Rezension
Eine witzige, romantische Geschichte – das erwartet man bei diesem Klappentext und mit dem zugegebenermaßen etwas zu kitschigem Titel. Aber dieses Buch ist mehr. Allen voran Geschmackssache.
Eine düstere Vorahnung auf ernste Themen hat man schon nach den ersten Seiten, als klar ist, dass eine der drei Schwestern Kempf nicht mehr da ist, als Teresa nach ihrem Unfall mit Amnesie aufwacht. In den 400 darauf folgenden Seiten muss die Protagonisten ergründen, warum das so ist und wieso sich ihr Leben so geändert hat, dass sie es selber nicht mehr wiedererkennt.
Alle Figuren sind hervorragend ausgearbeitet und mit wenigen Pinselstrichen kraftvoll gemalt. Sie haben liebenswürdige Eigenheiten und vereinen auch Kontroversen, ohne dass sie übertrieben detailreich oder unrealistisch dargestellt sind. Jedes Kapitel wirft einerseits neue Frage auf, andererseits bietet es Antworten auf die großen Fragen: Was ist passiert? Warum?
Die Sprache ist luftig, die Autorin sprüht vor witzigen Dialogen und Einfällen, die man gerne liest. Dennoch hat dieses Buch zwei Nachteile: Es ist zu lang und es hält nicht, was die Verpackung verspricht. Hundert Seiten weniger hätten es auch getan, denn stete Verzögerungen hinsichtlich der Aufdeckung der Vergangenheit wirken etwas unglaubwürdig. Die Protagonistin muss alles alleine herausfinden, obwohl sie Fragen stellen könnte, die trotz aller Hindernisse durchaus von den anderen Figuren beantwortet werden könnten. Außerdem hat das Buch einen durchweg ernsten Charakter, der den Leser manches Mal bedrückt und teilweise auch schockiert. Krankheiten konfrontieren einen immer mit Ängsten und Verlusterfahrungen und es wäre gut gewesen, hätte man von diesem Hauptthema in der Kurzbeschreibung auf dem Deckel etwas erfahren.
Die irreführende Verpackung soll jedoch das Lob für die Autorin nicht mindern. Ihr ist es gelungen, einen hervorragenden Roman zu schreiben, der Ernstes, Witziges und Romantisches ausbalanciert und damit aus dem Einheitsbrei der Unterhaltungsliteratur wohltuend heraussticht.