Zaubertrank zu brauen, der ihn 30 Jahre jünger macht. Das geht nur mit dem Hexen-Einmaleins. Er sieht im Spiegel ein Frauenbild und Gretchen ist ab sofort seine Angebetete. Mit Teufelslist umgarnen sie Gretchen. Und die Gretchenfrage nach der Religion taucht auf. Doch Gretchen fürchtet Mephisto, er ist ihr ungeheuer. Und es kommt, wie es kommen muss. Ihr Bruder kommt aus dem Krieg und erfährt von der Liaison, ohne dass die beiden verheiratet sind. Es kommt zum Kampf mit dem Teufel, den er nur verlieren kann.
Mephisto und Faust fliehen zum Brocken und es ist Walpurgisnacht. Währenddessen landet Gretchen im Kerker. Sie bleibt gegenüber Faust und Mephisto standhaft und wird von Gottes Engeln errettet und in den Himmel getragen. Schafft es Faust in seiner Liebe sich noch vom Teufel loszusagen? Wird Mephisto seine Wette gewinnen?
Ein versöhnliches Ende für Kinder.
5 Welten-Trophäen für das jeweils gute Ende im Zweikampf der Mächte! Ein Buch für immer!
„Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott!“