Krimiköder zum Anbeißen
von Asmodi
Kurzmeinung: Spannend. Lustig. Eben typisch Stickel!
Rezension
Es gibt eigentlich nur eines, was noch schöner ist, als ein Buch von Klaus Stickelbroeck zu lesen – nämlich sich von dem Autor aus dem niederrheinischen Kerken höchstselbst seine Texte vorlesen zu lassen. Wer den Krimi-Cop einmal live bei einer Lesung erlebt hat, der weiß, was ich meine. Bei "Haken dran" ist das nicht anders. Das ist aber auch schon das Negativste, was man über das Werk sagen kann.
Die Sammlung mörderisch guter Kurzgeschichten ist ein Must-have für alle Krimifreunde – unter anderem auch deshalb, weil sie Stickels kultige Sauna-Story enthält („glitsch, glitsch, ruckel, ruckel, tropf, tropf, boller, boller, schnatter, schnatter“). Da bleibt kein Auge und keine Holzbohle trocken.
Vorzugsweise werden Ehefrauen gemeuchelt, das lässt tief blicken. Aber nicht nur! Im Grunde lebt bei Klaus Stickelbroeck jeder gefährlich und stirbt tragikomisch. Man kann viele Lehren aus dem Erzählband ziehen – etwa, dass Leute mit Sehbehinderungen nicht auf die Jagd gehen sollten oder erotische Fesselspiele böse enden können. Wer Berge besteigt, muss damit rechnen, schneller wieder ins Tal zu gelangen, als ihm lieb ist, und Kochduelle stehen hinsichtlich ihrer tödlichen Konsequent den Showdowns gnadenloser Revolverhelden mitunter in nichts nach.
Der Untertitel "Kurzkrimis mit und ohne Hartmann“ verrät es: In einigen Geschichten kommt Klaus Stickelbroecks erprobter Romanheld Christian Hartmann zum Einsatz. Wer den leidgeprüften Privatdetektiv (und das Wort "leidgeprüft" bezieht sich wahrlich nicht bloß auf dem Umstand, dass der unkonventionelle Ermittler Fan von Fortuna Düsseldorf ist) noch nicht kennt, für den bietet "Haken dran" einen klasse Einstieg in die erfolgreiche Buchreihe. Der Köder ist ausgelegt, der Haken dran.