Cover des Buches Wie Blüten im Wind (ISBN: 9783548284774)
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Rezension zu Wie Blüten im Wind von Kristin Hannah

Ein einziges Auf und Ab!

von marcelloD vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Vieles überzeugt, vieles auch nicht. "Wie Blüten im Wind" lässt den Leser jedoch nicht kalt.

Rezension

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marcelloDvor 9 Jahren

„Wie Blüten im Wind“ handelt von Lexi, die nach dem Tod ihrer drogensüchtigen Mutter in die Obhut ihrer Tante Eva kommt. Neue Stadt bedeutet neue Schule und gleich am ersten Tag begegnet sie Mia, ebenfalls eine Einzelgängerin. Die beiden werden beste Freunde, darum weigert sich Lexi auch ihre Gefühle für Mias Zwillingsbruder, Zach, zuzulassen. Alles ändert sich jedoch, als es plötzlich zu einem Autounfall kommt, bei dem Mia stirbt.

Zunächst muss ich sagen, dass ich von der Leseprobe begeistert war, vor allem von der Tatsache, dass man die Geschichte sowohl aus der Sicht von Lexi, als auch aus der Sicht von Jude, der Mutter der Zwillinge, präsentiert bekommt. Nach Abschluss des Romans bleibe ich dabei, dieser Aspekt ist mit einer der überzeugendsten dieser Geschichte.
Zum Erzählstil an sich: In der Leseprobe war es mir noch nicht aufgefallen, aber es wurde schnell deutlich, dass die Autorin auf einen bestimmten Aspekt der Story kommen wollte. Dies hatte zur Folge, dass ab der ersten Begegnung von Lexi und Mia die Geschichte im immensen Tempo vorangebracht wurde. Dadurch kamen die entstehenden Beziehungen aber eindeutig zu kurz. Plötzlich gibt es einen Zeitsprung von drei Jahren, Mia und Lexi sind nun die allerallerbesten Freundinnen, aber warum genau wird viel zu wenig thematisiert. Auch die beginnende Beziehung von Lexi und Zach, die sich drei Jahre lang aus dem Weg gegangen sind, wird ruckzuck erzählt. Selbst entscheidende Momente, wie der erste Kuss, das erste Mal etc. wurden eher dahin geschludert. Dadurch war ich schnell an einem Punkt, wo mich all die anfängliche Begeisterung leider verließ. Stattdessen war es eine Quälerei bis zum Tod von Mia. Ab da merkte man nämlich wieder, dass die Autorin in diese Stelle all ihre Liebe gesteckt hat. All die Geschichten um ihren Tod herum waren grandios erzählt, mitreißend und in seiner Tragik fast schon wunderschön. Eindeutig der stärkste Teil dieses Romans. Irgendwann wurde es jedoch wieder mühselig, aber das lag er an der Thematik, die ich durchaus als folgerichtig empfand, die aber auch irgendwie an die Nieren ging. Jeder Charakter schlug sich nun mit seinen Schuldgefühlen rum und jeder geht anders damit um und dass wurde in der Masse dann einfach zu viel.
Zu den Charakteren: Lexi habe ich direkt als sehr sympathisch empfunden. Ein junges Mädchen, das trotz ihrer schlimmen Kindheit, nett, gut erzogen und sehr moralisch ist. Sie ist mir gleich ans Herz gewachsen. Dem Charakter vollkommen entsprechend plädiert sie auf der Anklagebank dann auch auf „schuldig“. Alles andere wäre widersinnig gewesen. Insgesamt kann man wirklich nur sagen, dass man mit Lexi einen wirklich starken Charakter hatte, mit dem man mitleiden konnte und der eine nachvollziehbare Entwicklung gemacht hat.
Jude dagegen war schwerer zu ertragen. Am Anfang konnte ich sie gar nicht leiden. Ihr Schicksal mit mehreren Fehlgeburten war ergreifend und es ist sicherlich auch nachvollziehbar, dass sie deswegen umso mehr auf ihre Zwillinge achtet. Und dennoch konnte ich die Kapitel aus ihrer Sicht mit ihrer extremen Sorge kaum ertragen. Großartig war sie dann nach dem Tod ihrer Tochter. Natürlich nicht an sich großartig, aber durch sie wurden die Emotionen überzeugend und mitreißend transportiert. Mias Tod war eindeutig der stärkste Moment für den Charakter der Jude. Anschließend war sie mir zwar nicht mehr allzu sehr sympathisch, aber das finde ich für die Geschichte an sich auch gut so. Das ist ihre Art der Trauerbewältigung und Menschen sind nun mal keine Maschinen, deswegen konnte ich über einige Dinge, die Jude tat, sagte oder dachte hinweg sehen.
Zu Zach muss ich sagen, dass ich ziemlich enttäuscht bin. Da größte Problem dabei ist sicherlich, dass es keine Passagen aus seiner Sicht gab, so dass man zu keinem Zeitpunkt seine Motive erläutert bekam. Aber wie er Lexi nach dem Tod seiner Schwester fallen ließ, war schon enttäuschend. Es war natürlich kein komplettes Fallen lassen, aber für seine große Liebe hätte ich da mehr von ihm erwartet. Insgesamt fand ich ihn einfach für einen so starken Charakter wie Lexi nicht würdig.

Mein Fazit ist demnach, dass „Wie Blüten im Wind“ meine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Das größte Problem ist, dass die Geschichte ein einziges Auf und Ab war. Der stärkste Moment für die Handlung und die Charaktere war alles um Mias Tod herum und das war wirklich großartig gelungen. Die Handlung vor ihrem Tod wurde viel zu überhastet erzählt und die Handlung nach ihrem Tod vielleicht etwas zu langatmig, aber sicherlich besser. Lexi war ein toller Charakter, mit Jude musste man teilweise echt kämpfen und Zach war eine ziemliche Enttäuschung. Demnach gebe ich 3 Sterne!

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