Rezension zu "Die Vögel sangen ihre letzten Lieder" von Laird Hunt
3 junge, dunkelhäutige Männer sollen in Marvel, Indiana, gelyncht werden. Diese Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer und alle sind auf dem Weg dorthin. So auch Ottie Lee, Calla und die Engelsbotin. Und alle verbindet etwas...
"In diesem Land muss man einem Lynchmob nicht hinterherlaufen. Der Lynchmob findet ganz von selbst den Weg zu einem nach Hause. Oder in die Nachbarschaft." (Seite 159/160)
Auf dieses Buch war ich wirklich mega gespannt und sehr neugierig. Passt doch Beschreibung mit Titel und Cover perfekt zusammen. Und doch stehe ich nun sehr unschlüssig da.
Der Schreibstil ist super, sphärisch, man spürt die Hitze diesen Sommertages, die aufgeheizte Stimmung, das Für und Wider, alle sind unterwegs, alle haben unterschiedliche Motive.
Wir lernen zuerst Ottie Lee kennen die sich mit ihrem Boss, Ehemann und einem Bekannten auf den Weg nach Marvel begibt. Die Spannung ist hier spürbar, ist die Ehe doch irgendwie am Ende, gleichzeitig ist was zwischen Ottie Lee und ihrem Boss. Aber heute soll ihr eine Offenbarung passieren.
Calla sucht nach ihrem Freund um ihm eine Botschaft zu überbringen. Das Problem der Zeit- Calla ist dunkelhäutig, ihr Freund nicht. Wie wird er ihre Botschaft aufnehmen? Welche Zukunft haben die beiden?
Die Engelsbotin frühstückt morgens mit ihren Engeln und gibt Leuten Tipps. Ob sie wollen oder nicht. Mit Ottie Lee war sie mal sehr gut befreundet.
Das ist das grobe Bild und Umriss des Buches. Die drei Frauen sind auf ihre Art interessant und gut umgesetzt. Es war auch spannend bzw. meist interessant zu lesen aber ich habe immer auf diesen berühmten Zusammenhang gewartet. Manchmal war alles sehr verwirrend und durcheinander, wie das Leben eben so spielt.
Es gibt Punkte die sich überschneiden, bei allen drei Frauen. Alle drei müssen sich in dieser harten Welt beweisen, sich gegen manch Anzüglichkeiten der Männer behaupten und beweisen. Die Schnittpunkte haben mich immer überrascht und innehalten lassen.
Jedoch war es eben oft ein Krampf um diese Schnittpunkte zu bekommen. Und selbst dann war es nicht immer von Bedeutung, hat das Leben kurz verändert.
Das Ende hat mich persönlich sehr mitgenommen als kurz über den Lynchmob und das Töten gesprochen wurde. Hier liegt das Buch nahe dass solche Mobs und Morde keine gesellschaftliche Errungenschaft ist und auch Unverständnis für diese Wanderschaft nach Marvel.
Aber trotzdem bleibt ich bei diesem Buch eher ratlos und etwas unzufrieden zurück.