Rezension zu "Krieg der Seesterne. Ein Küstenkrimi" von Krischan Koch
Dies ist inzwischen der 12. Fall des Fredenbüller Dorfpolizisten Thies Detlefsen und seiner Husumer Kollegin Nicole Stappenbek. Nachdem sich Fredenbüll in den letzten Jahren von einem beschaulichen Küstenörtchen in ein Zentrum der Kriminalität entwickelt hat, wurde die örtliche Wache nicht geschlossen. Das ist gut so, denn auch jetzt geschehen wieder die unheimlichsten Dinge. Der ehemalige Landmaschinen Vertreter Piet Paulsen beobachtet nachts seltsame Lichter in Brodersons Bio-Dinkelfeld. Wird er tüddelig, oder hat er geträumt? Doch am nächsten Morgen finden sich dort unheimliche Kornkreise und eine unbekannte Leiche... Die Esotheriker, die auf dem Biohof ihr Lager aufgeschlagen haben, sind sich sicher, dass der Tote ein Außerirdischer war und schon bald strömen immer mehr Ufo-Forscher mit Alu-Hüten in das beschauliche Küstenörtchen. Auch Bountys Ex-Kommunardin und Chemikerin „UFO“ taucht unerwartet auf, um Experimente auf den Bio-Feldern zu machen, ganz zum Missfallen von Biobäuerin Lara Broderson. Doch ihr Schwiegervater hat einen merkwürdigen Chemie-Tank gegen Cash auf dem Hof aufstellen lassen, passend zu „UFO“s Forschungen. Doch das sind längst nicht alle Gefahren und Thies Tochter Telje, die gerade im Husumer Krankenhaus ein Praktikum macht und versucht ihr Liebesleben mit Dating-Apps in Schwung zu kommen, staunt nicht schlecht, wie viele Gefahren, Unglücksfälle und Todesfälle sich plötzlich um sie herum ereignen. Weil aber auch gar nichts mehr so ist wie es ist, verliert Imbiss-Hündin Susi von der „Hidden Kist“ ihren Appetit und ihre Lebensfreude... Was für ein Sommer!
Man muss nicht immer alle Fälle der Reihe kennen, ich habe auch nicht mit dem ersten Band begonnen, aber es ist schon schöner, weil es so einige running gags gibt und einige Personen gibt, die immer wieder auftauchen, auch wenn dieses Mal niemand einen neuen Haarschnitt in Fredenbülls angesagtestem Frisörsalon bekommt! Das wäre unter all den Aluhüten auch eine Schande! Dafür geht es dieses Mal um Esoterik, außer Kontrolle geratene KI, Online-Dating, Außerirdische und den ganz normalen Wahnsinn! Ohne den geht in Fredenbüll natürlich nichts! Die schrägen Gestalten sind wieder herrlich, aber ich habe nicht so laut gelacht, wie in bisherigen Folgen, was aber am Außerirdischen Thema liegen könnte. Das hatte ich letztens schon in einer anderen von mir geliebten Friesenkrimi-Reihe, das finde ich immer ein bisschen zu viel des Guten. Bei aller Liebe zu Grußfrequenzen, finde ich es immer etwas zu klamaukig. Den Titel „Krieg der Seesterne“ finde ich allerdings großartig und er passt auch wunderbar. Nicht nur wegen der Außerirdischen, sondern auch wegen der Seesterne, die hier nicht zu kurz kommen.
Die Ermittler sind aber auch nicht so auf einer Wellenlänge mit den Ufo-Forschern und Esoterikern und stehen dem Ganzen skeptisch gegenüber. Als dann aber noch die „Hidden Kist“ von ihnen belagert wird, um Kontakt zu Erstkontakt Piet Paulsen aufzunehmen, geht das eindeutig zu weit! Hilft bei den Ermittlungen aber auch nicht weiter, denn Thies und Nicole drehen sich im Kreis. Als sich dann auch noch in Drama in Nicoles Familie abspielt scheint alles andere in Vergessenheit zu geraten, aber Familie Detlefsen lässt sich nicht so leicht von einer Fährte abbringen!
Hier liest der Autor, Kabarettist und Friesenkostliebhaber selbst! Nicht nur das, er teilt auch einige von Antjes Geheimrezepten aus der „Hidden Kist“ mit uns, die natürlich nicht ohne Krabben auskommen und im Papp-Klapp-Cover nachzulesen sind. Krischan Koch ist natürlich nicht nur nordisch by nature und lässt es sich wunderbar anhören, er kann seinen trocken Humor auch gut timen. Dabei bekommt jeder seiner Spezis natürlich sein ganz eigenes Timbre, was das Hörvergnügen garantiert! Auch wenn es nicht mein Lieblingsfall ist, habe ich gerne mitgerätselt und fühlte mich gut unterhalten!
