Cover des Buches Das Eis (ISBN: 9783608503524)
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Rezension zu Das Eis von Laline Paull

Ein brandaktueller, spannender Öko-Thriller

von takabayashi vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Spannende gerichtliche Untersuchung zum Tod eines Umweltaktivisten in der Arktis!

Rezension

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takabayashivor 6 Jahren
Luxustouristen auf einem Kreuzfahrtschiff schippern auf der Suche nach den selten gewordenen Eisbären in der Arktis umher, und als sie endlich in einem Sperrgebiet ein Exemplar gefunden haben, kalbt plötzlich ein Gletscher und ein Leichnam kommt zum Vorschein.
Es handelt sich um Tom Harding, einen bekannten Umweltaktivisten, der vor vier Jahren bei einer Expedition beim Einsturz einer Eishöhle ums Leben kam und seitdem verschollen war. Sein Freund und Kollege Sean Cawson war auch dabei, hat aber überlebt. Ihm gehört die exklusive Midgard Lodge auf Spitzbergen, die als Ausgangspunkt der Expedition diente.
Die beiden hatten sich als Studenten kennengelernt, bei einem Treffen der „Gesellschaft der verschollenen Polarforscher“, es verband sie die Begeisterung für alles, was mit der Arktis zu tun hatte. Tom war jedoch „mit einem goldenen Löffel im Mund geboren worden“, während Seans Familie eher am unteren Ende der Gesellschaft stand, weshalb er von großem Ehrgeiz geprägt war. Und er hat es geschafft, wähnt sich schon am Ziel aller seiner Träume, als ihm gar ein Ritterschlag in Aussicht gestellt wird.
Beide kennen den älteren millardenschweren Geschäftsmann Joe Kingsmith, den Sean als seinen Mentor betrachtet. Dieser und noch zwei weitere Personen gehören zum Konsortium der Midgard Lodge.
Tom träumte von einer harmonischen Verbindung zwischen Umweltschutz und Geschäftswelt, Sean hingegen ging es hauptsächlich um Geld und Ruhm, aber er benutzte Tom gern als Aushängeschild für seine Geschäfte.
Nachdem der Leichnam nun wiederaufgetaucht ist, wird in Großbritannien eine gerichtliche Untersuchung angesetzt, um die genauen Umstände von Toms Tod zu rekonstruieren. Sean steht im Mittelpunkt dieser Untersuchung.
Die Autorin benutzt zahlreiche Rückblenden, um den Leser mit den Personen und ihrer Entwicklung vertraut zu machen. Der Roman spielt in der Gegenwart in England, vor vier Jahren in Spitzbergen und 1988 und in der Zeit danach, als die jungen Männer sich kennenlernten. Das ist teilweise nicht deutlich gekennzeichnet und führt vorübergehend zu leichter Verwirrung, bis einem wieder klar ist, in welcher Zeit man sich gerade befindet.
Speziell zum Ende hin wird der Roman im Laufe der gerichtlichen Untersuchung sehr spannend. Allmählich erschließen sich die Zusammenhänge, es geht um Geld, Macht und Politik und verzwickte Verbindungen zwischen diesen Bereichen. Paulls Roman führt uns in die Welt der Reichen und Schönen und vor allem auch in die Welt skrupelloser Geschäftemacher, die vor nichts zurückschrecken. Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Umweltschutz, illegale Waffengeschäfte, Korruption etc. machen diesen Ökothriller außerordentlich aktuell. Sean, der Hauptprotagonist, befindet sich irgendwo in der Grauzone, ist weder schwarz noch weiß.
Mich persönlich haben die – eigentlich durchaus interessanten – Anekdoten von historischen Arktisexpeditionen, die jedem Kapitel vorangestellt wurden, aber nicht direkt etwas mit der laufenden Handlung zu tun haben, in meinem Lesefluss gestört. Irgendwo in der Mitte des Buches habe ich aufgehört, sie zu lesen und habe weitergeblättert. Als Anhang hätte ich sie sinnvoller gefunden.
Eine etwas lange, sich manchmal etwas hinziehende, im Endeffekt aber doch sehr spannende Lektüre!
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