Wie möglich ist das Unmögliche - oder Wie unmöglich ist das Mögliche?Minigeschichten
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F
franfran51
vor einem Jahr
Kurt F. Svateks Minigeschichten sind doppelt lesenswert – brilliant geschrieben und eine tröstliche Anleitung zur Daseinsbewältigung
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Inhaltsangabe
Dies ist bereits der zweite Band des Autors, der neben etwas längeren, manchmal sogar essayistischen Texten auch die aus Lateinamerika abstammenden Microcuentos zum Vorbild hat. Es gibt keinen Konsens über ihre Struktur, über Handlung, Raum, Zeit, Erzähler und Charaktere. Aber Literaturtheoretiker sind sich normalerweise über den Hauptunterschied zu anderen narrativen Arten einig: Es handelt sich um einen kurzen Bericht, der in einer oder zwei Umgebungen entwickelt wurde und nur wenige Charaktere aufweist.
Es sind also jene kleinen grausamen, deftigen, politischen, erotischen oder surrealen Geschichten, die wie bei Malheften oftmals nur die Konturen vorgeben. Ausmalen müssen die Leserinnen und Leser diese Bildchen dann großteils selbst. Natürlich gibt es ganz kurze darunter, aber auch etwas längere. Die Ausschmückung bleibt dennoch der individuellen Fantasie vorbehalten, ähnlich der Maltechnik und der Auswahl der Farben, die optimistischer oder pessimistischer ausfallen kann. Nur schwarz-weiß sollten die Bilder nicht bleiben, denn das Leben ist nicht so eindeutig und vor allem doch vielfältig schattiert. Da gibt es auch Strukturen hinter den Strukturen, hauchfeine Spinnennetze, die gern manches überziehen wollen und die Myzelien, die unter der Erde wachsenden Fadengeflechte der Pilze. Das wollen die kleinen Geschichten schon aufzeigen. Und dass jene, die an der Spitze der Fresspyramide stehen, sich oft auch gern mit einem autoritären purpurnen Übermantel der Moral bekleiden. Nur wenn jemand glaubt, als einziger die moralische Kompetenz zu besitzen, so hat er sie schon nicht. So können schon ein paar Sätze, oder manchmal sogar nur einer, einem Menschen seine Würde zurückgeben. Denn gerade das sogenannte „gesunde Volksempfinden“ ist oft genug morbid. Nur kompensieren kann auch die Kunst das Schreckliche nicht, sie macht es vielleicht nur ertragbarer.
Selbst der „Point of no Return“ ist im Vorhinein nicht eindeutig auszumachen. Du gehst und gehst, hast die Absicht, dich nicht umzudrehen, nicht zurückzublicken, als ob die Welt hinter dir nicht mehrt existierte, und dann tust du es doch. Du kannst dich glücklich schätzen, wenn du deshalb nicht wie Lots Frau über die Vergangenheit zu einer Salzsäule erstarrst.
Die Wehmut lässt dich zaudern, du bleibst stehen, setzt dich auf eine Bank und hoffst, dass dir der sanfte Wind um die Stirn mehr Klarheit verschafft. Es muss doch mehr geben im Leben, als man getan oder vertan hat. Es muss doch möglich sein, kahle Räume wieder mit bunten Träumen zu füllen, Tagen, die verloren gegangen schienen, lebenspralle folgen zu lassen. Alles muss möglich sein. Denn die Hoffnung weiß selbst an einem nebelverhangenen Tag, es kann auch wieder anders werden. In vielen Sprachen heißt inspirieren auch ganz einfach einatmen. Gedanken, Kraft, Ideen, was erwartet einem dabei an Überraschungen? Auch, wenn kein Wort mehr im Talon ist, sondern nur Schweigen und man dem schlimmsten aller Räuber begegnet.
Sogar als die Widerstandskämpfer der „Weißen Rose“ Hans und Sophie Scholl, am 22. Februar 1943 zum Tode verurteilt worden waren und noch am selben Tag durch das Fallbeil hingerichtet werden sollten, verabschiedete sich Hans von seiner Schwester, die als erste an die Reihe kam, mit den Worten: „In einer halben Stunde sehen wir einander wieder.“
Was setzen wir dem an alltäglicher Kleingläubigkeit oft alles entgegen.
Es sind also jene kleinen grausamen, deftigen, politischen, erotischen oder surrealen Geschichten, die wie bei Malheften oftmals nur die Konturen vorgeben. Ausmalen müssen die Leserinnen und Leser diese Bildchen dann großteils selbst. Natürlich gibt es ganz kurze darunter, aber auch etwas längere. Die Ausschmückung bleibt dennoch der individuellen Fantasie vorbehalten, ähnlich der Maltechnik und der Auswahl der Farben, die optimistischer oder pessimistischer ausfallen kann. Nur schwarz-weiß sollten die Bilder nicht bleiben, denn das Leben ist nicht so eindeutig und vor allem doch vielfältig schattiert. Da gibt es auch Strukturen hinter den Strukturen, hauchfeine Spinnennetze, die gern manches überziehen wollen und die Myzelien, die unter der Erde wachsenden Fadengeflechte der Pilze. Das wollen die kleinen Geschichten schon aufzeigen. Und dass jene, die an der Spitze der Fresspyramide stehen, sich oft auch gern mit einem autoritären purpurnen Übermantel der Moral bekleiden. Nur wenn jemand glaubt, als einziger die moralische Kompetenz zu besitzen, so hat er sie schon nicht. So können schon ein paar Sätze, oder manchmal sogar nur einer, einem Menschen seine Würde zurückgeben. Denn gerade das sogenannte „gesunde Volksempfinden“ ist oft genug morbid. Nur kompensieren kann auch die Kunst das Schreckliche nicht, sie macht es vielleicht nur ertragbarer.
Selbst der „Point of no Return“ ist im Vorhinein nicht eindeutig auszumachen. Du gehst und gehst, hast die Absicht, dich nicht umzudrehen, nicht zurückzublicken, als ob die Welt hinter dir nicht mehrt existierte, und dann tust du es doch. Du kannst dich glücklich schätzen, wenn du deshalb nicht wie Lots Frau über die Vergangenheit zu einer Salzsäule erstarrst.
Die Wehmut lässt dich zaudern, du bleibst stehen, setzt dich auf eine Bank und hoffst, dass dir der sanfte Wind um die Stirn mehr Klarheit verschafft. Es muss doch mehr geben im Leben, als man getan oder vertan hat. Es muss doch möglich sein, kahle Räume wieder mit bunten Träumen zu füllen, Tagen, die verloren gegangen schienen, lebenspralle folgen zu lassen. Alles muss möglich sein. Denn die Hoffnung weiß selbst an einem nebelverhangenen Tag, es kann auch wieder anders werden. In vielen Sprachen heißt inspirieren auch ganz einfach einatmen. Gedanken, Kraft, Ideen, was erwartet einem dabei an Überraschungen? Auch, wenn kein Wort mehr im Talon ist, sondern nur Schweigen und man dem schlimmsten aller Räuber begegnet.
Sogar als die Widerstandskämpfer der „Weißen Rose“ Hans und Sophie Scholl, am 22. Februar 1943 zum Tode verurteilt worden waren und noch am selben Tag durch das Fallbeil hingerichtet werden sollten, verabschiedete sich Hans von seiner Schwester, die als erste an die Reihe kam, mit den Worten: „In einer halben Stunde sehen wir einander wieder.“
Was setzen wir dem an alltäglicher Kleingläubigkeit oft alles entgegen.