Wer auf Reisen gehen und diese vollkommen auskosten möchte, sollte über die langsame aber charmante Art des Reisens nachdenken: Der Zugfahrt. Nicht nur die Reiseziele, sondern auch der Weg dorthin gewinnen so an Bedeutung und der Reisende kann, aus dem Fenster in die Ferne blickend, die mal zögerliche, mal zügigere Veränderung der Landschaft bewundern. Ausgestattet mit einem ledergebundenen Reisetagebuch und einer eigens für die große Fahrt erstellten Playlist lässt sich die Köstlichkeit des langsamen Reisens bestens genießen.
Und genauso handhabt es Kristian Ditlev Jensen, ein dänischer Journalist, der sich für ein - oder mit der Erlaubnis von einem - Magazin auf Schienen um die ganze Welt begibt. So führt ihn sein Abenteuer über alle Kontinente - ob mit dem Blue Train durch Südafrika, dem Orientexpress durch Europa oder einem Shinkansen in höchster Geschwindigkeit - und somit ausnahmsweise nicht ganz so entschleunigt - durch Japan.
Dabei zeichnen unter Anderem kleine Begegnungen die Reise aus, weswegen sich in diesem Buch viele Anekdoten finden. Der Autor lässt den Leser an seinen Erlebnissen teilhaben, sodass beispielsweise die von ihm gehörte Musik, seine Gedanken, die Sicht aus dem Fenster, Unterhaltungen mit anderen Passagieren oder Wissenswertes für Zwischendurch in die Essays einfließen. So spürt man ebenfalls ein beklemmendes Gefühl, als sich die Slums über immens große Flächen erstrecken...
Der Schreibstil ist sehr angenehm, weswegen man den Texten gut folgen kann. Die Mischung aus verschiedenen Themenbereichen hat mir sehr gefallen, da die Reise so sehr realistisch vermittelt wird.
Allerdings hatte ich immer wieder das Gefühl, dass in den einzelnen Kapiteln Sprünge sind. So war ich mir manchmal nicht sicher, wo sich der Autor zur Zeit befindet; in wie weit das Beschriebene aufeinanderaufbaut. Denn häufig verlor ich den Überblick, welche Gebiete bereits Erwähnung fanden und welche noch kommen würden - machmal erinnert den Autor eine Situation an ein Ereignis aus einem anderen Land. Zum Glück konnte die Überschrift dann meistens weiterhelfen.
Insgesamt ein sehr ansprechendes Buch, welches einen auf eine Reise um die ganze Welt entführt. Gut geschrieben werden verschiedene Themen aufgegriffen und miteinander verknüpft. Allerdings war es mitunter schwierig, sich den Ablauf der Reise, also die einzelnen Stationen, vor Augen zu führen.
Kristian Ditlev Jensen
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Neue Rezensionen zu Kristian Ditlev Jensen
Manche Menschen haben wirklich beneidenswerte Jobs. Zum Beispiel der dänische Journalist und Schriftsteller Kristian Ditlev Jensen, der im Auftrag eines dänischen Magazins Bahnreisen erster Klasse in alle Welt unternehmen durfte und dafür auch noch bezahlt wurde.
Japan, Südafrika, Südamerika, China, die USA und Europa hat Jensen so bereist, und sein Erfahrungsbericht liest sich so gut, dass man fast das Gefühl hat, dabei zu sein. Dabei stellt er auch lesenswerte philosophische Betrachtungen an, zum Beispiel über die Vorteile des langsamen Reisens oder über das Essen in der Bahn.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass Jensen durch seine Reisen in der ersten Klasse, teilweise sogar in Luxuszügen, vom normalen Bahnwahnsinn abgehoben reiste. Mich würde jedenfalls interessieren, wie ihm das Bahnfahren in der Zweiten Klasse der Deutschen Bundesbahn gefiele.
Der Redakteur einer Reisezeitschrift beschreibt Zugreisen auf der ganzen Welt. Länder, Menschen und Züge sind der Kosmos den Jensen wunderschön beschreibt und im Kopf des Lesers lebendig werden lässt - ein absolut geniales Urlaubsbuch!
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