Ich durfte bei der Leserunde zu „Zwei Welten“ teilnehmen, was mich sehr gefreut hat. Ich strukturiere wie immer meine Rezension nach Cover, Buchtitel, Schreibstil, Idee & Umsetzung, Charaktere, Spannung, Ende. Auch in dieser Reihenfolge. Die Autorin hat auch darauf hingewiesen, dass sie ab Teil 2 einige unsere Kritikpunkte berücksichtigen wird, also könnte es sich lohnen der Geschichte eine Chance zu geben.
Bei dem Cover habe ich auch schon bereits einen sehr ausführlichen Kommentar geschrieben. Das Cover gefällt mir leider nicht besonders gut. Alles harmoniert irgendwie nicht so wirklich miteinander (auch farblich) und die Elemente (Schattenfiguren, die weißen Lichtspiele) wirken verloren und wie einfach „draufgeklatscht“. Die Schattenfiguren hängen auch einfach in der Luft und die beiden weißen Symbole im Hintergrund passen nicht zusammen. Man hätte sich für eines von beiden entscheiden müssen. Der Schriftzug bzw. dessen Gestaltung finde ich gelungen.
Der Buchtitel ist ganz gut gewählt. Passt zur Story, aber er ist jetzt nicht unbedingt etwas Außergewöhnliches. Ich wäre auf das Buch in einem Buchladen wahrscheinlich nicht aufmerksam geworden.
Am Anfang des Buches konnte mich der Schreibstil nicht wirklich überzeugen. Er war mir irgendwie zu steif und zu langweilig. Aber ungefähr ab der Mitte des Buches nimmt die Geschichte richtig an Fahrt auf und der Schreibstil hat mir dann tatsächlich deutlich besser gefallen, so als hätte die Autorin mehr Spaß daran gehabt diesen Teil der Geschichte endlich schreiben zu können bzw. ist sie bis dahin einfach mehr reingekommen in die Story. Besonders störend fand ich die ständigen Wiederholungen bei einem Perspektivenwechsel. Da wiederholte den ich grundsätzlich eigentlich sehr gerne mag) die Autorin das Geschehene nur aus der Sicht einer anderen Person, was allerdings keine neuen Erkenntnisse bringt und nur den Lesefluss stört und man einfach nur noch dasselbe nochmal liest, nur etwas anders formuliert. Das hat mich mit der Zeit sehr gestört. Am Anfang war es noch erträglich und dann immer schlimmer.
Die Idee fand ich grundsätzlich sehr gut. Vor allem Liebe und Hass zu ein und derselben Person zu empfinden, fand ich sehr spannend und ich hätte gerne mehr davon gelesen. Da hätte die Autorin gerne mehr darauf eingehen können. Leider wurde ständig darauf hingewiesen, dass man sich ja ach so sehr hasst oder was man mit Karin anstellen wird. Da dachte ich mir irgendwann: Ja, wir haben es kapiert! Dem Leser muss nicht immer alles so vorgekaut werden. Was mich noch gestört hat waren die vielen Zufälle. Zufälle sind ja ok, passiert. Aber diese häuften sich einfach immer mehr an und machte die Story einfach nicht mehr authentisch. Zufälligerweise ist das so und zufälligerweise passiert und dann zufälligerweise auch noch das… Und die Polizeiarbeit war mehr als fragwürdig, aber vielleicht ist Mannheimer Polizei ja so schlecht, wer weiß.
Die Hauptcharaktere sind leider bis zum Ende nicht wirklich bei mir angekommen. Sie waren mir zu fad und konnten mich einfach nicht von sich überzeugen. Vor allem Karin fand ich ziemlich langweilig. Aber mir hat dafür Simon sehr gut gefallen. Gefolgt von René (dessen Charakter hätte man aber noch krasser darstellen können) und Nina. Generell hatte ich den Eindruck, dass die Charaktere oftmals schwer von Begriff waren und sich unlogisch verhielten.
Das Buch hat wirklich sehr lange gebraucht, bis es endlich spannend wurde. Ab der Hälfte ungefähr wurde es interessant. Davor wird ewig lange über die Arbeit des Rettungssanitäters berichtet, was ich sehr langweilig fand. Das hätte man deutlich kürzer schreiben können. Dann passierte mir eine Sache auch viel zu schnell und nahm die Spannung damit auch weg (um nicht zu spoilern werde ich aber nicht genau sagen was es ist). Dann wurde es wirklich richtig spannend. Alles, ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen und dann zum Schluss… wurde es langatmig. Eigentlich sollte es da spannend werden, aber dieses ewige um-den-heißen-Brei-Gerede hat mich irgendwann einfach nur noch genervt. Kommt doch endlich zu Potte, mein Gott. Es soll schnell gehen und es ist hektisch, aber erst muss ich dir noch lang und breit meine Beweggründe erklären und meine Gefühle offenbaren. Das Ende wurde einfach zu sehr in die Länge gezogen, sodass es einfach nur noch anstrengend wurde.
Das Ende war dann für mich eine Erleichterung und es war ok. ABER am Ende gibt es einfach den heftigsten Plot Twist. Das hat mir seeehr gut gefallen. Es bleiben noch einige Fragen offen, die aber sicher in den nächsten beiden Teilen aufgeklärt werden.