L.R. Wöss

Es war mein erstes Buch der Autorin und ich hatte ein paar Bedenken, da mir bekannt ist, dass sie normalerweise eher im Genre von romantischen Büchern zu Hause ist. Aber ich wurde sehr angenehm überrascht. Es erwartete mich ein geschickt angelegter Kriminalroman, der nicht nur mit sympathischen Ermittlern punktete, sondern einen äußerst verzwickten Plot auswies.

Worum geht es?

Zunächst glaubt Chefinspektor Toni Wakolbinger nicht, dass es sich beim Tod der Tante einer Bekannten um keinen natürlichen Tod handelt und glaubt, sie hört nur die Flöhe husten. Als jedoch im Umfeld derselben Kurklinik eine Journalistin, die sich unter falscher Identität dort eingeschmuggelt hatte, ums Leben kommt, erhärten sich die Verdachtsmomente, dass dort tatsächlich etwas nicht stimmt. In den letzten Jahren verstarben unerwartet immer wieder ausnehmend reiche Patienten ganz plötzlich, und die Erben schienen darüber nicht allzu traurig zu sein.

Toni, weil in passendem Alter, lässt sich wider besseres Bauchgefühl darauf ein, in der Kurklinik verdeckt zu ermitteln. Hier stößt er auf diverse Ungereimtheiten und Verdächtige. Weitere Todesfälle passieren, die auf den ersten Blick alle nicht miteinander in Verbindung zu bringen sind.

Erst als der Inspektor der Auflösung ganz nah kommt und sich somit selbst in große Gefahr bringt, kommt die Wahrheit – oder die verschiedenen Wahrheiten – ans Licht.

Ich fand das Buch sehr gut und flüssig zu lesen, die Dialoglastigkeit und der Perspektivwechsel gaben ihm eine große Dynamik und Spannung, so dass man es nicht aus der Hand legen mochte.

Auch alle Nebenstränge wurden am Ende gut und logisch nachvollziehbar zusammengeführt, so dass keine Fragen offen blieben (auch wenn man sich ganz schön konzentrieren musste).

Ein kleiner Kritikpunkt – in der Klinik gab es so viele Personen, die irgendwann einmal etwas miteinander hatten, dass es mir zu viel wurde und ich bei der Zuordnung der Personen manchmal einfach überfordert war.

Ansonsten – ein sehr unterhaltsamer Krimi.
Von diesem Team werde ich gern weitere Bände lesen! Ich vergebe sehr gern 4 * für diesen Kriminalroman.

Buchmeinung zu Lotte R. Wöss – »Tod am Teufelstein«

 »Tod am Teufelstein« ist ein Kriminalroman von Lotte R. Wöss, der 2024 im dp Verlag erschienen ist. Dies ist der vierte Band um Chefinspektor Toni Wakolbinger und sein Team vom LKA in Graz.

Zum Autor:
 Lotte R. Wöss, geboren in Graz, absolvierte nach der Matura die Ausbildung zur Diplomierten Krankenschwester. Sie arbeitete mehrere Jahre im Krankenhaus, zuerst in Graz, danach in Feldkirch und unterrichtete an der Krankenpflegeschule. Jahrelang trainierte sie die Kunstturngruppe des hiesigen Turnvereins, war auch als nationale Kampfrichterin tätig und arbeitete in der Praxis ihres Mannes. Sie hat zwei Töchter, einen Sohn, fünf Enkelkinder und lebt in Vorarlberg. Ihr Debütroman erschien 2015.

Zum Inhalt:

Chefinspektor Toni Wakolbinger und sein Team vom LKA Graz ermitteln in einem verdächtigen Todesfall einer investigativen Journalistin. Als die Ermittlungen stocken, geht Wakolbinger undercover als Gast in die Kurklinik.

Meine Meinung:
Bei diesem Buch hat mir der forsche und lebendige Schreibstil gut gefallen. Die Figurenzeichnung empfand ich als nicht so gelungen. Ärzte, Klinikpersonal und die reichen Gäste und deren Angehörige wurden reichlich klischeehaft geschildert. Die Ermittler selber wirkten engagiert und kompetent, wenn auch manchmal etwas zu emotional. Spannung war lange Zeit gering. Erst nach einem unprofessionellen Handeln des Chefinspektors stieg die Spannung rapide und es wurde sogar dramatisch. Ich habe mit den sympathischen Ermittlern mitgelitten. Am Ende steht ein nachvollziehbar und vollständig gelöster Fall. Gegen Ende war der Unterhaltungswert hoch, aber zwischenzeitlich war es schon mau. Positiv ist mir der atmosphärisch beschriebene Regionalbezug in Erinnerung geblieben.

Fazit:
 Ein Kriminalroman mit sympathischen Ermittlern, einem lebhaften Schreibstil und Schwächen in Figurenzeichnung und Handlung. Der Unterhaltungswert war okay und deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Die Kriminalpolizei Graz wird zu einem Tod am Teufelsstein gerufen. Was zuerst nach einem Unfall aussieht, entpuppt sich schnell als Mord an einer jungen Journalistin. Hat ihr Tod etwas mit ihren verdeckten Recherchen im nahegelegenen Schwarz-Vital-Naturheilzentrum zu tun, oder steckt etwas anderes dahinter? Kommissar Toni und seine Kollegen stellen schnell fest, dass es eine Verbindung zu Tonis Kartenspielpartnerin gibt. Kurz vor ihrem Tod hatte die Journalisten Anneliese aufgesucht, um mit ihr über die verdächtigen Umstände des Todes ihrer Tante zu sprechen, die kürzlich im Naturheilzentrum verstorben ist. Und ihr Tod scheint nicht der Einzige zu sein, der einige Erben reich gemacht hat. Während Tonis Kollegen die Ermittlungen aufnehmen, quartiert sich Toni als Kurgast ein und versucht vor Ort an Informationen zu kommen.

Die Ermittlungen folgen den verschiedenen Parteien und ab und zu gibt es auch Szenen aus anderen Perspektiven, inklusive der, des Täters. Dabei werden Informationen geschickt verschleiert und es war sehr lange nicht offensichtlich, wie die verschiedenen Szenen zusammenhängen und wer der Täter ist.

Es ist seit langem mal wieder der erste Krimi den ich gelesen habe und ich denke ich werde noch ein paar weitere auf die Liste setzten, da er auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht hat. Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich am Anfang die Sprache und auch die Namen, bis ich dann reingekommen bin. Danach lief das Lesen aber flüssig.

Gefallen haben mir vor allem die Charaktere, die gut beschrieben waren und in die man sich gut reinversetzen konnte. Zu kritisieren wäre hier aber das unprofessionelle Verhalten, dass den einen oder anderen der Ermittler durchaus auch mal in Schwierigkeiten gebracht hat. Zum Glück hält das Team zusammen und stärkt sich gegenseitig den Rücken.

Der Kreis de Verdächtigen war ebenfalls gut beschrieben, auch wenn es davon sehr viele gab. Besonders gemocht habe ich die beiden älteren Damen, mit denen Toni sich im Kurheim zusammengetan hat. Alles in allem waren die Ermittlungen spannend zu verfolgen, obwohl es auch die ein oder andere Länge gab. Und die Auflösung hat mich auf jeden Fall überrascht.

Dies war mein erster Teil, den ich aus dieser Reihe gelesen habe und auch ohne Vorkenntnisse war es problemlos nötig. Also keine Angst vor dem Start.