Der Müllersohn Johannes liebt Victoria, die Tochter eines Herrenhofbesitzers, und die Liebe wird erwidert.
Victoria, Victoria! Wusste sie, wie unsagbar er ihr gehörte in jeder Minute seines Lebens!
Doch die Standesunterschiede scheinen unüberwindbar, und Victoria soll, um ihre Familie vor dem finanziellen Ruin zu retten, einen Leutnant aus reichem Hause heiraten.
Als Victorias Verlobter bei einem Jagdunfall ums Leben kommt, scheint die Möglichkeit einer Verbindung mit Johannes nichts mehr im Wege zu stehen. Doch auch der Müllersohn, der ein bekannter Schriftsteller geworden ist, hat sich verlobt und will sein Wort nicht brechen.
Es ist wie verhext, die Liebenden können nicht zueinander finden. Doch das Drama nimmt seinen Lauf, denn Victoria erkrankt.
Lieber Johannes! Es ist seltsam zu denken, dass ich nichts anderes ausgerichtet habe, als zur Welt zu kommen und Sie zu lieben und dem Leben jetzt Adieu zu sagen.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Was bei Hamsun auffällt, ist das völlige Fehlen von Eleganz in seiner Sprache. Diese ist meist knapp und schlicht, oftmals auch rau, naiv und vielleicht sogar ungeschickt und steif. (siehe Nachwort in der Ullstein Taschenbuchausgabe). Und das fällt besonders in diesem Liebensroman auf, der in seiner Schlichtheit von reinen Kinderseelen, großer Liebe und großem Drama, gleich einem Märchen, erzählt.
Die beiden Hauptromanfiguren kennen sich seit Kinderjahren und fühlen seit jeher eine tiefe Zuneigung zueinander. Doch äußere, widrige Umstände verhindern eine Verbindung der beiden Liebenden. Sie schaffen es nicht, Missverständnisse auszuräumen und sich auf ein gemeinsames Abenteuer einzulassen.
Ich habe es Ihnen nicht zeigen können; es stellte sich mir so vieles in den Weg und zuallererst meine eigene Natur.
Hamsun hat mit seinem prägnanten Stil, der nichts Liebreizendes bietet, ein außergewöhnliches Literaturstück über die Liebe geschrieben. Die Kraft seiner Prosa liegt in seiner klaren, einfachen Sprache, und ich fühle mich während des Lesens in eine Zeit versetzt, als mein Stiefvater mir Märchen erzählte.
Fazit
„Victoria“ ist eines der schönsten Bücher über die Liebe, das innigste aller Gefühle, das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Victoria und Johannes, zwei Kinder, die in den Wäldern Norwegens aufwachsen, verlieben sich ineinander, doch das Schicksal verhindert, dass sie zusammen glücklich werden.
„Fragt einer, was die Liebe sei, so ist sie nichts als ein Wind, er in den Rosen rauscht und sich dann wieder legt.“