Kobo Abe

 4,1 Sterne bei 77 Bewertungen
Autor*in von Die Frau in den Dünen, Das Gesicht des Anderen und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Kobo Abe, geboren 1924 in Tokio, war ein japanischer Schriftsteller und Drehbuchautor. 1951 erhielt er für Das Verbrechen des Herrn S. Karuma den Akutagawa-Preis, den bedeutendsten Literaturpreis Japans. Der internationale Durchbruch gelang ihm 1962 mit Die Frau in den Dünen, wofür Abe mit dem Yomiuri-Literaturpreis ausgezeichnet wurde. 1964 folgte die Verfilmung des Romans, zu der Abe selbst das Drehbuch schrieb. Er war Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters. Er starb 1993 in Tokio.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Kobo Abe

Cover des Buches Die Frau in den Dünen (ISBN: 9783821801797)

Die Frau in den Dünen

 (24)
Erschienen am 01.01.1998
Cover des Buches Die Frau in den Dünen (ISBN: 9783293208094)

Die Frau in den Dünen

 (9)
Erschienen am 17.09.2018
Cover des Buches Die Frau in den Dünen : Roman. (ISBN: B0043MUNC6)

Die Frau in den Dünen : Roman.

 (1)
Erschienen am 01.01.1967
Cover des Buches Die Frau in den Dünen (ISBN: 9783952329603)

Die Frau in den Dünen

 (11)
Erschienen am 01.08.2007
Cover des Buches Das Gesicht des Anderen (ISBN: 9783821801148)

Das Gesicht des Anderen

 (13)
Erschienen am 01.03.1999
Cover des Buches Der Schachtelmann (ISBN: 9783821840901)

Der Schachtelmann

 (6)
Erschienen am 01.01.1994
Cover des Buches Der verbrannte Stadtplan (ISBN: 9783821802923)

Der verbrannte Stadtplan

 (5)
Erschienen am 01.02.1999

Neue Rezensionen zu Kobo Abe

Cover des Buches Das Gesicht des Anderen (ISBN: 9783821801148)
der_buchschubsers avatar

Rezension zu "Das Gesicht des Anderen" von Kobo Abe

Erscheinung, Handeln und Wirkung
der_buchschubservor 4 Jahren

Bei einem Arbeitsunfall wird das Gesicht des fiktiven Wissenschaftlers entstellt. Er konstruiert eine zweite Haut, die seiner echten derart gleicht, dass er sie seither als Maske trägt, wenn er sich innerhalb der Gesellschaft bewegt. Das Buch handelt von dem Schaffensprozess der Maske sowie von ihrer Wirkung auf die Gesellschaft: Tragen wir nicht alle eine Maske, und was steckt dahinter? Je länger der Wissenschaftler die Maske trägt, desto mehr entfremdet er sich von der Gesellschaft und seiner Frau, trotz seiner impulsiven Versuche der Integration. Auf sterile, nüchterne und psychoanalytische Weise wird hier die Erscheinung des Menschen, sein Handeln und sein Wirken auf die Gesellschaft beschrieben, deren Mitglieder im ständigen Versuch sind, ihr Gesicht zu wahren oder zu verstecken und mit ihren diversen Identitäten zurechtzukommen. Kobo Abe war seinerzeit als der japanische Kafka bekannt. „Das Gesicht des Anderen“ erschien im Jahre 1964, es ist aber, meiner Meinung nach, immer noch modern und passt sehr gut in unsere heutige Zeit, zum Beispiel im Hinblick auf Tätowierungen und Schönheits-OPs, die in unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind.

Cover des Buches Die Frau in den Dünen (ISBN: 9783293208094)
Knigaljubs avatar

Rezension zu "Die Frau in den Dünen" von Kobo Abe

Expressionistisch, kafkaesk und weniger japanisch als erwartet
Knigaljubvor 5 Jahren

Mit dem 1962 erschienenen Roman "Die Frau in den Dünen" gelang dem japanischen Autor Kobo Abe der internationale Durchbruch.
Die Geschichte handelt von einem Käfer sammelnden Lehrer, der spontan eine Nacht in einem Haus übernachten muss, das sich in einem Sandloch befindet und nur über eine Strickleiter erreichbar ist.
Nicht nur der Protagonist bleibt (in der Haupterzählung) namenlos, sondern auch die Frau, auf die er im Haus trifft, sowie die Dorfbewohner, von denen die Frau über einen Seilzug versorgt wird. Lediglich durch die der Haupterzählung vorangestellte Vermisstenanzeige, durch die bereits die Hoffnung auf eine glückliche Heimkehr des Protagonisten zum Platzen gebracht wird, kennt der Leser den Namen des verschwundenen Mannes.
Durch diese Namenlosigkeit der Personen und auch des Handlungsortes ist das Buch nicht auf Japan festgelegt, sondern universal lesbar und scheint eher allgemeine Probleme des Menschen zu behandeln.

Nachdem die Strickleiter weg ist, sind der Mann und die Frau vollkommen abhängig von dem, was ihnen geliefert wird. Wie der Mann damit umgeht und ob er irgendwann entgegen der anfangs erzeugten Erwartung wieder frei kommt, sind zentrale Fragen, die einen beim Lesen vorantreiben (und auch über kleinere Längen im Mittelteil hinwegkommen lassen). Zudem stellt sich die Frage, worauf dieser Roman eine Allegorie ist, denn nicht nur die Entwicklung des Mannes, sondern auch das rätselhafte Verhalten der anderen Personen sowie die absurde und wechselhafte Beziehung zwischen dem Mann und der Frau lassen viel Raum für Spekulation und Interpretation.

Unheimlich genau beschreibt Abe das sandige Schicksal, sodass man als Leser gefühlt fast mit versandet, und spart auch keine expressionistisch anmutenden, unschönen Details aus - etwa, wenn wir erfahren, welche körperlichen Verfallserscheinungen durch den Sand hervorgerufen werden.

Fazit:
"Die Frau in den Dünen" ist ein echt abgefahrenes Buch, das sich mit all seiner Merkwürdigkeit sicher im Gedächtnis verhaftet. Wer gerne auch mal ein die Grenzen der Logik missachtendes Buch mit merkwürdig agierendem Personal liest, ist mit diesem japanischen Klassiker sicherlich gut beraten. Vor allem für Kafka-Fans empfehlenswert.

Cover des Buches Die Frau in den Dünen (ISBN: 9783293208094)
Zen-Colas avatar

Rezension zu "Die Frau in den Dünen" von Kobo Abe

Die Herrschaft des Sandes - fernab von Urlaubsträumen am Strand
Zen-Colavor 6 Jahren

Kobo Abe gilt als der japanische Kafka und darüber hinaus als Meister des Absurd-Grotesken. Ich kann nicht behaupten, ein wahrer Kafka-Kenner zu sein; das jedoch, was ich von ihm kenne, deckt sich mit der Aussage: da ist dieses unwirkliche Szenario, dieses Sisyphosartige und dazu diese nicht greifbare Bedrohung.

Im Roman »Die Frau in den Dünen« bricht ein etwas zurückgezogen lebender Lehrer auf an die Küste, um sich seiner Leidenschaft zu widmen: dem Sammeln von Insekten. Näher: Er verfolgt eine Spur und möchte dort eine bisher unbekannte Käferart finden, von der ihm wahrscheinlich bereits ein Exemplar begegnet ist und die vorzugsweise im Sand leben soll. Während er seinem Treiben nachgeht, vergisst er die Zeit, sodass er im nahegelegenen Dorf ein Nachtlager erbeten muss. Dieses Dorf ist jedoch etwas seltsam: alle Häuser befinden sich am Boden riesiger Sandlöcher, in die pausenlos der Sand wieder hinein rinnt. Er kommt bei einer etwa gleichaltrigen Frau unter. Als er am Morgen aufbrechen will, ist die Strickleiter verschwunden – und er ist ein Gefangener, der unablässig gegen den Sand ankämpfen muss.

Ich habe diesen Roman regelrecht verschlungen, auch wenn sich die Handlung theoretisch recht schnell zusammenfassen ließe. Die Sprache ist ansprechend, aber jederzeit gut lesbar. Der Protagonist kam mir manchmal vor, was seine Monologe und Gesprächsanteile angeht, als sei er einem Dostojewski-Roman entschlüpft (wird auch als Inspiration des Autors angegeben). Das, was einen als Leser aber stets begleitet, ist der Sand. Die Philosophie des Sandes, die Allgegenwärtigkeit des Sandes, die Kraft des Sandes. Sand – er vermittelt einem hier jedoch nicht das Gefühl, das Sand vermittelt, wenn man sich entspannt auf seinem Badehandtuch rekelt, sondern eher das, wenn man sich mit sandigen Füßen auf dem Rückweg in Schuhe zwängt und dieser die komplette Haut aufscheuert. Nach der Lektüre hatte ich jedenfalls wenig Lust auf einen Kurztrip zum Strand. Aber dafür Lust auf mehr Bücher des Autors.

Gespräche aus der Community

Herzlich willkommen zu einer weiteren Leserunde der Gruppe "Wir lesen Klassiker der Weltliteratur".

Für den Juli haben wir uns einen Klassiker aus Japan ausgesucht: "Die Frau in den Dünen" von Kobo Abe.

Klappentext:
In den Sanddünen vor einem abgelegenen Dorf frönt Niki Jumpei seiner einzigen Leidenschaft: der Suche nach unentdeckten Insektenarten. Als die Nacht hereinbricht, bieten ihm die Dorfbewohner ein Nachtquartier an – sie seilen ihn in die Tiefen eines Sandlochs hinab, zu einer einzelnen Hütte. Dort empfängt ihn eine junge Frau in geheimnisvoller Erwartung. Die ganze Nacht über bleibt sie auf und schaufelt das Haus frei. Als der Mann am nächsten Tag aufbrechen will, ist die Strickleiter verschwunden. Und durch alle Ritzen der Hütte dringt unablässig der Sand.

Die Leserunde beginnt am 1.7. und wir freuen uns über jeden, der mit uns lesen möchte!


67 Beiträge
GersBeas avatar
Letzter Beitrag von  GersBeavor 5 Jahren
Ich schwanke zwischen 2 und 3 Sternen. Die Geschichte und ihre Umstände sind mir sehr fremd. Die kafkaesken Züge verstören mich eher. Das Bild in einem Sandloch gefangen zu sein finde ich fürchterlich. Die morbide Erotik des Buches zusammen mit der immer anwesenden Gewalt fand ich bedrückend. Als positiv empfinde ich die Sprache: klar, sachlich und einfach, auch bei unausgegorenen Gedanken. Wegen der Sprache habe ich mich für knappe 3 Sterne entschieden

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