Rezension zu Schloß Gripsholm. Rheinsberg von Kurt Tucholsky
Rezension zu "Schloß Gripsholm. Rheinsberg" von Kurt Tucholsky
von Vyanne
Rezension
Vyannevor 13 Jahren
Die Novelle handelt vom fünfwöchigen Sommerurlaub eines (für damalige Verhältnisse) "locker gebundenen" Pärchens Kurt (der autobiographische (?) Ich-Erzähler Tucholsky) und Lydia auf dem Schloss Gripsholm in Schweden. Es gibt dabei mehrere Episoden oder Nebenhandlungen, wovon zwei die wichtigsten sind: Eine dreht sich um eine Halbwaise, die in einem Internat untergebracht ist und dort von der Internatsleiterin misshandelt wird, und schließlich mit den Urlaubern zusammentrifft. Eine andere dreht sich um den Besuch einer Freundin Lyidas, zu der Kurt ein ganz besonderes Verhältnis entwickelt. Gespickt ist das Werk mit haufenweise Ironie und Sarkasmus, wie man es von Tucholsky gewöhnt ist. Die Art, wie Kurt und Sibylle mit einander umgehen und v.a. kommunizieren ist sehr außergewöhnlich (besonders zur damaligen Zeit, vor dem 2. Weltkrieg) und erfrischend. Oft spricht Lydia auf plattdeutsch, was eine ganz besondere Leseherausforderung darstellt :-). Die Novelle hat keinen besonderen Handlungsschwerpunkt, von dem man behaupten könne, er sei Gegenstand des Buches. Viel mehr plätschert sie dahin, wie eben dieser Sommerurlaub, und streift dabei mehrere Themen.