Cover des Buches Es geht ums Tun und nicht ums Siegen (ISBN: 9783466309191)
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Rezension zu Es geht ums Tun und nicht ums Siegen von Konstantin Wecker

Rezension zu "Es geht ums Tun und nicht ums Siegen" von Konstantin Wecker

von M.Lehmann-Pape vor 12 Jahren

Rezension

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M.Lehmann-Papevor 12 Jahren
Motivation zur individuellen Einmischung „Was ist das Beste, was Du jetzt tun kannst?“ Das ist, fast, die zentrale Frage, um die das Buch des Liedermachers und des Zen-Meisters kreist. Und eine Antwort ist von Beginn an zumindest in Negation gegeben gegeben. Es ist auf keinen Fall das Beste, sich auf sich selbst zurück zu ziehen, angesichts der drängenden und fast unbezwingbar erscheinenden Problematiken dieser Welt nur mehr den Kopf zu schütteln und, eben, nichts zu tun. Und interessanterweise bewegt sich ja etwas. Was zur Drucklegung des Buches noch gar nicht von den Autoren erfasst werden konnte. Anhand der „Occupy“ Bewegung wird deutlich, dass eine Grenze der individuellen Duldsamkeit und des „Abwinkens“ erreicht schient, wie es eben beide Autoren auf ihre Weise im Buch auch fordern. „Nutze das, was Du hast, und tue, was Du im Augenblick tun kannst“. Besser kann man die Möglichkeiten, aber auch den Aufruf zur eigenen Verantwortung nicht formulieren, als es Glassmann im Buch vollzieht. Und ums Tun geht es. Im Gesamten Buch. Ein Tun, was sicherlich auch bedeutet, wie es Glassman ausdrückt, die eigene „Komfortzone“ ein stückweit zu verlassen im „Mitleid mit anderen“. Auch ganz direkt, ganz konkret in der Begegnung mit anderen Menschen. Eine Komfortzone aber, die sich an sich ändern wird in dieser Zeit, ob mit oder ohne unser aller Zutun und dann wäre es besser, mit zu gestalten, im Rahmen der ganz eigenen, sicherlich begrenzten Möglichkeiten. Ein „Tun“, das sich an der ausführlich dargestellten Lebensgeschichte Bernard Glassmanns im Buch eindrucksvoll nachvollziehen lässt. Ein Lebensweg, der trotz hoher Spiritualität und eines „in sich Kehrens“ aktiv und zugewandt in dieser Welt handelt und verändert. Ebenso, wie Konstantin Wecker durchaus davon spricht, das starke Bedürfnis nach Stille zu stillen, das in ihm ist und dennoch aus der Kraft eben dieser Stille heraus nicht müde wird, sich einzumischen, zu handeln, die Welt verändern zu wollen. Es ist sehr wohl möglich, die Welt zu verwandeln, Da, wo Menschen sich nicht als isolierte Individuen begreifen, sondern ihre Verbundenheit mit allem und allen spüren. Die arabische Revolution zeigt dies, weist Wecker hin, genauso auf wie der Fall der Berliner Mauer. „Neues schaffen heißt (zunächst) Widerstand leisten“, oder, wie es Wecker in einem seiner Liedtexte ausdrückt: „... und dann stellen wir uns gegen den Wind“. Das Buch teilt sich auf in Gedanken der beiden Autoren je für sich, in eine Darstellung der Vita beider und in einen breiten Abschnitt des Dialoges über die „Revolution der Liebe“, die im Kern darauf rekurriert, das wir „alle miteinander vernetzt“ sind und daher der Einzelne als Teil des Ganzen durchaus die Kraft zu wichtigen Veränderungen in sich trägt Reine Geschmacksache ist der Sprachstil, der durchaus in eine „Betroffenheitssprache“ hier und da abgleitet und an vielen Stellen äußerst bedeutungsschwanger im Raume steht. Aber auch, wem dies nicht gefällt, man kommt nicht daran vorbei, die tiefere Wahrheit hinter den Worten (wieder einmal) zu akzeptieren und erlebt durchaus Ermutigung auch als Individuum angesichts der übermächtig scheinenden „Verhältnisse“ und der Argumentation von „Alternativlosigkeiten“. Es gibt sie, die friedlichen und doch wirksamen Wege zu Alternativen hin.
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