Cover des Buches Im Bann des Wolfes (ISBN: 9783940235879)
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Rezension zu Im Bann des Wolfes von Lara Wegner

Rezension zu "Im Bann des Wolfes" von Lara Wegner

von antjemue vor 13 Jahren

Rezension

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antjemuevor 13 Jahren
Das Findelkind * Vorteile: Stil, Sprache, Charaktere, Spannung, Romantik Nachteile: nichts komplett Neues, Buchpreis * In einem meiner Lieblingsbücherforen werden seit geraumer Zeit regelmäßig Leserunden mit Autorenbegleitung veranstaltet. Da ich gern und oft auch Bücher aus dem Genre Fantasy, speziell im Bereich Dark Romance, lese, meldete ich mich für eine Solche an. * Der Klappentext: * „In Madame Chrysanthemes Haus werden die Wünsche und Sehnsüchte der Höflinge des Königs nach Laster und Sinnlichkeit mit höchster Professionalität erfüllt. Nicht zuletzt verdankt das exklusive Etablissement seinen hervorragenden Ruf der jungen Florine, die als rechte Hand der Chefin die Geschäfte führt. Nachdem Florine jedoch versehentlich den Werwolf Cassian de Garou aus einer höchst prekären Situation befreit hat, gerät ihr Leben völlig aus den geregelten Bahnen. Der Clan der Werwölfe führt einen Jahrtausende alten Kampf gegen einen Gegner, der auch den Vampiren zu schaffen macht.“ * sprach mich an. So besorgte ich mir rechtzeitig „Im Bann des Wolfes“ (Untertitel: Die Söhne der Luna 01) von * Lara Wegner * und recherchierte im Vorfeld ein bisschen über die Autorin. Schnell fand ich heraus, dass Lara Wegner ein Pseudonym ist und sich dahinter die 1967 geborene Antonia Munoz verbirgt. So weiß ich jetzt auch, dass „Im Bann des Wolfes“ bereits ihre zweite Romanveröffentlichung ist. Sie präsentiert ihre Werke im Netz auf der Homepage antonia-munoz.de. Die Schreiberei betreibt sie derzeit noch nebenbei. Hauptberuflich ist die Autorin seit vielen Jahren in der Personalberatung tätig und lebt in der Nähe von Frankfurt am Main. * Am 29.10.2010 stand ich sehr zeitig auf und begann das von der Autorin in 10 Kapitel aufgeteilte Buch zu lesen. Vor der Arbeit schaffte ich das erste Kapitel und konnte dann erst am späten Nachmittag weiter „schmökern“. Bis zu Kapitel 4 schaffte ich es sogar, mich nach jedem Kapitel geschwind an den Rechner zu setzen, damit ich dem Mitlesern eine kurze (und hoffentlich, denen mit einem langsameren Lesetempo, nicht zu viel verratende) Inhaltsangabe und kleinen Eindrücken dazu im Forum hinterlassen kann. * Kapitel 1 – Seite 3 - 42 * Wir befinden uns im exklusiven Bordell der Madame Chrysantheme in Versaille. Sie und ihre rechte Hand, die erst 18-jährige Florine, nehmen den Großauftrag des etwas sonderbaren Comte Aymar de Saint-Germain entgegen. Für eine mysteriöse Präsentation, die er den Verantwortlichen des Hauses jedoch nicht näher erläutern will, wünscht er die Nutzung des Kellergewölbes und gibt konkrete, aber sehr merkwürdige, Anweisungen zum Ablauf. Seine Gäste sind hochrangige Persönlichkeiten der Pariser Gesellschaft. Unter ihnen: die Mätressen von König Louis XV, Madame de Pompadour und Louise O´Murphy. Jetzt möchte Florine erst recht, dass der Abend ein voller Erfolg wird. Doch einige Merkwürdigkeiten machen sie misstrauisch. Um nach dem Rechten zu sehen, widersetzt sie sich einer Anweisung des Comte und wird prompt dabei ertappt. Im Zuge der nachfolgenden Auseinandersetzung fürchtet sie um ihr Leben und verhilft einem, ihr unheimlichen, Gefangenen des Comte zur Flucht. Ich lerne vor allem die Figur der jungen Florine kennen. Diese ist ein Findelkind, welches bereits im zarten Alter von 9 Jahren ins Haus von Madame Chrysantheme gebracht wurde. Florine sieht das Bordell als ihr Zuhause an. Bis dato musste sie sich noch nie dem horizontalen Gewerbe hingeben. Ihre Fähigkeiten in der Organisation und ein großer Ideenreichtum machten bislang ihre hohe Stellung in dem Hause aus. Doch nach dem Vorfall im Kellergewölbe, den sich Florine vorerst mit keinerlei Logik erklären kann, fordert der Comte einen immensen Schadensersatz. Diesen soll nun Florine im Rahmen einer Auktion, in der sie für eine Nacht an den meistbietenden Freier verkauft wird, leisten. Ich bin begeistert. Der Schreibstil ist bildhaft, die Ausdrucksweise sehr gewählt. Ich fühle mich tatsächlich in die Zeit Mitte des 18. Jahrhunderts zurück versetzt und habe die Pracht und Vielfältigkeit des Anwesens der Lust vor Augen. Kurze Sätze sorgen, trotz der, der damaligen Zeit angepassten, Sprache, für einen äußerst angenehmen Lesefluss. Dass hier etwas Ungewöhnliches im Gange ist, verraten zu dem Zeitpunkt nur vage spannungsfördernde Andeutungen und ich gehe aus dem Kapitel mit der Frage, welche Wesen der Comte und dessen Gefangener sind. * Kapitel 2 – Seite 43 – 76 * Hier erfahre ich erst einmal, dass es sich bei dem Gefangenen um Cassian de Garou handelte, der einem sehr alten Geschlecht von Werwölfen angehört und das Rudeloberhaupt von Paris ist. Sein Vater Juvenal und sein Bruder Ruben sind bereits zu ihm nach Paris gekommen, sein Bruder Gilian wird noch erwartet. * Seit vielen Jahren besteht ein Bündnis mit den Vampiren, dessen Anführer ein gewisser Mica ist. Der Comte de Saint-Germaine ist dessen Untergebener und hat mit der Gefangennahme Cassians das Bündnis gebrochen. Doch Juvenal, als Stammesoberhaupt der Garou will dafür keine Vergeltung nehmen. Weiß er doch von einem viel gefährlicherem Feind, bei dem das Rudel vor einem Jahrhundert schon einmal die Hilfe der Vampire brauchte. Wer oder was sind die Namenlosen? * Die Auktion um Florine beginnt und Ruben bietet für seinen Bruder Cassian, der dann mit einem ungewöhnlich hohen Einsatz als Käufer die Auktion gewinnt. Florine erkennt erst in ihrem Zimmer den unheimlichen Gefangenen wieder und hat entgegen all ihren Befürchtungen, ein unglaublich erotisches Erlebnis, das sie so schnell nicht vergessen wird. * Die Auktion – bei der Offerte des „Angebotes“ musste ich regelrecht schmunzeln - und die poetische Darstellung der lustvollen Nacht haben mir besonders gut gefallen. Weiterhin bekomme ich eine vage Vorstellung davon, mit welchem Feind es die Werwölfe zu tun haben. Die Namenlosen verüben grauenvolle Morde unter den Menschen und scheinen den Wölfen im Kampf haushoch überlegen. * Kapitel 3 – Seite 77 – 115 * Ich erfahre etwas mehr über Mica, genannt den Bronzenen. Mica, ist zwar Herr über das Vampirvolk, verschanzt sich aber seit fast zwei Dekaden vor der Außenwelt und kann den Verlust seiner großen Liebe Marie nicht verwinden. Diese wurde tagsüber von den Namenlosen, während er aufgrund seines Wesens zur Untätigkeit verbannt war, auf bestialische Weise getötet. Der Comte Saint-Germaine ist sein menschlicher Diener, der sich nichts sehnlicher wünscht, als dass sein Herr ihn ebenfalls zum Vampir macht. Die Intrigen, die er in der Hoffnung auf Erfüllung dieses Wunsches spinnt, stärken jedoch eher den Feind. Inzwischen versuchen Juvenal und seine Söhne Ruben und Cassian in den Katakomben von Paris das Revier der Namenlosen zu ergründen. Es kommt zu einem Kampf, bei dem Cassian so schwer verletzt wird, dass er sich nicht mehr wandeln und damit seine Selbstheilungskräfte mobilisieren kann. In Ruben werden Kindheitserinnerungen an seinen jüngsten Bruder wach. Da er Cassian um keinen Preis verlieren will, versucht es mit dem letzten, ihm noch verbliebenem Mittel – mit Erfolg! * Die Geschichte entwickelt sich, ich denke, ich kenne jetzt die wichtigsten Hauptpersonen. * Kapitel 4 – Seite 116 – 161 * Florine die noch immer nicht ahnt, dass die Welt neben Menschen und Tieren auch andere Wesen beherbergt, hat erkannt, was sie für Cassian empfindet. Sie sieht ihren ehemaligen Geliebten Lukas plötzlich in einem anderen Licht und weist ihn ab. Obwohl sie – aufgrund von Standesunterschieden - nicht an eine gemeinsame Zukunft mit Cassian glauben kann, bringt sie es nicht fertig, sich ihm zu entziehen. Sie erlebt einen romantischen Ausflug mit ihm, der durch einen Zwischenfall gestört wird. Dies weckt in ihr wieder kurzzeitigen Zweifel an Cassians „Normalität“. Doch ihre Gefühle für ihn ersticken die Zweifel und sie verabredet sich mit ihm für die Nacht in der von ihr eingerichteten Liebesgrotte auf dem Gelände des Freudenhauses. * Doch als Cassian Florine nach ihrem gemeinsamen Nachmittag zurück ins Haus Chrysantheme bringt, werden sie vom Comte Saint-Germaine beobachtet. Aus dem Verhalten von Cassian und die von dem abgewiesenen Lukas nur zu bereitwillig „ausgespuckten“ Informationen, zieht der ganz eigene Schlüsse und entwirft einen Plan. * In der Grotte bahnt sich ein romantisch-erotischer Höhepunkt an, der durch eine grausige Entdeckung und den damit verbundenen erforderlichen Maßnahmen einen jähen Abschluss findet. Cassian möchte Florine daraufhin mit nach Paris nehmen. Doch dazu kommt es nicht mehr… * Ups, jetzt wird’s spannend. Und es werfen sich weitere Fragen auf. Woher hat Florine bestimmte Fähigkeiten und was bezweckt der Diener des Goldenen? * Ab Kapitel 5 – Seite 162 - 357 * Dann konnte ich bis zum Ende einfach nicht mehr aufhören mit Lesen, geschweige denn, mich zwischendurch auch noch für Irgendetwas aus meiner bequemen Lesestellung zu erheben. So sitze ich jetzt, in den frühsten Morgenstunden des 30.10.2010 hier am Rechner und versuche noch einen * Gesamteindruck * zu formulieren, bevor ich mich (als bekennende Leseratte) wieder anderen Lesestoff zuwende. * Um Entspannung zu finden, tauche ich gern mal in die Welten von Fantasiegestalten ab, um mich danach mit voller Kraft wieder den realen Aufgaben zu stellen. Daher sind mir auch Werwölfe und Vampire bereits aus anderen auf dem Markt erhältlichen Werken bekannt. Die Grundeigenschaften der in Lara Wegners vorkommenden übernatürlichen Wesen weichen auch nicht großartig von denen, in adäquater Unterhaltungsliteratur Vorkommenden, ab. Auch die wie nebenbei mit erwähnte Entstehungsgeschichte der Werwölfe habe ich in ähnlicher Form schon einmal irgendwo gelesen. * Manch einer mag die Love-Story zwischen Cassian und Florine kitschig finden. Klar hat man auch so etwas schon in ähnlicher Form und mit anderen Protagonisten gelesen. Sie entsprach mehr oder weniger dem Klischee des bisher wild umher flirtenden Junggesellen, der durch die richtige Frau – seine große Liebe – handzahm wird. Ich fand sie aber eben auch wunderschön und sooo romantisch. * Alles in allem hat mich aber der Roman, der, um aus dem Untertitel zu schließen, Auftakt einer Serie ist, berührt und ungemein gefesselt. So konnte ich mich in meiner Phantasie, aufgrund des lebendigen Schreibstils und der über das ganze Buch hinweg dazu passenden Sprache, wunderbar in die Zeit – die ich nur aus Geschichtsbüchern und historischen Filmen kenne – versetzen. * Die Erwähnung von König Louis XV. und seinen Mätressen am Anfang des Buches, dienten wohl eher zur Zeiteinordnung für den Leser. Zeit oder gar Datum werden von der Autorin nämlich nicht noch extra erwähnt. Auf den weiteren Handlungsverlauf hatten „die Promis“ als Figuren keinerlei Einfluss. Mit dem Comte Saint-Germain hat sich die Autorin jedoch noch eine reale Person aus dieser Zeit herausgepickt, um die bereits zahlreiche Legenden ranken. Lara Wegner hat einfach noch eine weitere hinzu gefügt. * Ich sah jedenfalls die Charaktere, die Pracht des für die Höflinge geschaffenen Hauses, aber auch die schmutzigen Gassen von Paris (um nur einige Beispiele zu nennen) im Kopfkino regelrecht vor mir und fieberte mit den Protagonisten, entwickelte Sympathien und Antipathien und brauchte am Ende des Buches sogar ein paar Tempotaschentücher. * Das Buch an sich ist abgeschlossen, zumindest was erst mal die Haupthandlung betrifft. Allerdings bleiben mir als Leser natürlich noch genug Fragen offen. Beispiele: Was ist mit Gilian passiert? Und was passierte wirklich mit der Schwester der Wölfe? Die Antworten darauf erhoffe ich mir im nächsten Teil, den ich in jedem Fall auch lesen möchte. * Ihr möchtet mal reinlesen? Hier ein Link zu einer Leseprobe: http://www.antonia-munoz.de/ImBannDesWolfes-Leseprobe.pdf * SIEBEN VERLAG 2010 ISBN 978-3-940235-87-9 357 Seiten Als Taschenbuch für 14,90 € überall im deutschen Buchhandel erhältlich. * Der Preis ist für eine Taschenbuchausgabe aber zu hoch. Da bin ich eigentlich bereit max. 10,00 € auszugeben. Hätte ich für die Anschaffung keinen Gutschein verwenden können, würde dieser Punkt mich gewaltig ärgern.
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