Klaus Hugler

 5 Sterne bei 2 Bewertungen

Lebenslauf

Klaus Hugler ist Religionspädagoge und Publizist aus Potsdam. 1955 in Peitz (Niederlausitz) geboren lernte er in der DDR Zerspanungsfacharbeiter in Guben. Anschließend erfolgte eine Ausbildung zum evangelischen Diakon in Berlin und Eisenach. 1978/79 war Hugler in der christlichen Jugendarbeit Berlin-Pankow tätig, 1979-1986 in Neuruppin und seit 1986 in Potsdam. Über seine Erfahrungen in der Kirchenarbeit in der DDR veröffentlichte er 1994 sein Buch: "Missbrauchtes Vertrauen", das seine Kirchenarbeit "unter den Augen der Stasi" thematisiert (Aussaat-Verlag Neukirchen-Vluyn, mehrere Auflagen). Es folgten 1996 und 1997 zwei Lyrik-Bände im Eigenverlag: "Was bleibt und was kommt" sowie "Augenblicke der Ewigkeit". Ab 1996 gestaltete Hugler diverse Lyrik-Musik-Projekte und baute seit 1999 seine Vortragstätigkeit aus. 1999 war er Mitautor des Buches "Zwiespalt - Prosa und Lyrik aus 21 Ländern" (Oberbaum-Verlag). In der Folge veröffentlichte er zu Moritz von Egidy, Erich Mühsam, Adolf Damaschke, Bruno Wille, Leo Tolstoi und Peter Rosegger.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Klaus Hugler

Cover des Buches Ein Monat mit Dostojewskij (ISBN: 9783947831562)

Ein Monat mit Dostojewskij

(1)
Erschienen am 01.06.2021
Cover des Buches SICH FÜGEN HEISST LÜGEN (ISBN: 9783869294100)

SICH FÜGEN HEISST LÜGEN

(1)
Erschienen am 26.06.2018

Neue Rezensionen zu Klaus Hugler

Cover des Buches Ein Monat mit Dostojewskij (ISBN: 9783947831562)
V

Rezension zu "Ein Monat mit Dostojewskij" von Klaus Hugler

Vera-Seidl
Alles Liebe zum 200. Geburtstag, Fjodor Michailowitsch Dostojewskij!

Schon das Buch "Ein Monat mit Dostojewskij - Seine Gedanken Tag für Tag", welches Klaus Hugler zusammengestellt hat, in der Hand zu halten, ist ein Genuss. Es ist aufgrund seiner geringen Größe handlich und leicht, der Einband stabil. Das Büchlein verfügt sogar über ein Band als Lesezeichen, was mich an meine Kindertage erinnert hat.

Schlägt der Leser dann das Werk auf, wird man von einer großen Liebe zum Detail überwältigt. Nach einem Inhaltsverzeichnis folgt ein Holzschnitt von Leopold Wächtler, welcher Dostojewskijs Porträt zeigt. Hugler lässt dann Christian Morgenstern über den bedeutenden, russischen Schriftsteller sprechen.

Der erste Tag des Monats beginnt mit einer Illustration von Philippe Julian. Unter einem kunstvollen "A" auf der gegenüberliegenden Seite ist das Wort "Augenblicke" zu lesen.
Auf der nächsten Seite gibt es ein Zitat. Darunter steht "Njetotschka Neswanowa". Wer ist denn das, habe ich mich gefragt.

Im Gegensatz zu Klaus Hugler bin ich keine Dostojewskij-Kennerin. Es ist mehr als vierzig Jahre her, als ich seine Romane "Der Idiot" und "Der Spieler" las. So musste ich mir für die erste Lektüre von Huglers Zusammenstellung den Laptop zusätzlich in die Hängematte holen, womit der Publizist wohl erreicht hat, was er erreichen wollte, nämlich an Fjodor Michailowitsch Dostojewskij heranzuführen.
"Njetotschka Neswanowa" ist ein unvollendetes Frühwerk von Dostojewskij.

Nachdem der Leser auf Seite 11 die Möglichkeit hat, schriftlich über seine Augenblicke nachzudenken, folgt ein weiterer Holzschnitt und der Buchstabe "B". Dieses Mal gibt es zwei Stichwörter. Eines davon ist Beleidigung.

"Beleidigung
Beleidigung ist die Läuterung. Das ist die allerätzendste, schmerzhafteste Erkenntnis. Die Beleidigung wird in der Seele niemals verlöschen, und wie ekelhaft auch alles sein mag, was des Menschen wartet, die Beleidigung wird sein Herz erheben und läutern durch den Hass, vielleicht auch durch die Vergebung.
Sinn der Läuterung"

Über Dostojewskijs Werk "Sinn der Läuterung" fand ich wenig Angaben im Internet. Aber Hugler scheint sich damit gut auszukennen, denn er zitiert mehrmals daraus.

Ich wurde am 2. Juli geboren. Vielleicht ist das der Grund, weshalb mich die "Beleidigung" am 2. Tag des Dostojewskij-Monats so ansprach. Ja, ich stimme voll zu. Leid ist ein großes Geschenk, weil uns das Tragen des Kreuzes zum Bewusstsein, zur Liebe und zur Vergebung führt. Das habe ich selbst erfahren dürfen. Unsere Feinde sind unsere Gegner und Trainer zugleich. Wir sollten für jede Beleidigung dankbar sein, meine ich.

Der Holzschnitt von Wilhelm Geißler auf Seite 18 gefiel mir besonders. Er zeigt die Kreuzigung, im Hintergrund das Licht, die Sonne und den Mond. Im unteren Teil strecken sich Hände nach dem Gekreuzigten aus. Links unten schaut ein altes Gesicht zum Kreuz nach oben. Jesu Mutter?

Die Leiste auf der gegenüberliegenden Seite zeigt an, dass ich beim 3. Tag angekommen war. Wirklich ein detailverliebtes Buch!

Bei "D" am 6. Tag fand ich "Demut", bei "G" am 10. "Gebet" und "Gottesglaube". Wundervoll!

Die einzig höhere Idee, die es für Dostojewskij gibt, ist die Unsterblichkeit, erfuhr ich unter "I" am 14. Tag.
Wird sich die Welt nicht mehr drehen, wenn ich sterbe? Wird die Sonne nicht mehr scheinen? Wird es keine Jahreszeiten mehr geben? Werden Pflanzen und Tiere erkranken? ... Das alles wird nicht geschehen! Da sich mein Sein nicht auf meinen Körper beschränkt, bin ich sicher unsterblich. Wie vollkommen ist diese Schöpfung. Wie vollkommen Dostojewskijs Werk.

Ähnlich äußert sich der russische Denker in "Sinn der Läuterung". Unter dem Buchstaben "M" am 18. Tag ist zu lesen:

"Menschen
Wir sind offenbar nur Übergangswesen und unser irdisches Dasein ist augenscheinlich nur der Vorgang oder die Fortsetzung des Daseins einer Puppe, die sich in einen Schmetterling verwandelt.
Sinn der Läuterung"

Liebe, Nächstenliebe ist tätige Liebe, das hatten mich schon Jesus und Erich Fromm gelehrt. Dostojewskij bestätigt es und Hugler, indem er es in sein Buch aufgenommen hat. Wenn es so viele Menschen wissen, warum handeln dann so wenig danach?

Am 20. Tag gibt es wieder ein Zitat aus "Sinn der Läuterung", dem Hugler die Überschrift "Bedrängte Persönlichkeit" gegeben hat. Dostojewskij spricht von der "instinktiven Sehnsucht nach seinem eigenen Ich und das Verlangen, dieses Ego zu beweisen".
Hier habe ich mich an den Begriffen gestoßen. Wo der russische Autor das Wort Ich verwendet, würde ich lieber das Wort Seele setzen wollen, während ich alles, was Ego ist, ablegen möchte, damit sich die Seele voll entfalten kann.

Bei "Wahrheit" und "Wille" am 29. Tag erfuhr ich, dass beides etwas Individuelles ist. Das wusste ich schon von Friedrich Nietzsche. Die beiden Autoren haben viele Parallelen. Doch während Nietzsche im Nihilismus stehenblieb, ging Dostjewskij durch ihn hindurch und fand auf der anderen Seite wieder das Christentum.

Z-uletzt erfuhr ich, dass große Gedanken, die Menschen verbinden und in die Z-ukunft z-u ewigen
Z-ielen leiten und z-u absoluter Freude.

"Statt eines Nachwortes" lässt Hugler noch einmal Christian Morgenstern zu Wort kommen: "Der Russe hat mehr die Liebe zum Leben, wie es ist; der Deutsche mehr die Liebe zum Leben, wie es sein sollte, könnte, müsste."

Wie gut, dass Klaus Hugler slawische Wurzeln hat, so dass er nicht beim Konjunktiv geblieben ist, sondern zum Mann der Tat wurde. Ich danke ihm herzlich für einen Monat mit Dostojewskij, ein Monat mit Freude und Liebe!

 Vera Seidl am 11.11.2021 in BabelsBerg

 

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 2 Bibliotheken

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks