Rezension zu "Die Erde ist heilig" von Michael Korth
Wer hat als kleines Kind nicht von Indianern und Cowboys gehört? Den Indianern wird hier eine Stimme gegeben! Die Amerikaner werden als Besetzer dadurch kritisch hinterfragt und angeklagt.
In diesem Werk gehen die Herausgeber William A. Arrowsmith und Michael Korth auf Reden von Häuptlingen ein und diese bekommen durch Konstantin Wecker eine Stimme in der beiliegenden CD. Diese Reden-Sammlung soll die Vorarbeit zu einem großen Werk über die Begegnung der amerikanischen Ureinwohner mit den Europäern bilden.
Das Buch ist im Hardcover sehr gut gebunden und ihm liegt eine mp3-CD mit der Lesung des Buches bei. Die Stimmen von Konstantin Wecker und Angelika Kirchschlager sind angenehm und die Abwechslung der beiden ist sehr angenehm beim Anhören. Zudem können beide sehr gut mit ihren Stimmen arbeiten und sind dynamisch beim Lesen. Auf der CD wird das ganze dann mit stimmungsvollen Piano-Arrangements garniert.
Das Buch – wie auch die CD, die sich an dieses anlehnt – ist sehr gut und kompakt in Kapitel unterteilt und es kommen immer wieder wundervolle Fotografien der Heimatregionen der Indianer vor.
Inhaltlich geht es ausschließlich um die Stimmen der Häuptlinge im Zusammenhang mit deren Vertreibung und die Besatzung ihrer heiligen Erde. Es sind Reden von Verlierern besiegter Völker und unterworfener ethnischer Gruppen. Das schränkt einerseits die Thematik sehr ein und schafft andererseits eine kompakte Sammlung von Reden dieser Ur-Völker des nordamerikanischen Kontinents in der Epoche der Vertreibung und dem Einsperren in Reservate. Diese Reden sind damit mehr als reine Zeugnisse einer raren Gattung der Literatur. Es sind keine abgelesenen, sondern spontane Reden, welche überliefert bzw. niedergeschrieben wurden.
Es geht in den Reden um die Begegnungen mit den weißen Siedlern und den Zugang zur Erde aus Sicht der Indianer. Das ist so bereichernd und tiefgründig und auf der anderen Seite sehr traurig und bedrückend. Es findet eine klare negative Beschreibung der Besatzung statt. Es geht mit den Stimmen um Gerechtigkeit und Ehrfurcht vor der Schöpfung. Hier wird nochmal die Verbundenheit mit der Natur und dem Zusammenleben mit ihr als auch dem eigenen geerdeten Leben sichtbar. Dazu gibt es vor den Reden eine kleine Einordnung in die geschichtlichen Geschehnisse.
Das Buch ist eine Sammlung, die die Stimmen auch heute noch funkeln lässt, wie Sterne am Himmel, die weiter weg scheinen. Es ist bedrücklich bis zum Schluss und es bleibt der Wunsch offen, dass es irgendwie einen positiven Ausgang gäbe oder die Idee wie heute den nordamerikanischen Ureinwohnern Unterstützung zuteil kommen kann. Beim zweiten Lesen und Hören findet man diesen dann in der Poesie und eindrucksvollen Sprache, welche die Autoren in der Übersetzung versuchen zugänglich zu machen und welche durch sich wirkt.
Black Hawk, Red Bird, Choctaw, Sitting Bull uva. wird hier eine Plattform gegeben und es bleibt zu wünschen, dass dieses Werk mehr Anerkennung und Verbreitung findet.
Ein eindrucksvolles zeitgeschichtliches Dokument für Menschen, die sich mit unserem Handeln, der Natur und der Ehrfurcht vor dem Leben befassen wollen – Nachdenkens Werte 5 Sterne!