Marlene lebt in Hamburg, ist Ende 20 und hat nach vielen Jahren vor kurzem endlich ihr Studium abgeschlossen. Sie fühlt sich orientierungslos und nimmt daher erst einmal einen Job als Saisonarbeiterin in einem historischen Erlebnisdorf auf der Nordseeinsel Strand an. Bei der Arbeit tragen alle Mitarbeitenden Kostüme aus dem frühen 20. Jahrhundert. Marlene trifft auf der Insel viele interessante Persönlichkeiten, unter anderem Janne, die faszinierend und rätselhaft zugleich ist. Und auch die Insel zeigt sich zunehmend von ihrer mysteriösen Seite.
Die Geschichte wird unaufgeregt erzählt und hat mich trotzdem nie gelangweilt. Die Insel wirkt dabei wie eine eigene Figur. Das Wetter, das Licht, Ebbe und Flut und die Atmosphäre werden ganz wunderbar und spürbar beschrieben.
Marlene hat mir als Hauptfigur gut gefallen. Anfangs eher passiv zeigt sich an ihr exemplarisch die Orientierungslosigkeit vieler junger Menschen.
Wir erleben Marlenes Alltag als Verkäuferin im Dorfladen, die Ankunft von Tourist:innen, die Interaktionen mit den anderen Saisonkräften und mit den Einwohner:innen von Strand. Das alles ist unspektakulär im besten Sinne und fühlt sich sehr authentisch an. Einblicke und die Arbeitswelt von Romanfiguren lese ich generell sehr gerne und kam hier stark auf meine Kosten.
Auch die Liebesgeschichte fand ich äußerst gelungen. Die Anziehungskraft, aber auch die Unsicherheiten waren realistisch und einfühlsam beschrieben, ohne in Kitsch abzudriften.
Das Mysteryelement hat meiner Meinung nach gut zur Geschichte gepasst und wurde nicht übertrieben. Ich bin mit der Auflösung und dem Ende zufrieden.
Alles in allem war „Leute von früher“ eine sehr stimmige und atmosphärische Geschichte, die meinen Geschmack absolut getroffen hat. Für mich ein Highlight!
Kristin Höller
Lebenslauf
Neue Bücher
Alle Bücher von Kristin Höller
Leute von früher
Schöner als überall
Neue Rezensionen zu Kristin Höller
Marlene ist gerade mit ihrem Studium fertig, als sie als Saisonarbeiterin auf der Insel Strand übergangsweise eine Stelle beginnt. Die Insel Strand, ist eine ganze besondere Insel: Alles ist wie um 1900: Läden, Teehaus, Räucherei... Auch die Saisonarbeiter tragen entsprechende Kostüme und müssen in der Öffentlichkeit bspw. auf ihr Handy verzichten.
Die Idee hat mich sofort neugierig gemacht. Ich liebe außergewöhnliche Settings, und dieses zählt definitiv zu dieser Kategorie. Doch leider muss ich sagen, dass mich das Buch enttäuscht hat. Die Personen wirken auf mich irgendwie kühl und hölzern. Die ganze Atmosphäre ist sehr ernst und bedrückend.
Damit hätte ich noch leben können. Wofür es aber einen Sternabzug gibt ist, dass im Prinzip im Klappentext schon alles erzählt ist. Die "merkwürdigen Vorfälle", die Marlene laut Klappentext beobachtet, beginnen erst sehr spät. Einen weiteren Sternabzug gibt es für die wirklich weirde Auflösung hierzu. Mir fällt wirklich kein anderes Wort hierzu ein. Das hat mir absolut nicht zugesagt, ja, mich sogar ziemlich enttäuscht.
Was mir gut gefallen hat war der flüssige Schreibstil und besonders auch das Cover. Wenn man auf realistische Auflösungen von Handlungen steht, kann ich das Buch leider nicht empfehlen. Schade, ich hatte hier irgendwie was anderes erwartet.
Auf literarischem Wege Deutschland mit all seinen Mythen und Fantasien zu entdecken macht mir immer wieder Spaß. Diesmal geht es auf die Insel Strand in der Nordsee.
Hier arbeitet Marlene als Saisonkraft in einem historisch nachempfundenen Dorf als Attraktion für die Besucher und Gäste. Fast auf der ganzen Insel gilt Kostümpflicht, nur die Angestelltenbaracken hinter den Dünen sind freie Zone.
Dieses Buch bietet von allem ein bisschen was. Etwas coming of age, wenn man Marlene dabei zusieht, wie sie nach dem Studium versucht, einen Weg und Ziel für sich zu finden. Eine kleine Prise Lovestory dank Janne, der sie auf der Insel langsam näher kommt. Und etwas Mystizismus, der sich erst nach und nach offenbart.
Für meinen Geschmack ist die Mischung gelungen, was zum Teil auch an dem sehr ruhigen, leichten Schreibstil liegt, der einen durch das Buch treiben lässt. Wenn man keine hochanspruchsvolle Lektüre erwartet, ist man hier sehr gut aufgehoben.
Gespräche aus der Community
Community-Statistik
in 142 Bibliotheken
auf 26 Merkzettel
von 1 Leser*innen gefolgt