Rezension zu "Dieb der Zeit" von Tony Hillerman
Eleanor, Dr. Eleanor Friedman-Bernal, macht sich auf den Weg eine Ruine der Anasazi auf einem Hochplateau zu erkunden. Spaten, Taschenlampe, Handschuhe (ihre Mutter hat es ihr mehr als einmal geraten) hat sie im Rucksack. Es ist spät abends als sie ihr Ziel erreicht. Ein Vogel kreischt, Frösche springen fidel in einen Tümpel. Doch die Idylle trügt! Der Vogelschrei ist menschengemacht. Und die Frösche hüpfen nicht ausgelassen herum, ihre Hinterbeine sind zusammengebunden. Ebenfalls menschengemacht. Und die Grabstätte … die wurde geplündert. Das Knochenmaterial, auch wenn es eine Grabstätte der Anasazi ist, liegt erst seit Kurzem hier. Hier stimmt was nicht!
Auch Lieutenant Joe Leaphorn hat von Dr. Eleanor Friedman-Bernal gehört. Sie soll Kulturgüter, Grabstätten unsachgemäß betreten haben. Eine so angesehen Wissenschaftlerin soll so was machen? Ihrer Kollegen sind erstaunt, entrüstet. Keiner ist so sorgsam bei der Arbeit. Niemand anderes sonst achtet das kulturelle Erbe der Ureinwohner mehr als sie. an den Vorwürfen ist nichts dran. Und außerdem: Wieso hat es so lange gedauert bis die Polizei die Ermittlungen aufnimmt? Schließlich wurde Elli, so nennen sie ihre Kollegen, vor fast zwei Wochen als vermisst gemeldet.
Jetzt ist Joe Leaphorn derjenige, der verdutzt aus der Wäsche schaut. Eigentlich wollte er die Archäologin nur zu den Vorwürfen befragen. Nun erfährt er, dass sie vermisst wird. Hier stimmt was nicht!
Auch Officer Jim Chee besucht eine Grabstätte. Weniger aus privater Neugier, mehr aus beruflichen Gründen. Zwei Leichen. Hier stimmt …! Genau, hier stimmt so einiges nicht!
Die Navajo-Ploice in Person von Joe Leaphorn und Jim Chee muss erst einmal sortieren wer hier Täter und wer Opfer ist. Fakt ist, dass niemand weiß wo die Archäologin ist. Fakt ist ebenfalls, dass die Grabstätten verwüstet wurden, dass Grabräuber sich hier äußerst rücksichtslos zu schaffen gemacht haben. Und ebenso die Tatsache, dass die gefundenen Knoch niemals historisch sein können. Die beiden Ermittler suchen einen Dieb, den Dieb der Zeit?, und finden dann wahrscheinlich auch einen Mörder!
Schon nach wenigen Seiten steckt man in der Falle des Autors. Die Selbstverständlichkeit, mit der er die Kultur der Navajo beschreibt, lässt den Atem stocken. Das sind nicht einfach nur distanzierte Beschreibungen von Ritualen. Tony Hillerman ist ein Wissender, der mit Geschick und Feingefühl den Leser in eine fremde Kultur eintauchen lässt. Mit dem Stilmittel der Spannung und der Fähigkeit kriminales Gespür lebendig werden zu lassen.