Cover des Buches Gelber Krokus (ISBN: 9781503999503)
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Rezension zu Gelber Krokus von Laila Ibrahim

"Gelber Krokus" von Laila Ibrahim

von Jacynthe vor 8 Jahren

Rezension

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Jacynthevor 8 Jahren

Klappentext


Bereits Augenblicke nachdem Lisbeth geboren ist, wird sie ihrer Mutter weggenommen und Mattie übergeben, einer jungen Sklavin, die man von ihrem eigenen Kind getrennt hat, damit sie dem Baby als Amme dienen kann. So beginnt eine intensive Beziehung, die das Leben der beiden Frauen auf Jahrzehnte hinaus prägen wird. Obwohl Lisbeth ein privilegiertes Leben führt, findet sie bei ihrer überforderten Mutter und ihrem distanzierten Vater, der Sklaven hält, nichts als Einsamkeit. Im Laufe der Zeit wird immer mehr Mattie zu ihrer Familie. Die Besuche des Mädchens in den Sklavenunterkünften – und der lebendigen und liebevollen Gemeinschaft – schweißen die beiden noch mehr zusammen. Aber können zwei Frauen unter derartig unterschiedlichen Bedingungen ein solch enges Band schmieden, ohne dass es Folgen hat? Diese tief bewegende Geschichte einer ungewöhnlichen Beziehung folgt den beiden sehr unterschiedlichen Frauen auf ihrer Suche nach Freiheit und Würde. (Quelle)


Meine Meinung


Ich habe nun eine ganze Weile nichts von mir hören lassen und die Lektüre dieses Romans ist auch schon ein paar Wochen her. Dennoch wollte ich sie nicht unter den Tisch fallen lassen und möchte daher kurz einige Gedanken mit euch teilen, an die ich mich erinnern kann.

Wer mich kennt weiß, dass ich Bücher dieser Art sehr gerne lese. Gelber Krokus stand schon lange auf meine Wunschliste und als es für kurze Zeit reduziert erhältlich war, schlug ich zu. Es hat mir dann auch gut gefallen, entsprach von der Handlung her jedoch nicht ganz meinen Vorstellungen.

Im Gegensatz zu Redfield Farm, das der Underground Railroad angehörige Farmer im Blick hat, wird in Gelber Krokus das Verhältnis der Sklaven zu den weißen Gutsbesitzern und deren Familien betrachtet. Die junge Sklavin Mattie, die gerade Mutter geworden ist, wird vom Feld abbeordert um künftig Amme für die neugeborene Lisbeth zu sein. Ihren eigenen kleinen Sohn muss sie bei ihrer Familie zurücklassen und darf ihn nur noch selten sehen. Stattdessen wird Lisbeth zum Mittelpunkt ihres Lebens.

Ibrahim hat die Widersprüchlichkeit dieses Verhältnisses, das zur damaligen Zeit im Süden der USA üblich war, meiner Meinung nach sehr gut dargestellt. Schwarze Sklaven galten als minderwertig, dennoch säugten sie die Babys der Weißen und zogen sie auf. Die Familienverhältnisse der Sklaven wurden dabei nicht berücksichtigt und wenn einmal ein Besuchstag eingeräumt wurde, dann wurde dies gleich als große Wohltat dargestellt. Auch der Druck, der auf die Töchter der Gutsherren ausgeübt wurde, wird in diesem Roman thematisiert, die Erziehung zu unterwürfigen Hausfrauen, die dann möglichst gewinnbringend verheiratet werden sollten.

Lisbeth befindet sich fast während des ganzen Romans zwischen den Fronten. Sie liebt Mattie und auch deren Familie, dennoch folgt sie, vor allem in jungen Jahren, den Vorschriften ihrer Eltern und zeigt stellenweise sogar, dass deren Erziehung gefruchtet hat. Ich persönlich hatte erwartet, dass sie schon recht früh gegen die Zustände rebellieren würde, doch sie befand sich zu tief in dem Netz, das ihre Familie und die Gesellschaft gewebt hatten. Stattdessen trennen sich ihrer und Matties Weg unerwartet und fortan begleitet der Leser Lisbeth auf dem Weg ihrer Emanzipation.

Dadurch liegt meinem Empfinden nach der Schwerpunkt der Erzählungen auf der Geschichte Lisbeths, was ich aber nicht als unangenehm empfand, denn der Einfluss Matties ist ständig spürbar und Ibrahim lässt den Leser über ihr Schicksal nicht im Ungewissen. Am Ende standen mir sogar ein paar Tränen in den Augen...

Insgesamt haben mir Handlung und Geschichte gut gefallen, auch wenn ich mit Anderem gerechnet hatte. Der Schreibstil war hingegen weniger mein Fall. Die Sätze erschienen mir oft plump und irgendwie zu kurz, aber das ist natürlich Geschmackssache. Ich vergebe daher dennoch 4 von 5 Wolken.
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