Markus lebt mit seinen Eltern und seiner älteren Schwester Hanna zusammen im Norden Westdeutschlands. Auf einem Rummel gewinnt er eine agfa-Kamera und macht fortan Fotos. Anhand dieser alten Fotos, die der Ich-Erzähler Markus Jahrzehnte später auf dem Dachboden findet, werden Geschichten aus den 60er Jahren erzählt zu einer Zeit, als Markus 15 Jahre alt und unsterblich verliebt in Clarissa, die gleichaltrige Tochter der italienischen Nachbarn, war.

Diese Liebe ist es auch, die das Buch letztlich dominiert, denn Clarissa erwidert sie nicht. Viel spielt sich nur in Markus Kopf ab und an diesen Gedanken wird der Leser unweigerlich beteiligt. Auf Dauer fand ich die unerfüllte Sehnsucht und einseitige Liebe von Markus gegenüber einem Mädchen, das ihrerseits keine Annäherungsversuche gemacht und auch sonst kein sonderliches Interesse gezeigt hat, etwas nervig. Andererseits ist das ja durchaus typisch in dem Alter und man selbst war sicher nicht anders. und aus Sicht eines Jungen habe ich das ja auch nicht selbst erlebt und kann es nicht beurteilen.

Die Beschreibung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation von damals hat mir hingegen sehr gut gefallen. Die alten Schlager und die Preise, die Angst vor dem dritten Weltkrieg und dem Weltuntergang, der Bau der Mauer um Ostberlin und überhaupt der Ost-Westkonflikt, das Wirtschaftswachstum und die Gastarbeiter aus dem Ausland - das alles kommt sehr gut und authentisch rüber und hat mich regelrecht mitgerissen in die Vergangenheit.

Von daher bin ich zwiegespalten, was die Sterne anbelangt.

Alles in allem ist das Buch auf jeden Fall lesenswert.