Rezension zu "Die Perlen der Bajar" von Lars Mielke
Buchrücken:
Als Nikolai Oleander erfährt, dass er kein Mensch, sondern ein Bajar ist, der mit magischen Perlen neue Welten erschaffen und bereisen kann, ändert sich sein bisheriges Leben schlagartig. Er verlässt die Erde, um den Umgang mit seinen neu entdeckten Fähigkeiten zu lernen. Während des Studiums findet er nicht nur neue Freunde - sondern gerät auch in eine Verschwörung, die die Existenz von Millionen von Welten bedroht. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn auch die Erde ist in größter Gefahr.
Lars Mielkes Urban Fantasy-Roman um den jungen Nikolai Oleander und dessen Freunde ist der in sich abgeschlossene erste von sechs Bänden.
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Persönlicher Leseeindruck:
„Die Perlen der Bajar“ entführt uns in eine Welt, in der durch die Kraft der Gedanken und einer magischen Perle, Auserwählte, die sich Bajar nennen, Welten erschaffen können. Jede Welt ist einzigartig, eine Kreation aus Phantasie und zugleich physikalischen Gesetzen, aus Vorstellungskraft und dem Gleichgewicht der Natur.
Doch Machtgier und Wahn bedrohen nicht nur Nicks Welten, sondern die Existenz aller!
Nichts ahnend wird der Leser direkt mit Nick in die Geschehnisse und Wunder dieses Kosmos hinein geworfen. Während man sich gerade noch in einer Bibliothek aufgehalten hat, befindet man sich kurz darauf in einem von Drachen besiedelten fremden Land wieder und das ist erst ein sehr, sehr kleiner Teil von unglaublich vielschichtigen Eindrücken, die einem offenbart werden.
Obwohl die Geschichte stets nur aus Nicks Perspektive erzählt wird, fehlt es nicht an Abwechslung. Die Welten, die präsentiert werden, aber auch Wechselwirkungen, wenn man Welten erschafft oder sich unerlaubt einmischt, sorgen für eine fesselnde Spannung. Die verschiedenen Welten werden klar beschrieben und treten deutlich vor Augen, dennoch bleibt genug Freiraum für die eigene Phantasie, um Details in den Welten auszuschmücken.
Die Figuren und deren Charaktere kommen gut zur Geltung. Sie sind nicht allzu plastisch gestaltet, aber ihre Charakteren und die damit verbundenen Interaktionen kommen glaubwürdig zur Geltung.
Fazit:
Ein absoluter Pageturner, der durch Phantasiereichtum, Kreativität, der Liebe zur Natur und vor allem auch zu Büchern überzeugt. Die Überraschungen, die in den neu entdeckten Welten auf die Protagonisten warten, aber auch die Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben, ziehen den roten Faden in abwechslungsreichen Spannungsbögen durch die Seiten.
Das einzige, was mir nicht so gefallen hat, war die entstehende Beziehung zwischen Nik und einer Kommilitonin. Diese lief zu absehbar ab und Liebesschnulzengedöns hätte die Geschichte wahrlich nicht gebraucht.
Dennoch:
Mehr als erleichtert war ich, als ich gelesen habe, dass es das Auftaktbuch zu einer sechsteiligen Serie ist. Der Angstschweiß, wie lange ich noch auf Band zwei und den Rest zu warten habe, steht mir aber bereits auf der Stirn, denn Teil eins ist bereits 2017 erschienen…
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Wer sich von dem Kinoerlebnis im Kopf einen Eindruck vermitteln möchte, dem möchte ich diese schöne Stelle nahe legen:
Das Bücherdings (=Name einer städteähnlichen Bibliothek; Gnome sind dort nicht gerade für ihren Einfallsreichtum bekannt) war riesig. Es bestand aus Hunderten verbundener Gebäude. Und jedes beherbergte Unmengen an Büchern. Die Bücher bedeckten jede Wand, nur hier und da von Fenstern unterbrochen. Regalreihen zogen sich wie Straßen durch die weitläufigen Räume. Es gab Haupt- und Nebenstraßen, Tunnel, wacklige Holztreppen, welche die Regalstraßen wie Brücken überspannten, und große Plätze, in deren Mitte sich Tische und gewaltige Ohrensessel zu kleinen Gruppen zusammenscharten. Eine Stadt aus Holz, Leder und Papier. – Seite 45