Rezension zu "Der rationale Kapitalist" von Kolja Barghoorn
„Der Rationale Kapitalist – Mit Arbeit-Aktien-Ausbildung zu Reichtum und Freiheit“ ist ein Finanzratgeber von Kalja Barghoorn. Viele werden ihn wahrscheinlich durch seine Yutube Channel „Aktien mit Kopf“ und den nach ihm benannten Channel kennen.
Da seine Videos immer sehr informativ und gut aufbereitet waren, habe ich mich sehr gefreut, dieses Buch im Rahmen einer Leserunde kostenlos zur Verfügung gestellt zu bekommen.
Das Buch beschäftigt sich, wie der Titel schon verrät, mit dem Aufbau von Reichtum durch Aktienkäufe. Der Autor versucht hier, den Leser darin zu bestärken, nur durch Aktienkauf wirklich finanziell frei werden zu können. Man könne sich nicht auf die staatliche Pension verlassen, da man dann am Hungertuch nagen müsse – Ziel könne es doch aber nur sein, finanziell unabhängig vom Staat zu werden.
In dem Punkt stimme ich dem Autor auch zu, kann es doch nicht schaden, sich selbst um die Pensionsvorsorge zu kümmern. Dass er dabei aber meint, nur mit Aktienkäufen, könne dieses Ziel erreicht werden, mag für ihn vielleicht zutreffen, aber jemand, der bis jetzt nur wenig Ahnung von der Börse generell hat, sollte lieber die Finger davon machen.
In dem Buch wird aber immer wieder, beinahe schon fanatisch, davon gesprochen, nur mit Aktienkäufen finanziell frei werden zu können. Die möglichen Risiken, die damit einhergehen, werden meiner Meinung nach zu sehr abgeschwächt. Es wird das Bild vermittelt, als könne man mit Aktien nur gewinnen, die möglichen Verluste werden kleingeredet.
Auch ist negativ aufzuzeigen, dass Herr Barghoorn immer wieder bestimmte Produkte aufzeigt, die er selber gekauft hat, so z.B Nestle. Diese Produktwerbung stört zwar den Lesefluss nicht, stößt aber doch immer wieder sauer auf.
So genug gelästert, das Buch hat auch sein Gutes:
1) Besonders gefallen hat mir Auflistung von psychologischen menschlichen Verhaltenszügen, die oft zu Fehlkäufen führen können. Über diese hatte ich zuvor noch nichts gewusst und bin dem Autor sehr dankbar dafür, mich weitergebildet zu haben.
2) Immer wieder wird auf den Willen des Kapitalisten eingegangen, und zwar den Leistungswillen. Möchtest du reich werden und bist du auch dazu bereit, dich mit Finanzliteratur auseinanderzusetzen oder möchtest du lieber weiter Battlefield zocken ?(sinngemäßes Zitat aus dem Buch). Das Buch rüttelt den Leser wach und macht ihm klar, dass er alleine dafür verantwortlich ist, was mit seinem Geld passiert. Dise unverblümte Art hat mir sehr gut gefallen, wird in den meisten Ratgebern doch eine zu lasche Ausdrucksweise gewählt, um den Leser nicht zu vergraulen.
Da man hoffentlich merkt, dass ich dem Buch ziemlich zwiegespalten gegenüberstehe, wähle ich die goldene Mitte und vergebe 3 Sterne.