Mögliche digitale Freiheit vs. Massive Kontrolle
Die aktuelle Diskussion, bereits eint einigen Jahren, nimmt immer stärker und breit jene „digitale Überwachung“ in China in den Blick, mit Hilfe derer öffentliche Äußerungen, ja auch öffentlich physische Bewegungen in unvorstellbaren Datenmengen gespeichert, beobachtet du ausgewertet werden.
Einerseits also bietet China ein Bild zunehmender, mit dem Ziel der Vollständigkeit versehenen, digitaler Überwachung seiner Einwohner.
Auf der anderen Seite ist die digitale Welt gerade in Beziehung auf die Vernetzung von Menschen im freien Informationsaustausch als eine der modernen Kräfte zu mehr Demokratie und eines „sich Wehrens“ gegen autoritäre Strukturen propagiert worden.
So zeigt sich, völlig logisch, dass in autoritär bis autokratisch geprägten Systemen eben genau das die „Angriffsfläche der Überwachung“ mehr und mehr geworden ist, Die Kontrolle unliebsamer Gruppen und einzelner Personen, Aktivisten über die social media bis hin zur stufenweise Einschränkung bis Abschaltung entsprechender Plattformen zum freien Informationsaustausch. Verbunden mit einer immer ausgefeilteren Nutzung solcher Plattformen zur Manipulation und Sammlung von Daten der Nutzer.
Shi-Kupfer führt dabei Leser und Leserinnen nun nicht noch einmal oberflächlich durch die Welt von Facebook, TikTok, Reddit, Whatsapp oder anderen Plattformen, sondern kommt von der „anderen Seite“, wählt einen Blick auf die Kräfte, Gruppen, Entwickler und Nutzer, die jene social media Möglichkeiten in China im Sinne einer umfassenden Betrachtung der Bürger des Landes auf den Weg gebracht haben und in der Gegenwart betreiben.
Dabei gelingt ihr, gegen vielfache Darstellungen in der öffentlichen Dikussion und nicht wenige Vorurteile auch, beide Seiten der Nutzungen differenziert vor Augen zu führen.
Auf der einen Seite der Versuch der „digitalen Kontrolle“ durch staatliche gelenkte Tech, Unternehmen und IT-Größen, auf der anderen Seite aber auch jene Nutzer und Akteure, die ihre soziale Freiheit im Rahmen von Kunst, Informationen, als Hacker oder gar als politische Aktivisten durchaus auch im Land fast perfekter digitaler Kontrolle und im umfassend digitalen Leben in Chin durchaus zu nutzen wissen.
Und dies sehr nah am Geschehen. Betrachtet man sich die Gruppe junger ITler, die nach fünf Tagen Dauerarbeit z.T. wegen Sauerstoffmangels im Krankenhaus landeten auf dem Weg zu einem hochaktuellen „Health-Code im Auftrag der Regierung. Was einen ebenso klaren Einblick hinter die Kulissen des „modernen digitalen Chinas“ und seiner noch jungen Geschichte ermöglicht, wie der Blick auf das Treffen einer kleinen Gruppe im Appartement eines Jack MA zwecks Gründung von „Alibaba“. Samt der aktuell umgesetzten Politik Chinas, die damals Entrepeneure des kommerziellen Internet mit ihrem märchenhaft Aufstieg intensiv wieder einzufangen.
„Lucy Pengs und Jack Mas persönliche Verbundenheit und ihr späteres Zerwürfnis machen deutlich, wie sehr insbesondere die Gründer von IT-Unternehmen auch in China eine ganze Industrie geprägt habe“. Die nun dem überwiegenden Vorteil jener einzlenen Personen „weggenommen“ wird, um eine neue Ausrichtung, staatlich gelenkt, mehr und mehr zu etablieren.
Eine spannende Betrachtung des Hintergrundes des „digitalen Chinas“ ist es, die Shi-Kupfer anhand vieler praktischer Beispiele und konkreter Menschen vor Augen führt und damit das „große neue Bild“ und die damit verbundenen Ziele und Gefahren für die Welt differenziert in ihrer Geschichte bis zum aktuellen Punkt aufarbeitet.