Larissa-Diana Fuhrmann

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Lebenslauf

Larissa-Diana Fuhrmann erlangte im Jahr 2011 bzw. 2014 ihren BA- und MA-Abschluss in Afrikanistik und Islamwissenschaft und war während ihres Bachelorstudiums Gaststudentin an der Universität Khartum. Zwischen 2013 und 2017 arbeitete sie - später in leitender Position - in der Kulturabteilung des Goethe-Instituts im Sudan zusammen mit ihrer Kollegin Randa Hamid. Dort traf sie Khalid Albaih sowie die meisten anderen Künstler_innen in Sudan Retold und begann eine Reihe von Kooperationen. Während ihres Aufenthalts im Sudan gründete sie eine Initiative, die künstlerisch-soziale Veranstaltungen im Bereich Street Art, Skateboarding und Musik organisiert. 2017 registrierte sich das bis dahin geformte Kollektiv als eigenständiges Kulturzentrum unter der Leitung der beteiligten Künstler_innen unter dem Namen „Yalla! Khartoum“. In diesem Kontext wurde sie Mitbegründerin der Frauenband „Salute Yal Bannot“, die sich mit dem soziopolitischen Kampf von Frauen musikalisch auseinandersetzt und bis ins Halbfinale der libanesischen Talentshow „Arabs Got Talent“ auf MBC gewählt wurde. Seit 2016 arbeitet sie mit „Habibi Funk“, einer deutschen Plattenfirma, welche sich der Wiederveröffentlichung von Musik aus Nordafrika und dem Nahen Osten, insbesondere aus den 1960er und 70er Jahren der Sparten Jazz, Soul und Funk widmet. Sie war beteiligt an der ersten Ausstellung von Habibi Funk namens „A Spotlight on Arab Grooves“ in der Galerie East Wing in Dubai. Seit Ende 2017 ist sie als Doktorandin an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz eingeschrieben und promoviert zu „Artivismus“, während sie zudem Ausstellungen und Konzerte mit sudanesischen Künstler_innen in Deutschland und im Sudan organisiert.

Quelle: Verlag / vlb

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Neue Rezensionen zu Larissa-Diana Fuhrmann

Sudans Geschichte und Kultur durch seine Künstler kennenlernen

*Kunst ist untrennbar mir Geschichte verwoben. Historische Ereignisse bilden oft den Hintergrund der Werke von Künstler_innen und Schriftsteller_innen, die unter Einsatz ihrer künstlerischen und literarischen Fantasie Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden und dabei einen Blick in die Zukunft werfen.*


Auf eine Ausschreibung des Goethe-Institutes finden sich dreißig junge Künstler zusammen, die sich der Aufgabe stellen, die Geschichte und Kultur des Sudans in der je eigenen Kunst wiederzugeben. Der Bildband „Sudan Retold“ zeigt ihre Werke, hinterlegt mit einer Einleitung, die der zeitlichen Orientierung dient.



Der Sudan – ich muss gestehen, dass abseits des Wenigen, das sich auf die politischen Wirren der letzten Zeit bezieht, gar nichts über das Land wusste, bevor ich dieses Buch zur Hand genommen habe. Ein Land und eine Kultur über ihre Künstler und ihre Kunst kennenzulernen war auch eine Neuheit für mich. So habe ich mich auf die Herausforderung eingelassen.


Das Buch ist eine Zusammenstellung vieler Werke. So unterschiedlich die Menschen sind, die hinter ihnen stecken, so unterschiedlich ist ihre Kunst. Hier möchte ich nicht alle einzeln erwähnen, sondern einige exemplarisch herausnehmen um meine Eindrücke zum Buch wiedergeben zu können. 


Die ersten Bilder zählten zu jenen, die ohne viele Worte auskommen. Sie überlassen die Interpretation dem Betrachter. Als textlastiger Leser habe ich gerade diese Bilder immer wieder zur Hand genommen um ihren Sinn zu ergründen. Von bunten, von abstrakten Formen mit deutlich afrikanischen Wurzeln gezeichneten, Bildern habe ich mich ebenso beeindrucken lassen, wie von der „Schöpfungsgeschichte der Nuer“, die über eine – für mich nicht auf den ersten Blick verständliche aber stimmungsvolle – Bildfolge Einzug ins Buch fand. 


Portraits brachten mir die Menschen (auch historische) des Sudan näher, über Kollagen und Drucktechniken entstandene Rekonstruktionen betrachteten die christliche Vergangenheit. Besonders ins Auge gefallen sind mir die Comiczeichnungen. Hier konnte ich nicht nur eine Heldin kennenlernen, die an historische Kriegerinnen angelehnt war, sondern auch die fiktiven letzten Stunden eines englischen Generals mitverfolgen und den Schwertkampf der Beja kennenlernen. Die Zeit der islamischen Herrschaft wird künstlerisch ebenso aufbereitet, wie Phasen der Rebellion (hier haben mich die Bilder samt ausführlicher Beschreibung eines Rebellenführers beeindruckt). Die Bedeutung der Eisenbahn hatte für mich Wiedererkennungswert, da hier eine Karte mit ins Werk genommen wurde und ich mich an das „klassische“ Kennenlernen eines mir unbekannten Landes erinnerte. 


Erwähnenswert ist auch der Blick auf die nahe Vergangenheit. Neben einer Kurzgeschichte sind es hier die Fotografien, die überwiegen. Fotoportraits zeigen Menschen in alltäglichen Situationen, ein Abschnitt widmet sich aber auch den Frauen in ihren traditionellen Gewändern samt Schmuck. Das Thema Frauen wird auch im Kapitel um Mode aufgegriffen und der wechselnde Einfluss der Globalisierung eingearbeitet. 


Neben den historischen Fakten sind es auch Legenden und traditionell überlieferte Geschichten, die Einfluss auf die Werke der Künstler üben und durch Text und Bild erzählt werden. 


Geprägt durch zwei Weltreligionen, das Zusammenleben vieler Kulturen und Sprachen, den Kolonialismus, aber auch Ereignissen, die die ganze Welt beeinflussten präsentiert sich der Sudan hier mit seinen unterschiedlichen Facetten. Auch die Tatsache, dass es sich um eine dreisprachige Ausgabe (deutsch, englisch, arabisch) handelt, passte für mich ins Bild – so kann ein breites Publikum erreicht werden, die Sprache der Kunstwerke bleibt universell. 


Fazit: Ein Land und seine Geschichte über seine Kunst kennenzulernen war für mich komplett neu – ich bin von der Erfahrung aber begeistert. 

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