Klaus Kokemoor

 4 Sterne bei 3 Bewertungen

Lebenslauf

Klaus Kokemoor ist Diplom-Sozialpädagoge, Supervisor, Therapeut (Entwicklungsbegleitung Doering, Psychomotorische Praxis Aucouturier sowie Marte-Meo Video Interaktionsanalyse). Seit 1982 beschäftigt er sich in Praxis und Theorie mit Menschen mit Autismus, er veröffentlichte zahlreiche Fachbeiträge zu Autismus und zur Marte-Meo-Methode. Er lebt in Hannover.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Klaus Kokemoor

Neue Rezensionen zu Klaus Kokemoor

Inklusion ist ganz leicht möglich

Inklusion wird in den letzen Jahren immer wieder gefordert, in einzelnen Einrichtungen  wie Kindergärten und Schulen umgesetzt und ist immer wieder ein Thema.

Für Eltern, die ein besonderes Kind haben und sich Inklusion wünschen und diese fordern. Erzieher und Lehrer, die oft wenig Erfahrung damit haben und meist nicht geschult sind und somit ängstlich oder überfordert reagieren.

Inklusion heißt die Perspektive des anderen zu berücksichtigen und gerade dem Kind die Möglichkeit einzuräumen aus sich heraus Entscheidungen zu treffen und zu handeln.  


In seinem Buch „Das Kind das aus dem Rahmen fällt“ möchte der Autor, Klaus Kokemoor, helfen und aufklären, wie man mit diesem Thema und den Betroffenen Kindern und deren Eltern am besten umgehen kann. 


Das wichtigste bei der Inklusion ist Empathie, Respekt  und eine positive Grundhaltung. Mit diesen drei Dingen ließen  sich viele auftretende Probleme im Vorfeld klären bzw. viele  würden gar nicht entstehen. 

Zudem sollte man sich im Vorfeld, sprich vor der Integration eines solchen besondern Kindes klarmachen, welche Besonderheiten es hat und was es braucht, damit ihm diese leichter oder überhaupt gelingt. Denn Inklusion ist nicht nur ein Dabeisein. Es ist gelebte und erlebte Teilhabe und nicht nur Betreuung von Kindern mit einer Behinderung.  Pädagogische Konzepte sollten den Rahmen und die Orientierung geben, eine art kollektiven Geist für das Team, die Eltern und vor allem das Kind. Damit es Selbständig wird und Resonanz spürt.


Beispiele für solch besondere  Kindern, mit kleinen wie großen Behinderungen, gibt es im Buch.  Von einen ADHS, über Aggressivität, Autismus, bis hin zu körperlicher und geistigen Einschränkungen werden behandelt. Dabei beschreibt er, die Auffälligkeiten der Kinder, welche Auswirkungen es auf die Gruppen hat und wie die Erzieher und Lehrer die Integration dann hinbekommen haben. Manchmal waren es nur Kleinigkeiten, die einen Unterschied machten, oft in der Kommunikation. Manchmal bedurfte es einer zeitlichen Umstrukturierung des Tages. 

Auch eine spezielle Methode, MARTE-MEO, erklärt der Autor. Dies ist eine spezielle Kommunikationsmethode, die mit Hilfe von Videoaufzeichnungen, die  entwicklungsfördernden Momente identifizieren  und  entstehende Kommunikations- und Stressmomente ausfindig macht und anschliessend die positiven verstärkt, wie die negativen eliminiert. 


Im Buch sind die Beispiele wie auch die die vorgestellte Lösungen gut verständlich wie auch einleuchtend. An vielen Stellen sogar schon fast zu einfach um wahr zu sein. Doch oft snd die einfachsten Lösungen ja die, die man nicht sehen oder machen möchte, da man ihnen erst mal nicht traut.  Von daher ist dieses Buch ein kleiner Schatz, denn es macht Mut, egal ob man betroffene Eltern, Erzieher  oder Lehrer ist. 

Gut und leicht zu lesen. Inklusion ist möglich und es bedarf oft nicht mehr, als nur etwas guter Wille und Zeit.


Von mit gibt es für dieses Buch 5 STERNE.

Informativ mit guten Praxisbeispielen

INHALT:

Dieses Buch zeigt auf, "wie wir Einstellungen, Vorstellungen, Bedingungen, Handlungsmuster und Kommunikationsweisen so ändern können, dass das Kind nicht mehr aus dem Rahmen fällt". Das Buch beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit wir an uns selbst, an unserem pädagogischen Handeln und an den institutionellen Rahmenbedingungen, Änderungen herbeiführen können, um Inklusion leisten zu können und wie wir dadurch Veränderungen und Entwicklungen beim Kind erzielen können.

Kapitel 1 beschäftigt sich dabei kurz mit den Rahmenbedingungen für die Entwicklungsbedürfnisse der Kinder und beinhaltet eine Auflistung mit Fragen, die helfen können, den Rahmen in dem das Kind sich bewegt zu erkennen und ggfs. anzupassen.

Im 2. Kapitel geht es um die Beziehung zwischen päd. Fachkraft, Kindern & Eltern: Welche Bedürfnisse hat das Kind und wie reagiere ich darauf? Wie ist unsere Beziehung zu diesem Kind? Es werden anschaulich Praxisbeispiele aufgezeigt, wie sich der Wunsch nach Bindung und Rückversicherung im Spiel der Kinder äußern kann. Das Buch beschreibt, wie Kinder im Spiel eine Möglichkeit finden können, um z.B. mit Aggression umzugehen und wie Kinder durch das Spiel eine Distanz zum realen Erleben schaffen können. Gemeinsame Erlebnisse können dem Kind zudem ein Gefühl von Zugehörigkeit vermitteln, Ausdrucksmöglichkeiten bieten und Resonanz erfahren lassen. Des Weiteren wird in Praxisbeispielen unter anderem kurz auf Fälle von hohem Medienkonsum, Autismus und fehlendem Kontakt zu Erwachsenen eingegangen und wie darauf reagiert werden kann. Es wird deutlich gemacht, wie wichtig es für alle Kinder ist, auf ihr Tun & Sagen Resonanz von der päd. Fachkraft zu erfahren, um Selbstwirksamkeit zu erfahren und dass es manche Kinder gibt, die leichter übersehen werden.

Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem päd. Rahmen.: Institutionskonzept, Konzept für Elternzusammenarbeit, Konzept für Kinder, Inklusionskonzept, Kinderrechtskonzept (UN-Kinderrechtskonvention).
Das offene Konzept in Kindertageseinrichtungen wird näher beleuchtet, bei dem die Kinder ihren eigenen Impulsen & Bedürfnissen nachgehen können.
Zudem wird auf die Frage eingegangen, welches Konzept für Inklusion notwendig ist.
Praxisbeispiele (z.B. Blindheit, Asperger-Syndrom) zeigen auf, wie mit wie mit Heterogenität umgegangen werden kann und wie Teilhabe an der Gemeinschaft aussehen kann (z.B. Regelspiele bei Asperger-Syndrom).
Kurz wird noch darauf eingegangen, wie wichtig es ist, Faktoren zu finden, die dem Kind Stabilität im Alltag geben (z.B. gemeinsam am Tisch sitzen).

Im 4. Kapitel geht es um die Zusammenarbeit mit Eltern und im Team. Dabei werden die unterschiedlichen Erwartungen von Eltern und päd. Fachkräften thematisiert,es werden Ratschläge für Elterngespräche erteilt und Heterogenität und Vielfalt im Team wird thematisiert.

Kapitel 5 beschäftigt sich mit dem Inklusionsgedanken, bei dem die Teilhabe am Erleben in einer Gruppe im Vordergrund steht. Praxisbeispiele werden aufgeführt und die Bedeutung von aktiver Beobachtung und sprachlicher Begleitung wird verdeutlicht.

In Kapitel 6 geht es um die Beratung bei Kindern mit herausforderndem Verhalten mit Einbeziehung der Marte-Meo-Videointeraktionsanlyse.
Bei der genannten Methode der Videoberatung stehen die entwicklungsfördernden Momente im Mittelpunkt. Der Blick wird auf die Ressourcen und Kompetenzen des Kindes gerichtet.
Praxisbeispiele sind aufgeführt.

Kapitel 7 bezieht sich auf die professionelle Haltung: Bedeutung der Selbstbildungsprozesse, Bedeutung von Beobachtung, einige Beobachtungsmethoden, eigene Einstellung, usw.

Kapitel 8 beschäftigt sich mit dem Thema Inklusion als Bildungsreform (in der Schule).


MEINUNG:

Insgesamt fand ich das Buch für den Alltag im Vorschulbereich informativ. Es zeigt auf, worauf bei Inklusion in Kindertageseinrichtungen geachtet werden muss und gibt Inputs zur Umsetzung.
Ich konnte für meine päd. Arbeit einige wertvolle Vorschläge und Gedanken mitnehmen.
Die Praxisbeispiele fand ich oftmals sehr gelungen. Anhand derer konnten einige Punkte sehr anschaulich erklärt werden. Manchmal war ein Alter des Kindes angegeben. Leider nicht immer.
Die verschiedenen Überschriften haben mich manchmal ein bisschen verwirrt. Manchmal war die Überschrift z.B. kleiner gedruckt, obwohl sie zu einem übergeordnetem Thema gehörte.
An einigen Stellen war es mir etwas zu schwammig. Z.B. hätte ich mir in Kapitel 5 den Fokus weniger auf den Praxisbeispielen gewünscht. Hier hätte ich gerne noch mehr konkrete pädagogische Interventionsmöglichkeiten aufgezeigt bekommen.
Auch gingen die Inhalte der versch. Kapitel immer wieder sehr ineinander über, was sich aber natürlich nicht immer vermeiden lässt und sich manchmal auch als sinnvoll erweist.

FAZIT: Insgesamt ein hilfreiches Buch mit guten Praxisbeispielen, um sich einen Überblick über das Thema zu verschaffen. Manche Stellen hätte ich mir jedoch konkretisierter gewünscht.

Klaus Kokemoor - Das Kind, das aus dem Rahmen fällt

Das Buch soll eine Praxisanleitung zum Umgang von Kindern mit „besonderen Verhaltensweisen“ (so der Untertitel) liefern und Pädagogen Hilfestellung geben, damit die Inklusion in Kindergarten und Schule gelingt. Das erste Kapitel leitet zum Thema hin, die folgenden sieben beschäftigen sich mit den zwischenmenschlichen Beziehungen, dem pädagogischen Rahmen, der Haltung gegenüber dem Kind, der Frage, was Inklusion bedeutet, der Beratung bei Auffälligkeiten, dem professionellen Handeln und der Forderung nach einer Bildungsreform.

Was nach relativ klar umrissenen Inhalten klingt, stellte sich für mich beim Lesen jedoch als eher verschwommen und nicht ganz so scharf inhaltlich abgegrenzt dar. Im Wesentlichen beschreibt der Autor jeweils eine spezifische Beratungssituation, zu der er gebeten wurde, und wie mit dem konkreten Fall erfolgreich umgegangen wurde. So anschaulich der Einzelfall auch sein mag und so nützlich die punktuellen guten Handlungsweisen der Erzieher auch sind, es fehlen daraus abgeleitete Prinzipien, die über banale Generalitäten (dem Kind positiv begegnen, zugewandt sein) hinausgehen.

Vieles in dem Buch ist sicherlich völlig richtig, vor allem bezogen auf die Haltung des pädagogischen Personals wie auch auf die oftmals suboptimalen Rahmenbedingungen der Arbeit. Dies ist aber auch keine neue Erkenntnis.

Gestört habe ich mich an einigen Formulierungen. Wenn Kinder andere Kinder beißen, schlagen und sogar verletzten, ist das für mich kein „besonderes“, „kreatives“ oder „originelles“ Verhalten. Diese positiven Zuschreibungen sind für mich völlig unpassend und ich denke man sollte die Dinge auch so benennen, wie sie sind. Schönrederei hilft hier nicht weiter und verdeutlicht auch nicht, dass dieses Verhalten nicht akzeptabel ist.

Natürlich ist es im Akutfall nicht unmittelbar hilfreich, die Frage nach der Ursache des Verhaltens zu stellen. Der Autor vertritt jedoch wiederholt die These, dass die Ursache egal sei, da es ohnehin nur um die Verhaltensänderung beim pädagogischen Personal und nicht beim Kind ginge. Dass Erzieher und Lehrer einen Einfluss auf das Verhalten der Kinder haben und auch Auslöser von so manchem Konfliktfall sein können, steht außer Frage, aber der Blick hier ist mir etwas zu eindimensional (auch der Faktor Eltern spielt nur ganz am Rande eine Rolle).

Die praktische Nützlichkeit der „Marte Meo“ Methode kann ich nicht einschätzen, sie wird in dem Buch sehr raumeinnehmend beworben. Dafür kommt leider der Aspekt Schule nur sehr knapp am Ende zum Tragen, vorwiegend geht es um Kinder im Krippen- bis Kindergartenalter. Dass die Schulen nicht optimal auf Inklusion ausgerichtet sind, muss nicht diskutiert werden. Ebenso, dass andere Unterrichtsmethoden erforderlich sind, um Kinder mit ausgeprägtem Förderbedarf in Regelklassen angemessen zu beschulen. Aber dass die simple Lösung jahrgangsübergreifende Klassen und Montessoripädagogik heißen sollen, ist vielleicht doch ein wenig zu einfach gedacht.

Fazit: ansprechend zu lesen, die Beschreibungen der Einzelfälle und deren spezifische Verbesserungen im Kontext der jeweiligen Kita auch durchaus interessant, aber das Buch wird dem Anspruch praxisnahe Handlungsanleitung zu geben, nicht gerecht, wenn man sich mehr erwartet als dass man an der eigenen Haltung arbeiten muss.

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