Cover des Buches STRAFE - Alte Sünden (ISBN: 9783738623482)
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Rezension zu STRAFE - Alte Sünden von Klaus Seibel

Selbstjustiz - wenn Opfer zu Tätern werden

von MartinaSchein vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Wenn Opfer zu Tätern werden.

Rezension

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MartinaScheinvor 8 Jahren

»STRAFE – Alte Sünden« gehört für mich zu den Büchern, die ich am liebsten keinen Moment aus der Hand gelegt hätte. Dieser Thriller hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen. Der Spannungsbogen ist konstant am oberen Level angesiedelt. Der Schreibstil ist flüssig und das Buch auch dadurch sehr gut lesbar. Steter Nervenkitzel ist ebenfalls garantiert.

Die Charaktere hat der Autor anschaulich, lebendig und detailliert beschrieben; in Gedanken stehen sie mir immer noch plastisch vor Augen. In die Haupt-Protagonistin Xella konnte ich mich sehr gut hinein versetzen und das nicht nur, weil wir ein paar Eigenschaften teilen. Okay, ich besitze nicht ihre physische Ausdauer. Auch ihr Chef Rolf Küpper macht auf mich einen gewinnenden Eindruck. Auf der anderen Seite dürfen natürlich auch die typischen Unsympathen nicht fehlen, die für mich Unger und Rottmann heißen. Die Figur des Dr. Patrick Nolden hat mich einige Zeit irritiert, bis ich die Hintergründe für seine vermeintliche Gefühlslosigkeit entdeckt habe.

Während des Lesens erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich zwar hoffte, dass Xella die Täter erwischt, die ihr immer – ebenso wie oftmals die Presse – einen Schritt voraus waren, für die Opfer, die jedoch vor Jahren ebenso zu Täter geworden sind, kein Mitleid empfunden habe.

Die Hintergründe dieser Geschichte sind wieder – wie auch in den anderen Büchern des Autors – sehr gut recherchiert. Die Erläuterungen über die Sichtweise der Kirche wie auch der Beschreibung der Folterungen, deren Ausgangspunkt das Mittelalter ist, finde ich super erklärt. Man erkennt sehr deutlich, dass die Welt der katholischen Kirche eine völlig andere ist, als die, die wir allgemein kennen.


In diesem Thriller geht es bei den Verbrechen blutig und gnadenlos zur Sache. Die Einlassungen speziell von Dr. Nolden sind passend zur Thematik der mittelalterlichen Rechtssprechung nicht nur schnörkellos und ungeschönt, manch einer empfindet sie gewiss auch als grausam.

Der einzige Kritikpunkt in diesem Buch ist für mich das offene Ende, das jedoch mit Teil 2 »STRAFE – Kein Vergessen« im Januar 2016 fortgesetzt wird. Ich hoffe, dass in diesem Band die noch offenen Fragen geklärt werden und warte gespannt auf sein Erscheinen. Wie gut, dass ich zumindest weiß, wie Geduld geschrieben wird.
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