.. 9-jährige Zwillingsbrüder in einem nicht näher benannten Land wohl im Nahen Osten im Kriegszustand. Die Großeltern sterben, als ihr Haus von einer Bombe getroffen wird. Ein Anführer verlangt vom ihrem Vater die Entscheidung ab, einen seiner Jungen als Selbstmord-Attentäter über die Grenze zu schicken. Aziz ist unheilbar krank, also kein 'reines' Opfer. Doch die Mutter möchte nicht beide Kinder verlieren und überredet Amed zu ihrem Plan ..
Ein Buch, welches schon auf den ersten Seiten zu fesseln weiß. Es steuert zielgerichtet auf ein Nicht-Happy-End zu. Eine Beispiel für grausame Realität in vielen Krisenregionen auf der Erde. Darüber hinaus spielt 'religiöser Fanatismus' eine zentrale Rolle. Der Leser tut sich schwer, die so logisch geschilderte Abfolge in Frage zu stellen. Sie deckt sich zu sehr mit vorgefassten Meinungen. Doch kaum wahrnehmbar im Hintergrund, beschlich mich der Verdacht, dass sie federführend der Fantasie eines Schriftstellers aus Kanada entsprungen sein könnte und weniger mit der Realität zu tun hat, als man denkt?
Trotzdem ein immer wieder hochaktuelles Thema, vielleicht gerade in unserer Zeit. Interessant auch die Geschwister-Dynamik oder besser ausgedrückt, abgrundtiefe Liebe. Über manche einschränkenden Gedanken hinaus dennoch ein außergewöhnliches Buch, welches gerne nach Seite 113 zu Ende hätte sein können.
Doch es geht 11 Jahre später weiter. Das bewegt mich zu einem Stern Abzug. Die Geschichte setzt sich in der westlichen Welt fort, um nicht zu viel zu verraten, möchte ich diesbezüglich nicht ins Detail gehen. Doch nun wird die Handschrift eines westlich geprägten Autors überdeutlich. Es muss ja noch eine Katharsis und ein Aha-Erlebnis für den Leser bereitstehen.
Das Buch ist gut lesbar, der Sprachstil bewegt sich auf durchschnittlichem Niveau. Es ist schnell gelesen, keine 180 Seiten, großzügige Lücken zwischen den Kapiteln und mit gutem Abstand zwischen den Zeilen.
Fazit: Selten war ich dermaßen hin- und hergerissen.