Rezension zu "Zuwanderung und Moral. (Was bedeutet das alles?)" von Konrad Ott
Ein LovelyBooks-NutzerAutor: Konrad Ott
Titel: Zuwanderung und Moral
Gattung: Sachbuch, Essay, Stellungnahme, Politik, Philosophie
Erschienen: 2016
Gelesene Ausgabe: Reclam, 2016
ISBN: 978-3-15-019376-1
Gelesen auf: Deutsch
Gelesen im: April 2016
Zum Buch:
Seit über einem Jahr hat Deutschland einen radikalen Anstieg von Zuwanderung zu beklagen. Diese Problematik hat Deutschland gespalten - welcher dieser Seiten sollte sich der Unentschiedene nun anschließen? Der befürwortenden Willkommenskultur oder der sich fürchtenden Demonstranten?
Konrad Ott hat es sich zu Aufgabe gemacht Ordnung in dieses Dilemma zu bringen. Er versucht dabei Vorurteile, falsch verwendet Begriffe und völlig überzogenen Erwartungen zu erklären und aus dem Weg zu schaffen. Dabei stützt er sich vor allem auf Max Webers idealtypische Unterscheidung von Gesinnungs- und Verantwortungsethik. Diese Unterscheidung ist hilfreich, um ein wenig mehr Licht auf die hitzigen Diskussionen unserer Zeit zu werfen. Letztlich dient das Buch aber auch dazu, die eigenen Positionen einzuordnen und sie zu überdenken, denn um in einen echten Diskurs einzutreten und nicht einfach nur starrköpfig die eigene Meinung zu vertreten, bedarf es zunächst des Verständnisses der anderen Positionen. Auch wenn Ott keine Antwort auf das Problem gibt - er hilft einem seine eigene Position zu finden und somit aktiv und konstruktiver an der Situation zu arbeiten.
Eine meiner Lieblingsstellen
Zitat: "Flüchtlinge brauchen Schutz, den "wir" als politisches Kollektiv ihnen nicht versagen dürfen."[1]
Stil und Sprache: Eigentlich klar und relativ leicht verständlich, in einzelnen Passagen entweder etwas salopper oder deutlich theoretischer. Ein Glossar erklärt die wichtigsten Begriffe.
Zitat: "Es scheint so, als ob sich Gesinnungsethiker über Debatten über Armutsflucht und globale Ungleichheiten freuen, da sie so an das schlechte Gewissen der moralisch gestimmten Wohlstandsbürgerinnen appellieren können."[2]
Sachlichkeit und Neuigkeit der Informationen:
Bei Erscheinungstermin auf dem neusten Stand, zusammenfassend alte, aber auch neue Gedanken. Nicht immer ganz sachlich, teils deutliche Stellungsnahme.
Das hat mir gefallen: Gute Zusammenfassung der meisten denkbaren Winkel in der Krise.
Das hat mir nicht gefallen: Leider manchmal zu polemisch.
In One Sentence: Gelungene Übersicht über das Problem.
Sterne: 4