Kristel Kane

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Cover des Buches Die freche Französin (ISBN: 9783798602694)
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Rezension zu "Die freche Französin" von Kristel Kane

liebe-und-spanking
Flache Unterhaltung mit anbiedernd erotischem Vokabular: viel Sex und ein bisschen Spanking.

Eine Austauschschülerin verhält sich schamlos und wird gezüchtigt, was zu einer erregenden Erfahrung für alle Beteiligten wird. Soweit der Klappentext zu »Die freche Französin« von Kristel Kane. Inhaltlich ist hinter dem Buchdeckel mit dem befremdlich fotomontierten Mädchen tatsächlich einiges los; hier eine Übersicht der Kapitel: (Wer Angst vor Spoilern hat, liest bitte nach der Aufzählung weiter – allerdings dürfte sie bei dieser Art von Erzählung relativ unbegründet sein …)

  1. Gastmutter Claudia Goldau beschwert sich über ihr aufsässiges französisches Au-pair-Mädchen Aurora und erhält von deren Mutter eine Züchtigungserlaubnis. Anschließend verliert sie sich spontan in eine Bestrafungsfantasie und gibt sich einer Selbstbefriedigung hin.
  2. Aurora (18, verdorben) und ihre Freundin Vanessa (15, bislang unschuldig) sitzen mit gestohlenem Alkohol im Park und lernen vier Typen kennen. Aurora hat mit drei von ihnen spontan hemmungslosen Gruppensex am See, während sich Vanessa mit Kevin, dem vierten Mann, vom Ort des Geschehens entfernt.
  3. Vanessa ruft die Polizei.
  4. Die Polizei trifft ein, während Aurora gerade onaniert; einer der Polizisten ist just Auroras Gastvater Oliver Goldau.
  5. Kevin gaukelt Vanessa seine Liebe vor und entjungfert sie auf einer Waldlichtung. Anschließend sagt er: »Ich habe bekommen, was ich wollte, und jetzt ist nichts mehr für mich drin. Ich habe kein weiteres Interesse mehr an dir.« Vanessa bleibt allein zurück.
  6. Aurora wird im Hause Goldau einem Strafkomitee vorgeführt.
  7. Aurora bekommt mit Hand, Gürtel und Rohrstock den nackten Hintern versohlt.
  8. Claudia Goldau ist angesichts der Züchtigung außer sich vor Erregung und hat sofort Sex mit Oliver; dabei lässt sie sich ein paar Schläge mit dem Rohrstock verabreichen.
  9. Aurora hat den Sex ihrer Gasteltern heimlich gefilmt, anschließend schläft sie mit Vanessa.
  10. Vanessa gesteht Aurora, dass sie es war, die ihre Freundin an die Polizei verraten hat – aus Liebe und Eifersucht. Daraufhin versohlt ihr Aurora spielerisch den Hintern mit Hand und Haarbürste, was beide Mädchen genießen. Vanessa (jetzt nicht mehr unschuldig) entpuppt sich schließlich als »eine Virtuosin auf dem Gebiet des Oralsex«.
  11. Oliver guckt durchs Schlüsselloch.
  12. Claudia guckt ebenso durchs Schlüsselloch. Anschließend sind beide so erregt, »dass sie ihre Lust in einem Quicky befriedigen [müssen]«.
  13. Es stellt sich heraus, dass Aurora doch »nicht so wild [ist], wie sie vorgegeben hatte. Im Gegenteil, sie [ist] ein sanfter Mensch und sie [hat] eingesehen, dass sie nichts verpass[t], wenn sie sich so [gibt], wie sie [ist].« Die freche Französin ist also geläutert, übergibt die DVD mit dem heimlich gefilmten Video an ihre Gasteltern und beide sind am Ende »gleichsam gerührt«.

Die Übersicht zeigt: Sex ist das primäre Thema in diesem Buch – in rekordverdächtigen sieben der 13 Kapitel hat jemand Sex, meiner Zählung nach kommen die Protagonisten dabei auf stolze 14 Orgasmen. Mein Respekt für die Kreativität, einen Plot zu entwerfen, der so viel Sex auf so wenigen Seiten unterbringt, ohne zur Kurzgeschichtensammlung zu zerfallen.

Spanking-Szenen sind nicht nur dünner gesät, ihnen fehlt es vor allem an emotionaler Tiefe, auch wenn sie im Großen und Ganzen ganz nett erzählt werden. Trotzdem hätte ich gerne gewusst, warum etwa Vanessa Gefallen daran findet, von ihrer Freundin Schläge auf den Po zu bekommen.

Doch auch die Psychologie der Sexszenen erscheint mitunter sehr flach und einseitig – am deutlichsten wird das, als Kevin mit Vanessa schläft und sie anschließend wie ein benutztes Objekt wegwirft. Inwiefern diese Facette der Handlung eine Bereicherung für die Geschichte sein soll, blieb mir unklar. Ich persönlich finde diesen Abschnitt schlicht traurig. Und überhaupt: Warum eigentlich ist Vanessa erst 15? Ein 15-jähriges Mädchen (wenn auch erfunden) würde in einem Buch dieser Art seitens des Autors bzw. der Autorin allein aufgrund des Alters meiner Meinung nach deutlich mehr Schutz verdienen. Oder am besten gar nicht mitspielen.

Doch hätte die Autorin Vanessa volljährig sein lassen, frauenfeindliche Charaktere wie Kevin ausgespart und sich stattdessen auf die Vertiefung in die Hintergründe der Spanking-Szenen konzentriert, wäre es dann ein gutes Buch geworden?

Ich fürchte leider: eher nein. Und verantwortlich dafür ist der Sprachstil, der mich leider zu oft innerlich aufschreien ließ. Denn das vermeintlich erotische Breitbandvokabular, das hier zum Einsatz kommt, ist zwar angenehmerweise kaum schmutzig oder derb, würde aber trotzdem so ziemlich jeder Geschichte rasch den Garaus machen. So kommen die Protagonisten ständig in einem »scharfen Akt« »auf Touren«, räkeln sich »wollüstig«, lecken sich die »feuchte Mitte« und haben schließlich einen »Megaorgasmus«.

Nicht einmal vor dem Niveau folgender Sätze machten Autorin und Lektorat Halt:

»[Er war] scharf wie eine Rasierklinge.« (5. Kapitel)

»Das geile Luder verstand, ihn geschickt anzumachen.« (8. Kapitel)

»Auroras Zunge leckte über ihre Perle und schmeckte die Geilheit der Gespielin.« (9. Kapitel)

Viel ist der billigen Wucht dieser Zitate nicht hinzuzufügen. Zwischen Schulaufsatzdeutsch und Sexszene entwickelt sich ein sprachlicher Kontrast, der mich schaudern ließ.

Insgesamt also ein eher flaches, stark komprimiertes und konstruiertes Sexbüchlein, in dem die Zärtlichkeit zu kurz kommt und das für den Neugierigen in Sachen Spanking relativ wenig zu bieten hat. Dafür erzählte mir Kristel Kane oft mehr, als ich persönlich eigentlich wissen wollte. Denn wie heißt es tatsächlich wortwörtlich im zweiten Kapitel: »Szenen wie diese passierten nur in Pornofilmen«. Leider ist da vermutlich was dran.

(Diese Rezension habe ich ursprünglich auf meinem Blog liebeundspanking.wordpress.com veröffentlicht.)

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