Cover des Buches Himmelsfluch: Jenseits des Kreises (ISBN: B071V4FP5R)
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Rezension zu Himmelsfluch: Jenseits des Kreises von Kristina Licht

Wie ein Sog, der einen erst auf der letzten Seite wieder loslässt!

von Chrissey22 vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Absolut faszinierende und süchtig machende Geschichte, rund um den Himmel und den Kreislauf des Lebens!

Rezension

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Chrissey22vor 7 Jahren

Eine Seele. Ein Kreis.

Verlässt deine Seele den Kreis,

dann werden sie dich jagen.

Kiara Golding stand schon immer auf die falsche Sorte Männer. Sie zog an, was schön war und Aufregung versprach. Mittlerweile will sie sich von genau dem fernhalten, als Ewan in ihr Leben tritt. Auf seiner Stirn hätte man genauso gut Achtung: Gefahr tätowieren können.

Als der gutaussehende Mann ihr dann auch noch ein fragwürdiges Angebot macht, kann Kiara nicht Nein sagen. Sie braucht das Geld und was sind schon ein paar Milliliter Blut?

Nein, Ewan ist kein Vampir. Doch als sie herausfindet, wer Ewan wirklich ist und was er will, ist sie bereits in den Untergang der Welt verstrickt.

Ein sinnlicher New Adult Roman mit Fantasy-Elementen, Wiedergeburten, Göttern und über den Kreislauf unseres Lebens.

Erster Eindruck:

Als ich auf Facebook das erste Mal dieses unglaublich tolle Cover entdeckte, war ich von Anfang an fasziniert von diesem Buch. Diese Farben, die Efeuranken und die Schrift des Titels hatten mich sofort in ihren Bann gezogen. Dann noch diese Rückansicht einer Person, die eine endlos lange Straße entlang zu laufen scheint und die Ziffern einer Uhr, die darüberliegen. Es sah von Anfang an irgendwie geheimnisvoll und mystisch aus.

Als ich dann noch den Klappentext las, stand für mich fest: Dieses Buch muss ich haben! Eine Mischung aus New Adult und Fantasy empfand ich als eine grandios-explosive Mischung zweier Genres, die ich sehr gerne lese und ich wollte unbedingt wissen, wie die Autorin diese beiden Genres miteinander vermischt. Auch dieser geheimnisvolle Ewan, der nach Kiaras Blut fragt aber kein Vampir ist – es klang nach einer ziemlich einzigartigen Geschichte und ich wollte sie unbedingt lesen…

Schreibstil:

Ich hatte bei diesem Buch das Gefühl die Autorin würde mir ihre Worte direkt in den Kopf pflanzen. Von Anfang an war ich sowas von versunken in ihrer Art zu schreiben. Das Buch beginnt direkt an einer spannenden, aber auch sehr verwirrenden Stelle, sodass die Geschichte direkt mit 180 Km/h startet und man in einen Sog von Fragen, Gedanken und noch mehr Fragen gerät, den Kristina Licht die kompletten knapp 400 Seiten aufrechterhält. Besonders genial finde ich allerdings die „Warnung“ direkt vor Beginn des eigentlichen Romans: (…) „Dieses Buch ist anders. Ja, das behaupten vermutlich viele Autoren von ihren Büchern, aber das meine ich nicht. Klar Antworten und einen chronologischen Aufbau sucht man hier vergebens“(…) Und damit liegt sie wirklich goldrichtig. Die ganze Geschichte wird bis auf wenige Ausnahmen aus der Sicht von Kiara Golding erzählt. Ich mochte die lockere und doch präzise Erzählweise der Autorin (durch ihre Protagonistin hindurch) sehr. Besonders gelungen empfand ich ebenfalls auch die Art, wie das Buch aufgebaut ist. Diese tolle Kapitelgestaltung, gepaart mit diesen melancholischen-nachdenklichen Zitaten, teils aus der Bibel, teils aus Büchern, die mit der Geschichte (z.B. aus dem schwarzen Buch der Verfluchten) zusammenhängen, haben mich in eine ganz besondere, irgendwie düstere Lesestimmung versetzt. Kristina Licht hat mich mit ihren Worten infiziert. Nicht mit einem tödlichem Virus oder einer ansteckenden Krankheit, sondern mit der Sucht ihre Worte zu inhalieren, sie nicht nur zu lesen, sondern sie gierig in mich aufzunehmen wie die Luft zum Atmen.

Protagonisten:

Die Buchfiguren in Himmelsfluch sind allesamt besonders. Ich mochte sie alle auf ihre ganz spezielle Art und Weise und ich war auch bei der einzelnen sehr neugierig auf ihren Hintergrund, ihre Vergangenheit und ihre Motive.

1) Kiara

Kiara Golding ist keine typische Buchprotagonistin. Sie ist kein Teil einer kreischenden Mädchen-Clique, scheint sich nichts aus sozialen Kontakten oder ihrem Beliebtheitsgrad zu machen. Sie lebt in ihrer eigenen, kleinen Welt und dort fühlt sie sich wohl. Ich mochte an ihr besonders, dass sie so verdammt ehrlich zu sich selbst ist. Sie macht sich nichts vor, sondern weiß woran sie im Leben ist. Sie tut nicht so, als sei sie das kleine, süße Unschuldslamm, sie ist sich bewusst, dass sie der große, böse Wolf ist und lebt mit sich und ihrer Vergangenheit. Ihr Faible für hübsche und gefährliche Männer versteckt sie nicht, sondern lebt ihre Vorliebe frei aus, was wohl in der Vergangenheit auch zu einigen Wunden und schlechten Erfahrungen geführt hat. Sie ist sich nicht sicher, was sie sich vom Leben versprechen soll, weiß nicht wo ihre Reise hingehen soll und ich hatte das Gefühl, dass das Chaos in die sie geraten ist, für sie eine willkommene Abwechslung war. Für mich eine ganz besondere Buchfigur, von der ich auch im weiteren Verlauf dieser Buchreihe großes erwarte und mich schon sehr darauf freue, wie sie sich in der neuen Welt schlägt, in die sie ungewollt hineingestolpert ist.

2) Ewan

Ewan ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Die Autorin verrät (bewusst oder unbewusst) nicht sonderlich viel über ihn, was mich ziemlich neugierig gemacht hat. Ewan ist eine Buchfigur, die den Leser kitzelt, ihn reizt, ihn fordert und ihn in den Wahnsinn treibt. Ein gutaussehender, arroganter Großkotz. Aber Ewan verbirgt auch etwas. Ein Geheimnis, dass Kiara vehement versucht irgendwie zu lüften und dabei nur noch mehr in Probleme verstrickt wird. Ewan hat mich als Buchfigur sehr fasziniert, aber auch ziemlich provoziert. Manchmal wollte man ihm am Liebsten mit dem Buch eins überziehen, weil er einfach so ein fieser Idiot ist, der einfach null Taktgefühl und Einfühlungsvermögen besitzt. Aber trotzdem reizt er den Leser mit seiner provokanten und ignoranten Art… Eben ein richtig geheimnisvoller Typ!

3) Falk

Falk ist wohl der Charakter den ich am meisten unterschätzt habe. Diesen Fehler werde ich aber in den Folgebändern sicherlich nicht mehr tun! Kiara und er verbindet eine gemeinsame Schulzeit in der Vergangenheit und ein gemeinsames Studienfach in der Gegenwart. Das heißt aber nicht, dass die beiden befreundet wären, im Gegenteil. Kiara kann Falk eigentlich nicht sonderlich gut leiden. Obwohl Falk eigentlich der typische Sunny-Boy der Geschichte ist, so hält er doch einiges an Überraschungen parat, die den Leser immer wieder in eine andere Richtung denken lassen. Ich bin definitiv darauf gespannt, was Falk in den weiteren Teilen alles offenbaren wird, denn eins steht fest: Die Autorin beweist an dieser Stelle, dass sie immer für eine Überraschung gut ist!

Inhalt:

Ich möchte natürlich keine Details über den Inhalt des Buches verraten – sonst braucht ihr es ja nicht mehr lesen und ihr würdest sowas von etwas verpassen. Trotzdem möchte ich euch einige Anregungen aus dem Buchinhalt liefern, die euch sowas von davon überzeugen werden dieses Buch zu kaufen, es zu lesen und es zu lieben!

Wie der Klappentext schon verrät, so handelt es sich bei dem Angebot von Ewan nicht um die typische, durchgekaute und schon längst verdaute Vampir-Thematik. Ewan ist kein Vampir. Das verrät uns die Autorin – und sie hat Recht. Trotzdem ist Ewan tot und er muss Blut trinken, um am Leben zu bleiben. Das ist aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit die Ewan und ein Vampir besitzen – versprochen! Wie der Titel des Buches schon verrät, geht es in diesem Roman um einen Himmelsfluch. Ewan wurde von Gott verflucht, weil er gegen seine natürliche Ordnung verstoßen hat und Gott ziemlich verärgert hat. Zur Strafe wird er von dessen Engeln gejagt und muss sich vor ihnen verstecken. Kiara wird eher unfreiwillig in diese Jagd verwickelt und steckt plötzlich mitten in einer Fehde, die sich nicht einmal ansatzweise versteht.

Die Thematik ist wirklich spannend und regt einen selbst zu vielen verschiedenen Theorien an. Es ist nicht so verwirrend, wie zuvor davor gewarnt wurde, aber am Ende des Buches bleiben doch viele Fragen ungeklärt und ich spekuliere seitdem wild, wie all diese verschiedenen Handlungsstränge zusammenhängen. Wer auf Bücher steht, die einem Interpretationsspielraum für eigene Gedanken, Fragen und Verwirrungen lassen, der ist bei Himmelsfluch richtig aufgehoben.

Fazit:

Ich liebe dieses Buch! Ich habe es inhaliert, geatmet, verschlungen und geliebt! Es gibt mittelmäßige Bücher, gute Bücher und sehr gute Bücher. Und dann gibt es besondere Bücher, die einfach zu einem passen. Die genau die Geschichte erzählen, die man selbst lesen möchte. Himmelsfluch war für mich genauso ein Buch. Es hat die richtige Geschichte, zur richtigen Zeit ,am richtigen Ort erzählt und mich an einen Ort entführt, in dem ich mit Kiara und Ewan vor den Engeln geflüchtet bin. An einen Ort, an dem ich mit einen eigenartigen Tattoo aufgewacht bin und mich gefragt habe, was der Weltuntergang ausgerechnet mit mir zu tun hat. Ich habe dieses Buch nicht nur gelesen, ich war Teil der Geschichte. Und wenn ihr auch Teil einer Geschichte sein wollt, dann solltest ihr unbedingt ein Teil dieser Geschichte werden. Ich bin mir sicher, ihr werdet es nicht bereuen!

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