Wenn das eigene Kind stirbt, mag man sich die unendliche Trauer, die einen als Eltern erfasst gar nicht vorstellen.
Doch dem Paar in dieser Geschichte ist das Unfassbare passiert. Ihr Sohn Aaron ist aus noch ungeklärter Ursache in der Elbe ertrunken und das Leben , die Beziehung des Ehepaars , die Freundschaft zu den Nachbarn, all das hat sich seit dem Ereignis verändert. Thies und Sophie sind sprachlos in ihrer Trauer und entfernen sich immer weiter voneinander, statt sich gegenseitig Trost spenden zu können. Sie neiden der Nachbarsfamilie, mit denen sie eigentlich eng befreundet waren ihre scheinbar perfekte Familie. Dann taucht eine Fremde, Mara, auf die ihre eigenen Interessen verfolgt und die gesamte Gruppe ordentlich aufmischt. Wer sie ist und was sie von Sophie und Thies und deren Freunden Inga und Bodo eigentlich will, erfährt man erst nach und nach. Auf jeden Fall kommen durch ihr Auftauchen Geheimnisse ans Licht und die Sprachlosigkeit wird aufgebrochen. Kristina Hauff erzählt feinfühlig und beobachtet genau die Gefühlswelten ihrer Protagonisten. Durch die multiperspektive Erzählform erfährt der Leser immer wieder neue Sichtweisen.
Aaron war kein einfaches Kind. Man erlebte ihn als aggressiv, und er hatte keine wirklichen Freunde. Leider gibt es für das Verhalten des 11Jährigen bis zum Schluss keine Erklärungen. Das habe ich als echtes Manko empfunden. Ansonsten hat mir das Buch und besonders der Schreibstil der Autorin sehr gefallen. Auch mochte ich, wie sie die wunderschöne Elbe- Auenlandschaft in ihre Geschichte eingebettet hat.
3,5 Sterne