Cover des Buches Die Monster, die ich rief (ISBN: 9783404207558)
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Rezension zu Die Monster, die ich rief von Larry Correia

... und die Langeweile, die mir antwortete

von Famina vor 8 Jahren

Rezension

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Faminavor 8 Jahren

Seien wir doch ehrlich: Jeder hat sich schon mal gewünscht seinen Chef/in umzubringen, einfach weil sie es verdient haben. Doch weil wir nunmal brave Bürger sind, hapert es an der Umsetzung. Owen dagegen hat Glück im Unglück: Zwar verwandelt sich sein Chef zum Schichtende in einen Werwolf und beschließt Owen zu fressen (weil der Chef einfach ein Arsch ist), Owen darf dafür allerdings seine Fantasie ausleben und den Chef samt Schreibtisch aus dem Fenster schmeißen (und tut der Gesellschaft damit auch noch einen Gefallen). So beginnt „Die Monster, die ich rief“, die Geschichte von Owen Pitt.

Nachdem das FBI sicher gegangen ist, dass Owens Körperbehaarung keinen sprunghaften Anstieg erfahren hat, darf er weiterleben und wird von „Monster Hunter International“ angeworben. Ab sofort darf er hauptberuflich übernatürlichen Wesen ins Jenseits befördern. Und seien wir ehrlich: wer sagt schon ab, wenn man von einer geilen Frau mit noch geileren Kanonen angeworben wird?!

Das Buch beginnt sehr schön: Vampire, Werwölfe, Zombies, Gargoyles, Unholde und andere Wesen geben sich die Ehre. Dabei treten sie in ihrer ursprünglichen Form auf: als Monster die töten, verstümmeln oder Menschen fressen, triebgesteuerte Katastrophen auf zwei bis 4 Beinen (von Monster zu Monster natürlich unterschiedlich). Dies ist in soweit erfrischend, da in letzter Zeit ein auffallender Trend zur Sexualisierung von Monstern in der Unterhaltungsliteratur stattfindet, der zuweilen absonderliche Züge annehmen kann.

Diese mordenden Monster soll Owen zur Strecke bringen. Die ersten 300 Seiten (knapp die Hälfte des Buches) macht diese Monsterjagd mit Owen auch durchaus Spaß, jedoch sank danach der Unterhaltungsfaktor drastisch: Ich mag es als Leser nicht vor dem Hauptprotagonisten zu wissen, welche Rolle er in der Geschichte inne hat. Es macht mich wahnsinnig und man will am liebsten das Buch wegschmeißen oder dem Autor über den Schädel ziehen. Bei „Die Monster, die ich rief“ nimmt dieses hinhalten und in die Länge ziehen bisweilen obskure Züge an: Jede wichtige Person im Buch weiß, welche Rolle Owen spielt was seine Bestimmung ist. Sie wird offensichtlich dargelegt, nur Owen begreift nichts. Die restlichen 350 der 652 Seiten sucht Owen nach seiner Bestimmung, bevor zehn Seiten vor Schluss das Licht angeht und Owen begreift. NERV!

Die Liebesgeschichte zwischen Owen und Julie ist eher lauwarm als heiß, erfüllt kaum einen Zweck und ist um ihrer selbst willen vorhanden und für die Geschichte unnötig. Der übertriebe Militär- bzw. Waffenjargon nervt jeden Laien: von Waffen- und Magazinmodifikationen, über Laufverkürzungen zeigt der Autor seine Kenntnisse der Waffenkunst, ohne die Leser mit mangelnder Einblick abzuholen oder einzuweihen.

Der unrühmliche Abschluss bildet der Epilog der Geschichte: erzwungener als die Liebesgeschichte und total fehl am Platz. Hier wäre weniger deutlich mehr! Die Anspielung auf eine mögliche Fortsetzung wird unpassend, ja sogar stümperhaft, eingebaut.

Meiner Meinung nach ist das Buch sein Geld nicht wert. Eine deutliche Straffung in der zweiten Hälfte des Buches und eine klarere Positionierung gegenüber der Zielgruppe hätten dieses Werk zum Vorreiter einer neuen Fantasywelle machen können. Die Ansätze dafür sind vorhanden: das Titelbild wurde schön gestallten, das Konzept ist gut durchdacht und die erste Hälfte zeigt das Potential des Autors.


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