Rezension zu "So zärtlich war das Ruhrgebiet" von Laabs Kowalski
Ein Ruhrgebietsroman der auch anderswo spielen könnte, und damit überall lesbar ist. Im Mittelpunkt stehen mehr die 70er, besonders die Musik und das Fernsehen.
Vor diesem Hintergrund erzählt Laabs Kowalski die Geschichte seiner Jugend, vorwiegend seiner Familie.
Und die hatte ihre Macken! Es wird ständig gezockt und geprügelt, und auch die Tierliebe der Mutter führt zu einigen Auswüchsen (armes Meerschweinchen). Das ist (hoffentlich!) überzeichnet aber meist unterhaltsam zu lesen.
Skurrile Geschichten, z. B. wenn Laabs in der Schule mit Seiten aus Sexheften dealt oder sich die Schuhe mit seiner Mutter teilen muss. Vieles habe ich wiedererkannt, etwa das Schrankbett, die Toilette im Treppenhaus oder die Auto-Quartetts.
Für Dortmunder ist es wegen der örtlichen Bezüge und Namen sicher besonders interessant, aber auch für alle die in den 70ern groß wurden oder etwas über die Zeit erfahren wollen.
Sehr revierspezifisch ist die Handlung nicht.
Vielleicht liegt es ja auch daran dass das Revier in jenen Jahren seine industriell geprägte Identität verlor, der Strukturwandel aber noch nicht begonnen hatte.
Auf eine mögliche Verfilmung bin ich auch gespannt.
Der Autor war im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Buches einige Male in Radio und TV zu hören/sehen und kam erfreulich normal 'rüber, wie jemand mit dem man gern mal ein Bier trinken würde. Oder 2.