Der Journalist Asakawa Kazuyuki ist tief betroffen, als seine junge Nichte an plötzlichem Herzversagen stirbt. Dann erfährt er, dass zeitgleich drei weitere Jugendliche mit derselben Diagnose aus dem Leben geschieden sind. Sein beruflicher Spürsinn erwacht und er versucht herauszufinden, ob mehr hinter diesem seltsamen Zufall steckt.
Und bald schon entdeckt Asakawa den ersten Zusammenhang. Offenbar haben die vier toten Jugendlichen gemeinsam ein Wochenende in einer Blockhütte verbracht. Asakawa reist dorthin und findet dort ein Videoband. Und da er keine weiteren Hinweise entdeckt, schaut er sich dieses Band an.
Damit bekommen die Ereignisse eine ganz neue Wendung. Erschüttert sieht sich Asakawa die bizarren Szenen an und erfährt, dass er nun, da er sich das Video angesehen hat, in sieben Tagen sterben wird. Das Telefon klingelt, aber niemand ist in der Leitung. Asakawa wird klar, dass er mit einem Fluch belegt wurde, an dem schon die Jugendlichen gestorben sind. Und zusammen mit seinem einstigen Schulfreund Ryuji versucht er, diesen Fluch zu brechen.
Kriminalistische Geistergeschichte
Ich hatte tatsächlich zuerst beide Filme geschaut, bevor ich das Buch gelesen habe. Das amerikanische Remake von „The Ring“ ist für mich ein brutal gruseliger Film. Die japanische Original-Verfilmung war auch gruselig, aber auch surrealer, rätselhafter. Beiden Verfilmungen ist gemein, dass sie sich überraschend weit vom Buch entfernen. So ist zum Beispiel in den Filmen eine Frau die Hauptfigur.
Der größte Unterschied ist aber das Genre: Denn wo die Filme ganz klar in die Horrorschublade gehören, handelt es sich beim Buch „The Ring“ eher um eine gut konstruierte kriminalistische Geistergeschichte. Wer also denselben Grusel wie beim Film erwartet, wird sicher enttäuscht werden. Für mich persönlich kam dieser Genre-„Wechsel“ zwar sehr überraschend, aber gestört hat er mich nicht, im Gegenteil.
Denn wie Asakawa und Ryuji Informationen und Hinweise sammeln und versuchen, das Rätsel zu lösen, liest sich richtig gut. Mal spannend, mal tiefgründig, auch mal unheimlich, entwickelt „The Ring“ einen ungewöhnlichen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Der Horror, wie man ihn aus den Filmen kennt, war nicht zu finden. Vielmehr ist es ein sanfter Grusel, der mich an alte Schauergeschichten erinnert hat.
Spannende Spurensuche
Horror-Fans, die wie ich durch einen der Filme auf das Buch stoßen, könnten enttäuscht sein, dass „The Ring“ eher eine Detektivgeschichte als ein Horrorroman ist. Mir jedenfalls hat die Spurensuche gut gefallen. Spannend, unheimlich und auch ein bisschen tiefgründig.