Cover des Buches Die Nachtigall (ISBN: 9783352008856)
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Rezension zu Die Nachtigall von Kristin Hannah

Zwei Schwestern in den Wirren des zweiten Weltkriegs in Frankreich

von hexhex vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein weiteres lesenswertes Buch über die deutsche Besetzung Frankreichs im 2. Weltkrieg.

Rezension

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hexhexvor 8 Jahren

Dieses Buch spielt im besetzten Frankreich während des zweiten Weltkriegs. Die beiden Schwestern, Vianne und Isabelle, sind sehr verschieden. Sie trennt ein großer Altersabstand, Vianne, die ältere sollte sich nach dem frühen Tod der Mutter um die kleine Schwester kümmern, schaffte es aber nicht, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Der Vater - völlig überfordert - bringt die Töchter zu einer Bekannten, um sie aufziehen zu lassen.


Jahre später, Vianne - bereits lange verheiratet - lebt mit Mann und Tochter in einem kleinen Dorf als der Krieg beginnt. Isabelle - inzwischen 18 Jahre alt - wird nach diversen Rauswürfen aus Internaten vom Vater zu Vianne aufs Land geschickt, in der Hoffnung, dass der Krieg dort ruhiger verlaufen würde als in Paris. Während Vianne sich um den Mann sorgt, der sofort bei Kriegsbeginn eingezogen wurde, kümmert sich anfangs nur um sich und die Tochter. Sie versucht es den Besatzern recht zu machen, vor allem, als ein Deutscher Hauptmann bei ihr einquartiert wird. Isabelle dagegen hat eine innere Wut in ihr, die sie rebellieren läßt gehen die Deutschen. Als sie die Möglichkeit erhält, im Untergrund mitzuarbeiten, verläßt sie ihre Schwester und kehrt nach Paris zurück, wo sie von nun an ein gefährliches Leben führt.


Mehr möchte ich zu diesem Buch bewußt nicht verraten. Die Spannung soll erhalten bleiben.


Die Themen dieses Buches sind so vielfältig wie der Krieg. Frankreich, Besatzung, Judenverfolgung, Widerstand, Rettung Unschuldiger, Flucht, Schwesternliebe, Elternliebe, Mut und Angst.


Für das Verständnis dieses Buches gibt es eine Landkarte, auf der wissenswerte Informationen eingetragen sind.


Die Autorin erzählt schonungslos über die Zeit des Krieges. Der Leser kann den Hunger spüren, die Kälte im Winter, die ständige Angst ums Überleben, die Mutlosigkeit. Es ist keine leichte Lektüre, dafür aber sehr real. Das Buch erinnert mich sehr an die Bücher „Sarahs Schlüssel“ von Tatiana de Rosnay und „Der Junge im gestreiften Pyjama“ von John Boyne.


Der Leser wird direkt auf den ersten Seiten in die Geschichte hineinkatapultiert. Es gibt keine lange Vorgeschichte, wie man es sonst eher gewöhnt ist. Und die Geschichte nimmt sehr schnell Fahrt auf. Man liest das Buch schneller und schneller, bis man es durch hat. So hat man dieses 600 Seiten starke Buch wirklich in ungewöhnlich kurzer Zeit ausgelesen.


Beim Lesen taucht die alte Frage wieder auf, die wir uns wohl alle stellen, wenn wir an den zweiten Weltkrieg denken. Welche Rolle hätten wir damals gespielt? Ich bin inzwischen so ehrlich zu mir, dass ich es nicht beantworten kann. Wer weiß schon, wie mutig man gewesen wäre unter diesen schrecklichen Umständen. Aber natürlich hoffe ich, dass ich den Mut aufgebracht hätte, Menschenleben zu retten.



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