Cover des Buches Arztroman (ISBN: 9783888979668)
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Rezension zu Arztroman von Kristof Magnusson

Szenen aus dem Blaulichtmilieu

von Greedyreader vor 7 Jahren

Rezension

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Greedyreadervor 7 Jahren
Kristof Magnussons neuer Roman trägt den irreführenden Titel “Arztroman“. Wer jetzt eine Liebesschnulze zwischen Halbgöttern in Weiß und bildhübschen willigen Krankenschwestern erwartet, wird bald eines Besseren belehrt. Tatsächlich geht es um die Notärztin Anita Cornelius, die an einem Berliner Krankenhaus ihren Dienst versieht. Ihre Ehe mit Adrian ist ein Jahr zuvor gescheitert. Adrian hat in Heidi eine zielstrebige neue Partnerin. Anitas und Adrians 14jähriger Sohn Lukas lebt bei seinem Vater. Die Eltern haben sich freundschaftlich getrennt. Anita ist stolz auf die vernünftigen Absprachen und hält sich für einen glücklichen Menschen (S. 274). Tatsächlich hat sie die Trennung aber nicht verarbeitet und ist sehr einsam. Ihr einziger Freund ist der schwule Rettungssanitäter Maik, mit dem sie ein eingespieltes Team bildet.
Der Roman erzählt in zwei Handlungssträngen, was auf der beruflichen und privaten Ebene passiert. Dabei ist die Darstellung der Einsätze deutlich interessanter und spannender als Anitas private Misere. Der Autor zeigt seine Protagonistin als sehr kompetente Ärztin, die blitzschnell die richtigen Entscheidungen trifft und oft in letzter Minute Menschenleben rettet. Die beeindruckendste Szene ist dabei die Rettung eines vom unmittelbar bevorstehenden Erstickungstod bedrohten jungen Mannes durch einen Luftröhrenschnitt. Dabei ist Anita gar keine ausgebildete Chirurgin. Der Autor hat sehr sorgfältig recherchiert und sich zusammen mit den medizinischen Fachkenntnissen auch den entsprechenden Jargon angeeignet (“Dann hörten sie einen massiven inspiratorischen Stridor.“ S. 246).
Der Roman bietet gute Unterhaltung und einen gelungenen Einblick in den Alltag von Notärzten und Rettungssanitätern. Auch wenn der Titel an Heftchen vom Bahnhofskiosk denken lässt, ist die Geschichte frei von Kitsch. Sprachlich hat mich das Buch allerdings nicht überwältigt. Es ist keine große Literatur, aber dennoch mit kleinen Abstrichen durchaus empfehlenswert.
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