Kyung-Sook Shin

 4,1 Sterne bei 44 Bewertungen

Lebenslauf

Kyung-sook Shin ist verheiratet und wohnt in Pyeongchang-dong einem Teil von Seoul. Ihre Mutter lebt immer noch in Chongup, einem Dorf im Südwesten der koreanischen Halbinsel, in dem Haus, in dem Shin geboren wurde. In Korea ist Shin eine Autorin mit einem Millionenpublikum. Mit diesem Roman gelang ihr der internationale Durchbruch. Auch in den USA und Italien, in Spanien und Holland eroberte sie mittlerweile die Bestseller-Listen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Kyung-Sook Shin

Cover des Buches Als Mutter verschwand (ISBN: 9783492303897)

Als Mutter verschwand

(34)
Erschienen am 10.03.2014
Cover des Buches Als Mutter verschwand (ISBN: 9783844905687)

Als Mutter verschwand

(3)
Erschienen am 10.09.2012
Cover des Buches Violets (ISBN: 9781558612907)

Violets

(1)
Erschienen am 12.04.2022
Cover des Buches I'll Be Right There (ISBN: 9781590516737)

I'll Be Right There

(0)
Erschienen am 08.04.2014

Neue Rezensionen zu Kyung-Sook Shin

Cover des Buches Als Mutter verschwand (ISBN: 9783492303897)
jenvo82s avatar

Rezension zu "Als Mutter verschwand" von Kyung-Sook Shin

jenvo82
Ich könnte ihr alles sagen, aber sie ist nicht mehr da

„Es gibt immer einen bestimmten Moment, um Sachen zu sagen … Ich habe deiner Mama gegenüber diesen Moment immer verpasst. Ich dachte, sie weiß es ja sowieso.“

Inhalt

Am Bahnhof der südkoreanischen Hauptstadt Seoul verschwindet die Hauptperson der Erzählung im Gedränge der Massen. Der Vater ist vorausgeeilt und hat den Zug erwischt, die Mutter blieb zurück und wird daraufhin vermisst. Die alte Frau hat zahlreiche Leiden, angefangen von rasenden Kopfschmerzen, die sie manchmal ohnmächtig werden lassen, bis hin zu ihrer fortgeschrittenen Demenz, die sie immer wieder vergessen lässt, wer sie ist, warum sie sich an einem bestimmten Ort befindet und wo sie eigentlich hin möchte. Sofort startet die Familie eine groß angelegte Suchaktion: bei der Polizei, mittels Plakaten und Handzetteln, oder einfach in dem sie alle Wege und Orte erforscht, die ihre Mutter kannte und vielleicht ein weiteres Mal aufgesucht hat. Letztlich bemühen die 5 Kinder auch noch die Notaufnahmen der Krankenhäuser, weil sie Schlimmes befürchten. Doch alles umsonst, als fast ein Jahr verstrichen ist, ohne irgendein Lebenszeichen, müssen Sie einsehen, dass ihre Frau und Mutter einfach verschwunden ist und niemals mehr zurückkommen wird …

Meinung

Dieses Buch ist eines der wenigen, welches mich ausgesprochen zwiegespalten zurücklässt. Nachdem ich reichlich die Hälfte gelesen hatte, war ich wirklich enttäuscht, denn mit der Story und den Personen konnte ich einfach nicht warm werden – meine Bewertung lag da wohlgemeint bei 3 Lesesternen. Doch dann, als endlich diejenige spricht, die vorher anscheinend nur eine fremde, unscheinbare Frau war, konnte mich der Text begeistern und berühren.

Das Tragische daran: im ersten Teil der Geschichte erzählen der älteste Sohn und seine Schwester, ebenso der Vater – die Verschwundene war immer für ihre Familie da, hat ihr eigenes Leben dem Wohl der Familie untergeordnet und blieb für Ihre nächsten Angehörigen doch nur ein Schatten ihrer selbst. Das entworfene Mutterbild hat mich schockiert und wütend gemacht. Zwar kann das auch an den Lebensumständen und dem kulturellen Hintergrund liegen, dennoch beziehe ich es auf persönliche Verfehlungen. 

Insbesondere weil alle Erzähler sofort und nachhaltig in eine schier alles durchdringende Reue verfallen und erst nach dem Fortbleiben der Mutter merken, was sie nun verloren haben. Die wenigen Erinnerungsfetzen, die sie mit dem Leser teilen, weisen darauf hin, dass sie der Anwesenheit ihrer Mutter überdrüssig waren, dass sie ihr eigenes Leben führten und weder Anteil nahmen, noch zuhörten. Da aber Beziehungen immer auf Gegenseitigkeit beruhen, kam ich nicht umhin zu fragen, was die Mutter eigentlich falsch gemacht hat, dass ihre Kinder und auch der Mann so schlecht von ihr reden und denken.

Im zweiten Teil des Buches wird dann deutlich, wer die Frau eigentlich war, was Ihre Beweggründe für Entscheidungen und ihre Reaktionen auf die omnipräsente Zurückweisung derer waren, die sie hätte lieben können und umgekehrt. Es waren versöhnliche Worte, die ich zwar nicht restlos teilen konnte, die aber zeigen, dass auch die Mutterrolle nur eine von vielen im Leben ist. Es scheint dennoch, als hätte Sie ihren Frieden mit den Dingen gemacht und als würde das Verzeihen an erster Stelle stehen. Es hat mir gut gefallen, das jetzt aus Sicht der Mutter besonders jene Menschen gewürdigt werden, die auch zu Zeiten als sie selbst noch in der Familie lebte, ihr zugewandt waren, die manchmal eine Stütze für die Mutter waren und nicht nur jene, denen Sie alles gab, in der Hoffnung das die Kinder etwas daraus machen würden. Menschen, die geben konnten und nicht nur nahmen.

Fazit

Letztlich vergebe ich dennoch nur 4 Lesesterne, denn das Potential dieser Geschichte entfaltet sich viel zu spät. Es ist ein Buch, welches mir in weiten Teilen sehr fremd geblieben ist, der Erzählstil, der oft in der zweiten Person Singular erfolgt, hat mich nachhaltig gestört, das sorgt nur für Distanz, obwohl es doch Nähe vermitteln soll. Die sozialen und persönlichen Hintergründe werden großflächig und allgemein gezeichnet, ein schweres Leben, geprägt von Armut, Krankheit und Lieblosigkeit wird damit abgetan, statt gewürdigt.

Immerhin eine Lektüre, die zum debattieren einlädt, zum Gespräch zwischen den Generationen, zwischen Eltern, Kindern und Enkelkindern. Und ein Buch mit einer wichtigen Botschaft (so etwas mag ich ja immer gern) – damit man nicht weite Teile seiner Verfehlungen bereuen muss, sollte man stets daran denken, dass sich das Universum nicht nur um die eigene Person dreht, sondern hin und wieder auch einen Blick in das Innenleben der anderen riskieren und versuchen dafür ein Verständnis zu entwickeln.

Cover des Buches Als Mutter verschwand (ISBN: 9783844905687)
usum56s avatar

Rezension zu "Als Mutter verschwand" von Kyung-Sook Shin

usum56
Eindringliche Bilder aus einem koreanischen Familienleben

Ein älteres Ehepaar vom Land will seine Kinder in Seoul besuchen. Dabei geht die Frau im Getümmel am Bahnhof beim Umsteigen in die U-Bahn verloren.

Die Autorin wählt nun eine interessante Erzählweise, indem sie bei einem Teil der Kinder und ihrem Ehemann Erinnerungen aufsteigen lässt, die sehr eindringliche Bilder aus dem Leben dieser verlorenen koreanischen Mutter zeichnen. Auch die Mutter selbst erinnert sich und ergänzt mit ihren Gedanken die Bilder ihrer Familie.

Das Ende in seiner ganz eigenen, offenen Art war für mich persönlich nicht so stimmig und überzeugend. Trotzdem runde ich hier gerne auf fünf Sterne auf und empfehle das Buch allen, die sich für die komplexen Zusammenhänge in einer Familie interessieren und spezielle Perspektiven mögen.

Sehr eindrücklich als Hörbuch, besonders durch die vier verschiedenen, lebendigen Erzählstimmen.

Cover des Buches Als Mutter verschwand (ISBN: 9783492303897)
sursulapitschis avatar

Rezension zu "Als Mutter verschwand" von Kyung-Sook Shin

sursulapitschi
Toll erzählt, sehr empfehlenswert

Eigentlich kann so etwas gar nicht passieren: Eine alte Frau geht verloren beim Umsteigen auf dem Bahnhof in Seoul. Ihr Mann bemerkt es erst, als die Bahn schon fährt, war sie nicht eben noch hinter ihm? Ist sie nicht immer hinter ihm? Verlässlich, hilfsbereit, patent, praktisch, solide, wie ein altes Möbelstück, es fällt erst auf, wenn es weg ist und dann fehlt es sehr.

Vier Kinder und ein Ehemann merken erst, was So-Nyo Park alles für sie getan hat, nachdem sie verschwunden ist, ein Drama, eine Tragödie und die Geschichte einer einfachen Frau, die unermüdlich Mutter und Ehefrau war, aber auch ihre Geheimnisse hatte.

Eine anrührende und aufrüttelnde Geschichte, die einen in das Leben einer koreanischen Frau blicken lässt uns zeigt, wie wichtig es ist, richtig hinzuschauen.

Toll erzählt, sehr empfehlenswert.

Gespräche aus der Community

Welcome to our English discussion group. We will start reading this book together on 25 February 2023.

60 Beiträge
Charleas avatar
Letzter Beitrag von  Charlea
There can be no real grief in the classical sense. In fact, I think it is a key point to the story, that mum vanishes and does NOT simply die. Now that I think about it, I find it very philosophical.

I have to admit that you might be right. In general, I must say that with a little distance, the effect of the book on me is somewhat different. Perhaps I approached the sections with the wrong expectations.

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von 2 Leser*innen aktuell gelesen

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