INHALT: Amityville, NY, 1975. Sechs Schlafzimmer, drei Etagen, beheizter Pool, Bootshaus, alles für $80.000. Die Familie Lutz ist begeistert und schlägt zu, nicht interessiert an der dunklen Vergangenheit ihres neuen Heims. Vor einem Jahr brachte Ronald DeFeo seine Eltern und Geschwister dort um – während sie schliefen. Aber Passé ist Passé, oder? Fehlanzeige. Einen Monat nach ihrem Einzug flieht die Familie in Todesangst aus dem Haus und betritt es nie wieder. Was ist in diesen 28 Tagen passiert? Die Niederschrift einer wahren Begebenheit.
KOMMENTAR: Ich hatte während des Lesens schon öfter Tränen in den Augen – vor Empathie, Trauer, Rührung … aber noch nie vor Panik. Bis jetzt. Zu Beginn des Buches hatte ich das nicht erwartet. Die Spannung baut sich eher tröpfelnd auf und alles scheint sich zu ziehen. Die Geschehnisse im Haus sind altbekannt und schon gefühlte tausend Male für irgendwelche Horrorfilme ausgeschlachtet worden, Schockpotenzial gleich null. Und auch die Szenen aus der Sicht des Paters sind eher langweilig als interessant. Aber schon nach wenigen Tagen in der 112 Ocean Avenue fesselt dieses Buch wie kein anderes. Es ist, als wäre man besessen – man blättert um und liest und blättert um und liest und kann gar nicht damit aufhören. Mit der Spannung steigt der Puls.
Hierzu muss man sagen, dass alles grundsätzlich davon abhängt, unter welchen Umständen man das Buch liest. Ich habe den Fehler (?) gemacht, es im Halbdunkeln zu lesen. Bei Nacht. Alleine. In meiner Wohnung. So passierte das, was ich oben schon angerissen habe. Erst wollte ich das Buch nicht beiseite legen, und zwei Seiten später wollte ich alles, außer weiter lesen. Es ist wie ein Fluch. Ich wollte nicht mehr lesen, und konnte dennoch nicht aufhören. Auf Seite 290 war es dann soweit: Ich habe das Buch quer durch das Zimmer gepfeffert und mich zitternd und mit Tränen in den Augen in der Ecke meines Bettes zusammengekauert. Es ist so unfassbar gut und mitreißend geschrieben … Ich hatte das Gefühl, alles, was die Protagonisten durchmachen, selbst zu spüren. Schritte zu hören. Augen zu sehen. Eine seichte Berührung an der Schulter zu bemerken … Unglaublich. Schlimmer als jeder Horrorfilm, weil sich hier alles im Kopf abspielt. Ich bin zwar nicht ganz davon überzeugt, dass sich alles 100% so zugetragen hat, aber seine Wirkung hat das Buch dennoch nicht verfehlt. Ein Schocker der Extraklasse!
5/5 Sterne!
PS: Das Englisch ist auch mehr als lesbar. Nicht kompliziert und bestimmt auch für Einsteiger geeignet. Nur Fachvokabular bezüglich Besessenheit etc. muss der ein oder andere vermutlich nachschlagen ;)