Rezension
Duffyvor 12 Jahren
Ja, man kann "Rheinsberg" eigentlich immer oder immer mal wieder lesen. In jedem Lebensabschnitt scheint diese kleine Liebesgeschichte von Claire und Wolfgang, die der Hektik der Großstadt Berlin entfliehen wollen und für drei Tage ins märkische Rheinsberg fahren, immer mehr zum Kleinod zu werden. Zumindet geht es dem Rezensenten so. Die "zärtliche" Zeit, die die beiden verbringen, ist ein Loblied auf die Liebe, eine Feier der kleinen Gesten und ein Feuerwerk an tiefer Zuneigung. Es gibt auch immer wieder etwas Neues zu entdecken, Kleinigkeiten, mit denen Tucholsky seine Leser fast ein Jahrhundert in dieser Geschichte zu begeistern wusste. Auch heute noch kann man lächeln, denn auch in diese zauberhafte Geschichte baute Tucholsky noch seine kleinen Sticheleien gegen das Preußentum und schalen Patriotismus ein. Die Diogenes-Ausgabe von 2006 veredelte Tatjana Hauptmann mit herzerfrischenden Illustrationen. Sollte man unbedingt im Regal haben (und natürlich auch lesen).