Kristin Schöllkopf

Diesmal heißt es Herzlich Willkommen im Hotel Tanea! Im ersten Teil ging es um Schuld, hier im zweiten Teil um den Tod. Wir lernen nacheinander die Protagonisten kennen, Rumaan, Juli, Thomas, Andreas und Zwantje.

4 bekommen auf unterschiedlicher Weise eine Einladung in das Hotel und finden sich dann plötzlich eingesperrt in einem Hotelzimmer wieder. Dann beginnt ein Spiel um Leben und Tod…

Ich habe gleich auf den ersten Seiten wieder einen unheimlichen Sog gespürt. Die Spannung baut sich extrem auf und die kurzen Kapitel lassen einen durch die Seiten fliegen. Kristin hat einen Schreibstil der einen absolut fesselt. Man leidet mit den Charakteren und rätselt ständig, wer es diesmal schafft … oder schafft es keiner??? Die Psychospielchen, sind zum Teil, ziemlich brutal und nichts für schwache Gemüter. Es ist auch vorne, im Buch, eine Trigger Warnung! Es war einfach wieder ein spannungsgeladenes Buch und ich muss sagen, dass der zweite Teil nochmal ordentlich eine Schippe draufgelegt hat 😃

Fangen wir mal damit an, dass das Cover schon im ersten Satz Dinge verrät, die man im Buch erst auf Seite 128 verrät - warum dann nicht das ganze Buch auf das Deckblatt? Dann könnte man sich das Lesen sparen.

Aber zum Buch: Eine auch am Schluss unbekannte Person foltert und ermordet lustig beliebige Menschen unter dem Deckmäntelchen, dass sie an irgendetwas Schuld sein sollen. Ja, mag sein, dass der eine oder andere Dinge getan hat, die man nicht hätte tun sollen, aber definitiv kein Grund, sinnlos zu foltern und zu mordern oder schließlich den letzten zu verkrüppeln.

Kein Wort darüber, woher der Mörder über die angeblichen Dinge Bescheid weiß, kein Wort darüber, wie es ihm gelingt, große starke Personen problemlos in seine Gewalt und in sein privates Gefängnis zu verschleppen.

Kein Wort darüber, was der Grund für seine gnadenlose Folterei ist oder wie er die technisch hochkomlizierten Gefängnisse und Folterapperate gebaut hat.

Das Buch zielt einfach darauf ab: ich erzähle irgendwelche zusammenhanglosen Horrorgeschichten, das müsste reichen.

Ja, tatsächlich, mir reicht es - tut mir leid, dass ich bis zum Ende durchgehalten habe, aber man denkt ja immer, das kann ja nur besser werden. Tja, da habe ich mich wohl verdacht.

Das Buch hinterlässt einen sehr nachdenklich. Es schliesst an den ersten Teil an und ist auch ohne diesen nicht zu verstehen. Die Geschichte ist stimmig, aber ich wusste nicht ob Menschen wirklich so skrupellos sein können oder ob ich einfach zu blauäugig bin. Darf man machen was möglich ist, nur weil man es kann??????