Rezension zu "Auf den Spuren der Erinnerung" von Lara Morri
Einen etwas anderen Blickwinkel auf die Beelitzer Heilstätten
Leuchtturmwaerterinvor 4 Jahren
Inhalt:
Die Heilstätten Beelitz und die »verbotene Stadt« Wünsdorf: zwei berühmt-berüchtigte Orte der deutschen wie der europäischen Militärgeschichte. Beelitz: Lazarett und Sanatorium der kaiserlichen Armee, der Reichswehr und der Wehrmacht, später größtes Hospital der Sowjetarmee im Ausland. Wünsdorf: Militärstandort von 1910 bis 1994. Kriegsgefangenenlager, Hauptquartier der Reichswehr, »Herz der Wehrmacht«. Bunkeranlagen, Nachrichtenzentralen. Nach 1945 »Leninstadt« der Sowjetarmee mit ihrem Hauptquartier in der DDR … Heute: Ruinen, weitgehender Zerfall. Morbider Charme. Museen zur Erinnerung und Mahnung.
Lara Morri zeigt beeindruckende Bilder vom jetzigen Zustand der Gebäude. Interviews mit Zeitzeugen und Ortschronisten, ergänzt durch Daten, Fakten und Hintergrundinformationen, geben Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart dieser beiden historisch interessanten Orte.
Autorin:
Lara Morri, geb. 1997 in Aarau in der Schweiz, besitzt die deutsche, Schweizer und italienische Staatsbürgerschaft. Sie interessiert sich für Lost Places, Fotografie, Psychologie, Grafik und visuelle Kommunikation. Ab September 2018 wird Lara Morri »Multimedia Production« an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Chur studieren.
»Auf den Spuren der Erinnerung. Die Beelitzer Heilstätten und die ›verbotene Stadt‹ in Wünsdorf« hat sie 2016 im Rahmen ihrer Maturarbeit an der Neuen Kantonsschule Aarau (NKSA) verfasst und gestaltet.
Quelle: Mitteldeutscher Verlag
Meinung:
Ein Bildband, der nicht nur von den wunderbaren Momentaufnahmen lebt, sondern auch mit tollen Geschichten, persönlichen Erlebnissen der Zeitzeugen und Hintergrundfakten punkten kann.
Die Autorin schafft mit diesem Buch den Spagat zwischen Bildband und Geschichtsbuch und erzählt von der damaligen Zeit während des zweiten Weltkriegs und vor allem im kalten Krieg. Durch dieses Buch erhält der Leser einen Einblick, wie die Menschen unter der sowjetischen Besatzung in Beelitz und auch in Wünsdorf gelebt und gearbeitet haben.
Allein die Gestaltung in Form eines querformatigen Hardcovers ist bereits ein richtiger Hingucker. Die Farben des Covers sind toll abgestimmt mit dem Bild aus Beelitz und jedes Bild in diesem Buch spricht für sich.
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Ich habe mehr erfahren von der Geschichte rund um die Beelitzer Heilstätten und die Menschen, die dort gearbeitet haben. Die Zeitzeugenberichte sind toll zusammengestellt und sehr authentisch. Über Wünsdorf wusste ich bis zu diesem Buch wirklich gar nichts. Auch hier habe ich viel erfahren und bin erstaunt über die Nutzung der "verbotenen Stadt".
Ein tolles Buch, dass ich sehr empfehlen kann, wenn man Lost Places mag und gleichzeitig mehr über die Geschichte der sowjetischen Besatzungsmacht wissen will. 5 von 5 Sterne.