Gleich vorweg: Dieses Buch sammelt keine Erzählungen oder andere Prosatexte, und man darf sich als Leser keine "Unterhaltung" erwarten.
Dieses Buch sammelt Schriften, die Franz Kafka in seinem Berufsleben als Beamter der Versicherungsgesellschaft angefertigt hat und die erhalten geblieben sind. Interessant ist, womit Kafka sich beruflich beschäftigen musste, wie er sich den Aufgabenstellungen auf seinem Posten unterordnete und wie er die Texte für die Arbeiterunfallversicherung gestaltete.
Wer sich viel mit Kafka beschäftigt, wird diese vom Fischer-Verlag sorgfältig gestaltete Sammlung nicht missen wollen. Sie zeigt in gewisser Weise "einen anderen Kafka" und ist eine Ergänzung zu den Tagebüchern, den Briefen und diversen Biografien der Sekundärliteratur. Wer Kafka komplett haben möchte, sollte auch auf dieses Buch nicht verzichten.
Mir dient es als eine Art Referenz, und wenn ich darin lese, dann lese ich stets einzelne Aufsätze oder mehrere, wenn diese sich um ein bestimmtes Thema drehen. Dass gewisse Themen auch den Weg in Kafkas Literatur fanden, mag durchaus sein, allerdings muss dies an kleinen Details zu messen sein, und ich denke, es ist nicht so einfach, diese beim ersten Hinschauen zu erkennen.
Ohne mich wiederholen zu wollen: für Kafka-Liebhaber und Germanisten eine interessante Ergänzung oder sogar ein Muss, für Unterhaltungsleser hingegen die falsche Baustelle.