Larry Brown

 4 Sterne bei 81 Bewertungen
Autor*in von Fay und Joe.

Lebenslauf

Larry Brown, geboren 1951 in Oxford, Mississippi, begann seine Schriftstellerkarriere als schreibender Feuerwehrmann. Nachdem er jahrelang erfolglos versucht hatte, seine Kurzgeschichten und Romane veröffentlicht zu bekommen, erschien 1988 unter dem Titel Facing The Music seine erste Kurzgeschichtensammlung. Weitere Short Storys und fünf Romane komplettieren das Werk des Mannes aus Mississippi, der auch außerhalb der Südstaaten Kultstatus besaß und vielfach ausgezeichnet wurde. Mit seinem Werk beeinflusste er viele Songwriter, von denen einige ihm nach seinem Tod infolge eines Herzinfarkts im November 2004 mit dem Tribute-Album Just One More die Ehre erwiesen. Fay war 2017 der erste ins Deutsche übersetzte Roman.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Larry Brown

Cover des Buches Fay (ISBN: 9783453677258)

Fay

 (72)
Erschienen am 12.11.2018
Cover des Buches Joe (ISBN: 9783453271760)

Joe

 (9)
Erschienen am 29.10.2018

Neue Rezensionen zu Larry Brown

Cover des Buches Joe (ISBN: 9783453271760)
Jukebook_juliets avatar

Rezension zu "Joe" von Larry Brown

Ein bedrückender, atmosphärischer Roman
Jukebook_julietvor 3 Jahren

Inhalt:

Gary Jones schätzt sein eigenes Alter auf etwa fünfzehn. Zusammen mit seinem gewalttätigen Vater, einer apathischen Mutter und seinen beiden Schwestern zieht er obdachlos und ohne Chance auf ein anständiges Leben durch den Süden der USA. Bis er auf den Ex-Häftling Joe Ransom trifft, der sein eigenes Leben auf die Reihe zu bekommen versucht. Joe gibt dem eifrigen Jungen einen Aushilfsjob und nimmt ihn unter seine Fittiche. Doch Garys Vater ist damit alles andere als einverstanden. Bald kommt es zur Konfrontation.

 

Meine Meinung:

Die Geschichte um den jungen Gary und seine Familie war für mich nicht leicht zu verdauen. Der leider bereits verstorbene Autor Larry Brown hat ab der ersten Seite eine bedrückende Atmosphäre geschaffen, die in mir bis zum Ende konstant ein ungutes Gefühl während des Lesens hervorrief. Aber nicht unbedingt im negativen Sinn, falls das irgendwie Sinn macht… Denn genau dieses Gefühl trug mich nur so durch die Seiten und obwohl ich das Buch 1-2 mal zur Seite legen musste, weil mich die Schicksale der Protagonisten so rührten, hielt mich genau dieser Umstand und die schonungslose Authentizität dieses Buches bei der Stange.

Joe ist für mich der (Anti-)Held dieser Geschichte, der trotz vieler Fehler (aber mal ehrlich: Wer hat denn keine?) das Herz am rechten Fleck hat. Sein Bemühen um den verwahrlosten Gary gab mir ein wenig den Glauben an die Menschheit wieder. 

 

Browns ehrlicher Schreibstil hat es mir angetan und deshalb werde ich sicher bald zu einem weiteren Buch von ihm, nämlich „Fay“, greifen, welches Kritikern zufolge „Joe“ sogar noch toppen soll. Ich muss aber auf jeden Fall für diese Art von Buch in der Stimmung sein.

 

Fazit:

Ein bedrückender Roman, der mich mit vielen Gedanken zurückgelassen hat.

 

Meine Bewertung:

4/5 Sterne

Cover des Buches Fay (ISBN: 9783453677258)
3lesendemaedelss avatar

Rezension zu "Fay" von Larry Brown

Fay von Larry Brown
3lesendemaedelsvor 3 Jahren

Die 17-jährige lebensfremde Fay läuft vor ihrem gewalttätigen Vater und ihrem armseligen Zuhause im Hinterland von Mississippi davon. Sie wird von ein paar Jungs aufgelesen und geht mit zu ihrer Hütte. Dort kreist der Alkohol und auch eine Haschpfeife macht die Runde. Als einer der Männer versucht, sie zu missbrauchen, kotzt Fay das ganze Zimmer voll. Als sie wieder zu sich kommt kapiert sie, dass es höchste Zeit ist, weiter zu ziehen. Am Highway wird sie vom Polizisten Sam aufgelesen. Dieser nimmt sie aus Mitleid mit zu sich nach Hause. Er und seine Frau Amy haben vor vier Jahren ihre Tochter bei einem Autounfall verloren. Fay bringt frischen Wind ins Haus und wird von beiden wie eine neu gewonnene Tochter umsorgt. Allerdings ist die Beziehung des Paares nur Fassade: Amy ertränkt ihren Kummer in Alkohol und Sam hat eine Affäre mit der heißblütigen Alesandra. Als Amy eines Tages bei einer Spritztour immer wieder nebenbei zur Flasche greift, gerät sie aus der Kurve, unter einen Laster und ist sofort tot. Sam wird vom Dienst freigestellt. Mit der fordernden Alesandra hat er Schluss gemacht. Der wirkliche Grund ist aber nicht der Tod seiner Frau, sondern dass er Fay immer anziehender findet. Auch Fay sieht in ihm mehr als einen Vater-Ersatz und sie verlieben sich ineinander. Nach einem Monat bemerken sie, dass die junge Frau schwanger ist. Doch just an diesem Tag muss der Polizist wieder zum Dienst. Während Fay in der Dunkelheit auf ihn wartet, sieht sie sich plötzlich der wütenden Alesandra mit erhobener Pistole gegenüber. Bei dem anschließenden Gerangel löst sich ein Schuss, der die ehemalige Geliebte tötet. Fay flieht, wird wieder aufgelesen und auch diesmal bringt sie den Menschen kein Glück, sondern reißt sie in den Abgrund. 

"Das Zeug ist goldenes Feuer" (ein Zitat aus dem Buch), Verderben und Faszination zugleich! Man beobachtet die Protagonisten bei ihren intimsten Instinkten. Schonungslos und mit klarer, schnörkelloser Sprache hat der leider schon verstorbene Schriftsteller, diese fatale Geschichte geschrieben. Eine absolute Leseempfehlung, aber nichts für Romantiker.

Cover des Buches Joe (ISBN: 9783453271760)
3lesendemaedelss avatar

Rezension zu "Joe" von Larry Brown

Joe von Larry Brown
3lesendemaedelsvor 4 Jahren

In einem verfallenen Blockhaus im Wald findet die Familie von Gary eine vorübergehende Bleibe. Der 15jährige, sein genaues Alter ist unbekannt, da er über keinerlei Papiere verfügt, lebt mit seinem Vater Wade, Mutter und zwei Schwestern auf der Straße. Wade schert sich einen Dreck um seine Familie. Nur der Alkohol zählt für ihn. Er ist schmutzig und stinkt, aber schlägt sich irgendwie mit falschen Versprechungen durchs trostlose Leben. Sein Sohn Gary hat eine ganz und gar andere Einstellung. Er möchte Geld verdienen, um sich ein Auto zu kaufen und Lebensmittel für die Familie. Doch sobald er in die Bruchbude heimkehrt, prügelt ihm sein Vater die Dollars raus. Joe Ransom nimmt ihn unter seine Fittiche. Er bietet ihm einen Job an und freut sich, dass sich Gary als zuverlässig und fleißig erweist. Allerdings bekommt auch Joe sein Leben nicht in den Griff. Er saß bereits im Gefängnis, seine Ehe zerbrach und im Suff neigt er zur Brutalität. Aber anders als Wade schlägt ein gutes Herz in ihm und er nimmt Gary immer öfter in seinem Auto mit auf seine Streifzüge.
Larry Browns schonungsloser Schreibstil, in dem er Menschen am Rande der Bevölkerung beschreibt, hat mich bereits bei "Fay" äußerst beeindruckt. Sie ist übrigens eine der Schwestern Garys. Kaum vorstellbar, unter welchem Leid sie leben. Mit Gewalt, ständigem Hunger und ohne Liebe aufzuwachsen. Was eine Zahnbürste bedeutet und wofür man sie benutzt, ist Gary unbekannt. Allerdings fehlte mir bisweilen ein Handlungsfaden. Die Perspektive wechselt sehr schnell, dafür ist aber die Schreibweise trotz der Derbheiten manchmal geradezu poetisch.

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