Rezension zu Das war ich nicht von Kristof Magnusson
Rezension zu "Das war ich nicht" von Kristof Magnusson
von WinfriedStanzick
Rezension
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WinfriedStanzickvor 12 Jahren
Der Münchner Schriftsteller Kristof Magnusson ist nicht nur ein großartiger Übersetzer (zuletzt das geniale Buch von Hallgrimur Helgason, Zehn Tipps, das Morden zu beenden und endlich mit dem Abwasch zu beginnen, Klett-Cotta 2010), sondern auch seine eigenen Bücher mausern sich langsam zu wirklich großer Literatur. Die Finanzkrise seit 2008 hat in der Zwischenzeit einige literarische Be- und Verarbeitungen erfahren. Der vorliegende Roman "Das war ich nicht" ist meines Erachtens der bisher beste unter ihnen. Er erzählt von drei Menschen, deren Leben durch Zufall in eine abenteuerliche Abhängigkeit gerät. Da ist zunächst Meike aus Hamburg. Sie ist Übersetzerin und wartet sehnsüchtig auf das neue Manuskript eines amerikanischen Bestsellerautors, dessen Bücher sie seit einiger Zeit übersetzen darf. Im Vorgriff auf die zu erwartenden Tantiemen hat sie sich ein Haus im Grünen gekauft. Aber das Manuskript taucht nicht auf und sie begibt sich mit ihren letzten Rücklagen auf die Suche nach ihm. Der hingegen, Henry La Marck, leidet unter einer Schreibstörung und hat von dem Roman, den der Verlag schon als den Schlüsselroman zum 11. September 2001 ankündigt und bewirbt, noch keine einzige Zeile geschrieben und hat sich in einem Hotel in Chicago versteckt. Dort in diesem Hotel in Chicago findet Meike ihren Autor. Sie begegnet aber auch Jasper Lüdemann, einem deutschen, seit einigen Jahren in Chicago als Banker arbeitenden Mann, Anfang dreißig, der ganz für seine lange ersehnte Tätigkeit im Händlersaal einer großen Chicagoer Investmentbank aufgeht, nachdem er jahrelang nur im Backoffice arbeiten durfte. Er lebt ausschließlich für seine Arbeit, denn zwischen dreißig und vierzig muss man brennen" wie er, ähnlich wie Tausende seiner Kollegen sagt. Die genaue Beschreibung dieser spekulativen Arbeit, die Japser in den Ruin zu treiben droht, ist eines der vielen Kunststücke, die Magnusson in diesem unterhaltsamen Roman gelungen sind. Er lässt seine drei Figuren abwechselnd in der Ich-Form erzählen und alle miteinander erleben sie, wie ihnen ihr jeweiliges Leben zu entgleiten droht. Magnusson führt die drei behutsam zueinander, indem er die jeweiligen Geschichten immer mehr verknüpft zu einem Roman, der eine gelungene Mischung darstellt zwischen Finanzkrimi, Komödie und Alltagswelt. Ein ganz hervorragendes Buch.