Rezension zu "Der zweitbeste Koch" von Kurt Bracharz
Ein Sprichwort sagt „Hunger ist der beste Koch“. Der zweitbeste ist gemäss Gourmetkritiker Xaver Ypp der Chinese Wang Li, der urplötzlich verschwunden ist – es heisst, er habe das Land verlassen. Ein Problem jagt das andere: Dr. Ska, Ypps Chef beim Magazin „Lukull“, drückt ihm einen Geschmacksazubi aufs Auge und will ihn zu Recherchezwecken nach China schicken. Dann wird Ypp auch noch nach einem Restaurantbesuch überfallen. Seine Tasche taucht wieder auf und es fehlt einzig die aus Wang Lis ehemaligen Restaurant mitgenommene Fleischprobe. Mysteriös…
Erster Eindruck: Das Cover ist aufgrund seiner gelben Hintergrundfarbe und des nicht mittig positionierten Bildes mit der Konservenbüchse mit Schriftzug „Panda“ sehr auffällig; gefällt mir gut.
Xaver Ypp ist Gourmetkritiker beim Magazin „Lukull“ und dabei spezialisiert auf asiatisches Essen. Der asiatischen Küche wird nachgesagt, dass alles gekocht und gegessen wird, was die Welt so hergibt – hier vielleicht sogar Menschenfleisch? Ypp kann das nicht nachprüfen, denn das unbekannte Fleischstück, das er analysieren lassen wollte, wurde ihm ja gestohlen.
Der Autor ist unwahrscheinlich präzise und ausführlich in seinen Beschreibungen. Es werden Gastronomiegrössen wie der Rindfleischpapst Plachutta oder der Starkoch Ferran Adrià erwähnt. Und für mich viel Fremdes aus der asiatischen Küche aufgetischt, wie z.B.:
- geschmorte Döbelköpfe
- dreigeteilter Heldenfisch
- halbausgebrütete Vögel, die noch so weich sind, dass man Knochen und Schnabel mitessen kann (!)
- Dojo-Tofu: Da werden kleine Fische in Brühe erwähnt, dann kommt ein Block gekühlter Tofu hinzu; in ihrer Panik wühlen sich die Fische dort hinein und bei zunehmender Hitze sterben sie dann ab… Uh nein, gar nicht meins!
Nach und nach erfährt man etwas mehr über das Privatleben von Ypp. Xavers schweigsamer Bruder kontaktiert ihn, ein Milliardär verschwindet, die Tierschutzorganisation „Sechs Pfoten“ wird aktiv – einige skurrile Dinge passieren… Für mich war es das erste Buch des Autors und ich habe daher keine Vergleichsmöglichkeiten. Das Buch hat sich flüssig lesen lassen, doch zuweilen habe ich ein bisschen den Faden verloren. Für mich war dieses Buch ein Ausflug in die Kulinarik und nicht wirklich ein Krimi – von mir gibt es leider nur 2 Sterne.