Rezension zu "Bewaffnetes Amerika" von Kyle Cassidy
"Bewaffnetes Amerika" zeigt Fotos von ganz normalen US-Bürgern, die in ihren Häusern mit ihren Waffen posieren. Meistens präsentieren sie sich dabei in ihren Wohnzimmern, umgeben von ihren Kindern (die teilweise auch Waffen halten, die fast so groß sind wie sie selbst) und ihren Haustieren. Manche haben nur eine kleine Handfeuerwaffe, andere ein umfangreiches Arsenal inklusive dazugehöriger Munition. Viel Text ist nicht enthalten. Jeder Erwachsene auf den Fotos wurde vom Autor gefragt, warum er Waffen besitzt. Die Antworten sind manchmal banal, manchmal skurril, oft genug aber auch erschreckend. Für mich war es befremdlich zu lesen, dass viele Waffenbesitzer der Meinung sind, es wäre ihre Pflicht, ihren Besitz und/oder ihr Land zu verteidigen. Mir kam unwillkürlich in den Sinn, dass mir nicht im Traum einfallen würde, MElN Land mit Waffengewalt zu verteidigen...ich habe wirklich keine Ahnung, wieviel Patriotismus gesund ist. Erstaunt war ich auch über die Aussage eines jungen Mannes, dessen Interesse an Waffen ausgerechnet wegen des Films "Bowling for Columbine" erwachte. Es ist ziemlich erschreckend zu sehen, mit welchem Selbstverständnis die Eltern sich zusammen mit ihren Kindern und den Waffen ablichten lassen (der Name des kleinen Jungen mit dem Superman-Kostüm auf dem Schutzumschlag lautet übrigens Uzi!!!).
Auch wenn betont wird, dass die abgebildeten Waffenbesitzer keinesfalls einen repräsentativen Querschnitt der US-Bevölkerung darstellen, kann ich als Europäerin wieder mal nur den Kopf schütteln über den Waffenwahn in weiten Teilen der USA.