Cover des Buches Laute Gedanken (ISBN: 9783938142264)
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Rezension zu Laute Gedanken von Knut Bastel

Hört da auf, wo es erst interessant wird

von Akantha vor 12 Jahren

Rezension

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Akanthavor 12 Jahren
Als Außerirdische ihren Besuch auf der Erde ankündigen, ist der Psychologe Frank Lehnert einer der wenigen Auserwählten einer Begrüßungskommission. Doch dieses Treffen ist nur der Anfang einer weitreichenden Veränderung auf der Erde, denn nach und nach fangen immer mehr Menschen an, telepathische Kräfte zu entwickeln. Auch wenn sie lernen können, ihre Gedanken vor anderen Telepathen zu schützen, sind die geheimsten Bilder im Kopf eines jeden Nicht-Telepathen schutzlos. Nun ist es an Lehnert, die Aufspaltung in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft durch Hass und Missgunst zu verhindern.

Vom ersten Moment an, als ich das Buch in den Händen hielt, war mir klar, dass es ein „Outsider-Werk“ ist. Nichts sprach für Bestseller-Listen oder auch nur mäßige Bekanntheit. Auch das Thema Aliens ist mir schon immer zuwider gewesen und trotzdem fing ich an, es zu lesen, da ich ein großer Fan von Dystopien bin. Daher halte ich dem Autor auch zugute, dass der Besuch der Aliens vergleichsweise kurz gehalten wurde (für viele andere Leser vielleicht zu kurz) und der Fokus wirklich auf der Entwicklung und dem Verhalten der Telepathen lag.

Zwar spielt das Buch in der Gegenwart und doch wirkt Kontakt mit Außerirdischen, sowie Telepathie, auf uns sehr fern. Diese Verknüpfung regt die Fantasie des Lesers an und wann immer ich während der Lektüre des Buches durch die Straßen ging fragt ich mich: Was wäre, wenn diese Frau, dieser Mann Gedanken lesen könnte? Das Buch liefert also eine sehr fesselnde Thematik über die Lektüre hinaus.

Im Gegensatz dazu ist der eigentliche Handlungsstrang nur von mäßiger Spannung gezeichnet. Ich habe mich selten gefragt, was wohl als nächstes passieren würde, sondern mich von den Ereignissen einfach „berieseln“ lassen. Negativ hat dazu auch die Gestaltung der Charaktere beigetragen. Sie sind ungenau beschrieben, die Protagonisten sind wenig sympatisch und alle sind in irgendeiner Art perfekt. Jede Identifikationsmöglichkeit bleibt für den Leser aus. Er/Sie findet sich in keinem der Charaktere wieder.

Katastrophal finde ich, neben der Rechtschreibung und Silbentrennung (ich weiß nicht, ob das nicht irgendwie ein Vorabexemplar war, aber das hat sicher kein Lektor unter die Finger bekommen), auch das Ende. Gegen ein offenes Ende habe ich nichts, aber die wirklich interessanten Fragestellungen und Probleme geht der Autor nicht an. Im entscheidenden Punkt endet das Buch und liefert noch nicht mal Anlass zu Spekulationen, wie das Leben von Telepathen und Nicht-Telepathen mit- oder gegeneinander weitergehen könnte. Das wäre doch eigentlich das Interessante hinter dem ganzen Vorgeplänkel gewesen, Herr Bastel!

Positiv finde ich allerdings noch den großen Schwerpunkt auf dem Gewissenskonflikt der Individuen. Ist es in Ordnung und wenn ja, wann, seine Kräfte an Nicht-Telepathen einzusetzen? In jeder Altersstufe und jedem Beruf sieht dieser Konflikt anders aus, was der Autor – gemessen an dem Umfang des Buches – gut dargestellt hat.

Da gut gestaltete Charaktere essentiell wichtig sind und das Ende eines Buches meiner Meinung nach alles entscheidet, kann ich, trotz der Interessanten Thematik und dem detailliert geschilderten Gewissenskonflikt, nur 2 von 5 Sternen vergeben.
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