Rezension zu "Bonanzarad und Schlaghosen" von Konstantin von Weberg
Rezension
„Bonanzarad und Schlaghosen - Erzählung“
von Konstatin von Weberg
Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch die Plattform Instagram. Geboren 1970, zudem aktuell wohnhaft im Hessischen Bergland, war meine Neugier allein durch den Titel und die Tatsache, dass das Buch am Fuße der Amöneburg spielt, geweckt. Ich habe es als E-Book erworben.
Zum Inhalt:
Die Handlung wird aus der Sicht des zehnjährigen Jasper geschildert. Jasper ist eines von fünf Kindern. Seine Geschwister Lutz und Ute sind Zwillinge und zwölf Jahre alt, Bruder Harald ist etwas jünger als Jasper. Und da ist noch der kleine Volker, das Nesthäkchen. Wie damals in vielen Familien gang und gäbe, gibt es den alleinverdienenden Familienvater. Zu Hause kümmert sich die Mutter um die fünf Kinder und hält ihrem Mann mit allen Kräften den Rücken frei. Oder auch nicht. Denn wer gerade las und nachrechnete – EIN Gehalt und SIEBEN Personen, die essen müssen? Kann dies wirklich funktionieren?
Während Jasper und seine Geschwister in den Sommerferien mit Schwimmbadbesuchen und dem Schießen mit dem Luftgewehr beschäftigt sind, kämpft die Mutter um das Überleben der Familie und borgt sich quer durch die Verwandtschaft und das halbe Dorf. Obgleich die Familie alles andere als verschwenderisch lebt, reicht das Geld vorn und hinten nicht. Als Jasper ungeöffnete Mahnungen zwischen seiner Wäsche im Kleiderschrank findet, wird ihm klar, dass etwas im Argen ist
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Fazit:
Mit dem Titel „Erzählung“ hadere ich ein bisschen. Ich empfand das Buch eher wie ein Tagebuch. Der Erzählstil ist klar auf den zehnjährigen Protagonisten geschneidert, was das Leseerlebnis für mich sehr authentisch gestaltet hat.
Jedem, der die Siebziger bewusst erlebt hat, kann ich die Lektüre nur empfehlen. Egal ob „Onkel Otto“ (der Werbetrenner aus dem HR-Fernsehen), das HB-Männchen, der Klosterfrau Melissengeist oder das gute TetraMin … Meine Kindheit war plötzlich wieder knallbunt und lebendig, inklusive der schönen Lieder der Sängerin Alexandra. Ob dieser Zauber auch bei Lesenden funktioniert, die keinen persönlichen Bezug zu dieser Epoche haben, kann ich nicht einschätzen. Für mich stellte das Lesen von „Bonanzarad und Schlaghosen“ eine wunderbare Zeitreise dar. Herrlich fand ich die straßenfegenden Nachbarn und das Thema des allgegenwärtigen Klatsch und Tratsch. Zudem tat es mir gut, von einer Zeit zu lesen, in der die Menschen viel genügsamer als heutzutage waren und ein altes Fahrrad ein Kind unendlich glücklich machen konnte.